[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748.Die Geschichte fast dencken, daß sie hiebey durch die Finger se-hen wollen, und unsern Brief-Wechsel für das eintzige noch übrige Mittel halten, einen so sehr ge- reitzten und hitzigen Kopf zu besänftigen. Denn er verlangt noch immer von meines Vaters Brü- dern eine Genugthuung. Vielleicht sieht er die- ses für den sichersten Weg an, wieder mit Vor- theil den Zutritt in unser Haus zu erhalten: denn an Kunst-Griffen fehlt es ihm nicht. Jn der That hat meine Baase Hervey meiner Mutter den Vorschlag gethan, ob es nicht gut sey, meinen Bruder zu der schon vorhin vorgehabten Reise auf seine Güter in der Grafschaft Yorck zu bewe- gen, um sich daselbst aufzuhalten bis sich die Sa- che verblutet hätte. Aber dis ist seine Meinung gar nicht. Er hat Wenn keiner von seinen Heyraths-Vorschlägen zu
Die Geſchichte faſt dencken, daß ſie hiebey durch die Finger ſe-hen wollen, und unſern Brief-Wechſel fuͤr das eintzige noch uͤbrige Mittel halten, einen ſo ſehr ge- reitzten und hitzigen Kopf zu beſaͤnftigen. Denn er verlangt noch immer von meines Vaters Bruͤ- dern eine Genugthuung. Vielleicht ſieht er die- ſes fuͤr den ſicherſten Weg an, wieder mit Vor- theil den Zutritt in unſer Haus zu erhalten: denn an Kunſt-Griffen fehlt es ihm nicht. Jn der That hat meine Baaſe Hervey meiner Mutter den Vorſchlag gethan, ob es nicht gut ſey, meinen Bruder zu der ſchon vorhin vorgehabten Reiſe auf ſeine Guͤter in der Grafſchaft Yorck zu bewe- gen, um ſich daſelbſt aufzuhalten bis ſich die Sa- che verblutet haͤtte. Aber dis iſt ſeine Meinung gar nicht. Er hat Weñ keiner von ſeinen Heyraths-Vorſchlaͤgen zu
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Die Geſchichte
faſt dencken, daß ſie hiebey durch die Finger ſe-
hen wollen, und unſern Brief-Wechſel fuͤr das
eintzige noch uͤbrige Mittel halten, einen ſo ſehr ge-
reitzten und hitzigen Kopf zu beſaͤnftigen. Denn
er verlangt noch immer von meines Vaters Bruͤ-
dern eine Genugthuung. Vielleicht ſieht er die-
ſes fuͤr den ſicherſten Weg an, wieder mit Vor-
theil den Zutritt in unſer Haus zu erhalten: denn
an Kunſt-Griffen fehlt es ihm nicht. Jn der That
hat meine Baaſe Hervey meiner Mutter den
Vorſchlag gethan, ob es nicht gut ſey, meinen
Bruder zu der ſchon vorhin vorgehabten Reiſe
auf ſeine Guͤter in der Grafſchaft Yorck zu bewe-
gen, um ſich daſelbſt aufzuhalten bis ſich die Sa-
che verblutet haͤtte.
Aber dis iſt ſeine Meinung gar nicht. Er hat
von neuen zu verſtehen gegeben: er werde nie ver-
gnuͤgt ſeyn, bis er mich verheyrathet ſehe. Und
da weder Herr Symmes noch Herr Muͤllins
fuͤr anſtaͤndige Partheyen gehalten werden, ſo hat
er Herrn Wyerley noch einmahl in Vorſchlag ge-
bracht, und deſſen groſſe Zuneigung zu mir als
einen Bewegungs-Grund gebraucht. Jch habe
abermahls dieſen Antrag verworffen. Geſtern
erwaͤhnte er jemanden, der meinetwegen an ihn
geſchrieben haͤtte, und ſehr vortheilhafte Bedin-
gungen verſpreche. Dieſer iſt Herr Solmes,
der reiche Solmes, wie man ihn nennet. Aber
keine Seele hat dieſen Vorſchlag einer Ueberle-
gung gewuͤrdiget.
Weñ keiner von ſeinen Heyraths-Vorſchlaͤgen
zu
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