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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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Die Geschichte
"ich es so nennen darf) gütiger mit ihnen um-
"gehen."

"Jm übrigen mögen sie kranck oder gesund
"seyn, so soll die Trauung dennoch vor sich ge-
"hen. Das sagt eben die Elisabeth, und ich
"zweiffele auch nicht daran. Allein, Jhr neuer
"Mann soll alle Abend nach Hause gehen, bis
"Sie mit ihm ausgesöhnt sind: darum kan
"Kranckheit kein Mittel seyn, Sie zu retten.

"Die Jhrigen halten sich versichert, daß er
"an Jhnen eine gute Frau haben wird, wenn
"Sie nur erst seine Frau sind. An mir solte
"ein Freyer, den ich nicht gewolt hätte, gewiß
"keine gute Frau finden. Herr Solmes redet
"immer davon, daß er Jhre Liebe durch Juwe-
"len und tausend andere artige Dinge erkauffen
"will. Ein elender Schmeichler vom Manne!
"Jch wünschte ihn und die Elisabeth Bar-
"nes
zusammen: die würde er alle Tage schla-
"gen, bis sie artig würde.

"Kurtz, bringen Sie alles in Sicherheit, was
"Sie nicht gern wollen sehen lassen, und ver-
"brennen Sie diesen Brief. Jch bitte Sie
"aber, nehmen Sie nichts das Jhrer Gesund-
"heit Schaden thun könte: denn das wird
"doch nichts helffen. Jch verbleibe

"Jhre liebe und ergebenste Base
"D. H.
Als

Die Geſchichte
„ich es ſo nennen darf) guͤtiger mit ihnen um-
„gehen.„

„Jm uͤbrigen moͤgen ſie kranck oder geſund
„ſeyn, ſo ſoll die Trauung dennoch vor ſich ge-
„hen. Das ſagt eben die Eliſabeth, und ich
„zweiffele auch nicht daran. Allein, Jhr neuer
„Mann ſoll alle Abend nach Hauſe gehen, bis
„Sie mit ihm ausgeſoͤhnt ſind: darum kan
„Kranckheit kein Mittel ſeyn, Sie zu retten.

„Die Jhrigen halten ſich verſichert, daß er
„an Jhnen eine gute Frau haben wird, wenn
„Sie nur erſt ſeine Frau ſind. An mir ſolte
„ein Freyer, den ich nicht gewolt haͤtte, gewiß
„keine gute Frau finden. Herr Solmes redet
„immer davon, daß er Jhre Liebe durch Juwe-
„len und tauſend andere artige Dinge erkauffen
„will. Ein elender Schmeichler vom Manne!
„Jch wuͤnſchte ihn und die Eliſabeth Bar-
„nes
zuſammen: die wuͤrde er alle Tage ſchla-
„gen, bis ſie artig wuͤrde.

„Kurtz, bringen Sie alles in Sicherheit, was
„Sie nicht gern wollen ſehen laſſen, und ver-
„brennen Sie dieſen Brief. Jch bitte Sie
„aber, nehmen Sie nichts das Jhrer Geſund-
„heit Schaden thun koͤnte: denn das wird
„doch nichts helffen. Jch verbleibe

„Jhre liebe und ergebenſte Baſe
D. H.
Als
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[504/0510] Die Geſchichte „ich es ſo nennen darf) guͤtiger mit ihnen um- „gehen.„ „Jm uͤbrigen moͤgen ſie kranck oder geſund „ſeyn, ſo ſoll die Trauung dennoch vor ſich ge- „hen. Das ſagt eben die Eliſabeth, und ich „zweiffele auch nicht daran. Allein, Jhr neuer „Mann ſoll alle Abend nach Hauſe gehen, bis „Sie mit ihm ausgeſoͤhnt ſind: darum kan „Kranckheit kein Mittel ſeyn, Sie zu retten. „Die Jhrigen halten ſich verſichert, daß er „an Jhnen eine gute Frau haben wird, wenn „Sie nur erſt ſeine Frau ſind. An mir ſolte „ein Freyer, den ich nicht gewolt haͤtte, gewiß „keine gute Frau finden. Herr Solmes redet „immer davon, daß er Jhre Liebe durch Juwe- „len und tauſend andere artige Dinge erkauffen „will. Ein elender Schmeichler vom Manne! „Jch wuͤnſchte ihn und die Eliſabeth Bar- „nes zuſammen: die wuͤrde er alle Tage ſchla- „gen, bis ſie artig wuͤrde. „Kurtz, bringen Sie alles in Sicherheit, was „Sie nicht gern wollen ſehen laſſen, und ver- „brennen Sie dieſen Brief. Jch bitte Sie „aber, nehmen Sie nichts das Jhrer Geſund- „heit Schaden thun koͤnte: denn das wird „doch nichts helffen. Jch verbleibe „Jhre liebe und ergebenſte Baſe „D. H. Als

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/510>, abgerufen am 21.11.2024.