Vorschlag gedacht, durch den er mich überzeugen könnte, daß er meine Beruhigung seinem allergrös- sesten Vergnügen vorzöge.
Er erbot sich hierauf, sich persöhnlich zu bemü- hen, daß ich meine Hannichen zur Auffwartung be- kommen möchte. Weil ich keine von den beyden Jungfern Sorlings in meine Dienste nehmen wolte, so könnte er nicht eher ruhig seyn, bis ich ein anderes Cammer-Mädchen hätte, auf dessen Treue ich mich vollkommen verlassen könnte.
Jch antwortete: Sie würden die Gütigkeit ha- ben, Hannichen wieder zu miethen, wenn es mög- lich wäre.
Er schlug vor: wenn es nicht möglich wäre, so wollte er Jhnen seine Aufwartung machen, und Sie um Jhr eigenes Cammer-Mädchen anspre- chen, bis ich sonst nach Wunsch versorget wäre.
Jch antwortete: Jhre Frau Mutter sey mit meiner Flucht, die sie für vorsätzlich hielte, so übel zufrieden, daß Sie es nicht wagen dürften, sich mei- ner öffentlich anzunehmen.
Er erstaunete gantz hierüber, weil Jhre Frau Mutter sonst immer so viel auf mich gehalten hätte, und Sie so viel bey ihr vermöchten, wie Sie denn auch werth wären, viel bey ihr zu vermögen. Er wünscht, daß nur nicht eben die Person mit im Spiel wäre, die sich so viele Mühe gebe, meinen Vater und seine Brüder aufzuhetzen.
Jch sagte: ich fürchtete allerdings, daß mein Bruder Schuld daran haben möchte. Mein Onckle Anton würde sich aus eignem Triebe nicht so viele
Mühe
Vorſchlag gedacht, durch den er mich uͤberzeugen koͤnnte, daß er meine Beruhigung ſeinem allergroͤſ- ſeſten Vergnuͤgen vorzoͤge.
Er erbot ſich hierauf, ſich perſoͤhnlich zu bemuͤ- hen, daß ich meine Hannichen zur Auffwartung be- kommen moͤchte. Weil ich keine von den beyden Jungfern Sorlings in meine Dienſte nehmen wolte, ſo koͤnnte er nicht eher ruhig ſeyn, bis ich ein anderes Cammer-Maͤdchen haͤtte, auf deſſen Treue ich mich vollkommen verlaſſen koͤnnte.
Jch antwortete: Sie wuͤrden die Guͤtigkeit ha- ben, Hannichen wieder zu miethen, wenn es moͤg- lich waͤre.
Er ſchlug vor: wenn es nicht moͤglich waͤre, ſo wollte er Jhnen ſeine Aufwartung machen, und Sie um Jhr eigenes Cammer-Maͤdchen anſpre- chen, bis ich ſonſt nach Wunſch verſorget waͤre.
Jch antwortete: Jhre Frau Mutter ſey mit meiner Flucht, die ſie fuͤr vorſaͤtzlich hielte, ſo uͤbel zufrieden, daß Sie es nicht wagen duͤrften, ſich mei- ner oͤffentlich anzunehmen.
Er erſtaunete gantz hieruͤber, weil Jhre Frau Mutter ſonſt immer ſo viel auf mich gehalten haͤtte, und Sie ſo viel bey ihr vermoͤchten, wie Sie denn auch werth waͤren, viel bey ihr zu vermoͤgen. Er wuͤnſcht, daß nur nicht eben die Perſon mit im Spiel waͤre, die ſich ſo viele Muͤhe gebe, meinen Vater und ſeine Bruͤder aufzuhetzen.
Jch ſagte: ich fuͤrchtete allerdings, daß mein Bruder Schuld daran haben moͤchte. Mein Onckle Anton wuͤrde ſich aus eignem Triebe nicht ſo viele
Muͤhe
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Vorſchlag gedacht, durch den er mich uͤberzeugen
koͤnnte, daß er meine Beruhigung ſeinem allergroͤſ-
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Er erbot ſich hierauf, ſich perſoͤhnlich zu bemuͤ-
hen, daß ich meine Hannichen zur Auffwartung be-
kommen moͤchte. Weil ich keine von den beyden
Jungfern Sorlings in meine Dienſte nehmen
wolte, ſo koͤnnte er nicht eher ruhig ſeyn, bis ich ein
anderes Cammer-Maͤdchen haͤtte, auf deſſen Treue
ich mich vollkommen verlaſſen koͤnnte.
Jch antwortete: Sie wuͤrden die Guͤtigkeit ha-
ben, Hannichen wieder zu miethen, wenn es moͤg-
lich waͤre.
Er ſchlug vor: wenn es nicht moͤglich waͤre, ſo
wollte er Jhnen ſeine Aufwartung machen, und
Sie um Jhr eigenes Cammer-Maͤdchen anſpre-
chen, bis ich ſonſt nach Wunſch verſorget waͤre.
Jch antwortete: Jhre Frau Mutter ſey mit
meiner Flucht, die ſie fuͤr vorſaͤtzlich hielte, ſo uͤbel
zufrieden, daß Sie es nicht wagen duͤrften, ſich mei-
ner oͤffentlich anzunehmen.
Er erſtaunete gantz hieruͤber, weil Jhre Frau
Mutter ſonſt immer ſo viel auf mich gehalten haͤtte,
und Sie ſo viel bey ihr vermoͤchten, wie Sie denn
auch werth waͤren, viel bey ihr zu vermoͤgen.
Er wuͤnſcht, daß nur nicht eben die Perſon mit im
Spiel waͤre, die ſich ſo viele Muͤhe gebe, meinen
Vater und ſeine Bruͤder aufzuhetzen.
Jch ſagte: ich fuͤrchtete allerdings, daß mein
Bruder Schuld daran haben moͤchte. Mein Onckle
Anton wuͤrde ſich aus eignem Triebe nicht ſo viele
Muͤhe
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/276>, abgerufen am 22.12.2024.
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