Jch weiß gegen ihre Reise nach London nicht das geringste einzuwenden. Sie werden dort gleich- sam in dem Mittel-Punct von England seyn, und Gelegenheit haben, von jedermann zu hören und an jedermann zu schreiben. Dort werden Sie seine Treue auf die Probe stellen können, ob er z. E. sein Wort hält, und Sie allein läßt.
Allein weiter erhalten Sie doch nichts dadurch: Sie müssen ihn doch endlich heyrathen. Sie mö- gen versuchen (oder Sie haben vielmehr versucht) was bey Jhren Freunden auszurichten sey: nun bitte ich Sie, den ersten Augenblick, da Jhre Freun- de Jhre Anträge verwerfen, unterwerfen Sie sich dem Joche, und machen Sie es so gut als Sie können. Jch halte ihn für einen Barbaren, wenn er Sie zwinget, selbst davon zu reden: allein ich glaube, Sie werden etwas nachgeben müssen, denn es ist ihm unerträglich verachtet zu werden.
Dieses waren bey einem ehemahligen Besuch sei- ne Reden, die ihre Absicht auf mich haben mochten: "wenn ein Frauenzimmer gewillet ist, eine Manns- "Person jemahls durch ein Ja zu erfreuen; so "sollte es billig um sein selbst willen der Welt zei- "gen, daß es seinen Anbeter allen andern vorziehet."
Soll ich ihnen noch einen andern Spruch seines tugendhaften Mundes melden, der in der Sprache dieser freyen jungen Herren und mit ausgestreckter Hand vorgebracht ward? "Der Teuffel sollte ihn "hohlen, wenn er die grösseste Printzeßin von der "Welt heyrathen wollte, und nur noch einen Ge- "dancken übrig hätte, daß sie sich einen Augenblick
"be-
Jch weiß gegen ihre Reiſe nach London nicht das geringſte einzuwenden. Sie werden dort gleich- ſam in dem Mittel-Punct von England ſeyn, und Gelegenheit haben, von jedermann zu hoͤren und an jedermann zu ſchreiben. Dort werden Sie ſeine Treue auf die Probe ſtellen koͤnnen, ob er z. E. ſein Wort haͤlt, und Sie allein laͤßt.
Allein weiter erhalten Sie doch nichts dadurch: Sie muͤſſen ihn doch endlich heyrathen. Sie moͤ- gen verſuchen (oder Sie haben vielmehr verſucht) was bey Jhren Freunden auszurichten ſey: nun bitte ich Sie, den erſten Augenblick, da Jhre Freun- de Jhre Antraͤge verwerfen, unterwerfen Sie ſich dem Joche, und machen Sie es ſo gut als Sie koͤnnen. Jch halte ihn fuͤr einen Barbaren, wenn er Sie zwinget, ſelbſt davon zu reden: allein ich glaube, Sie werden etwas nachgeben muͤſſen, denn es iſt ihm unertraͤglich verachtet zu werden.
Dieſes waren bey einem ehemahligen Beſuch ſei- ne Reden, die ihre Abſicht auf mich haben mochten: „wenn ein Frauenzimmer gewillet iſt, eine Manns- „Perſon jemahls durch ein Ja zu erfreuen; ſo „ſollte es billig um ſein ſelbſt willen der Welt zei- „gen, daß es ſeinen Anbeter allen andern vorziehet.„
Soll ich ihnen noch einen andern Spruch ſeines tugendhaften Mundes melden, der in der Sprache dieſer freyen jungen Herren und mit ausgeſtreckter Hand vorgebracht ward? „Der Teuffel ſollte ihn „hohlen, wenn er die groͤſſeſte Printzeßin von der „Welt heyrathen wollte, und nur noch einen Ge- „dancken uͤbrig haͤtte, daß ſie ſich einen Augenblick
„be-
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Jch weiß gegen ihre Reiſe nach London nicht
das geringſte einzuwenden. Sie werden dort gleich-
ſam in dem Mittel-Punct von England ſeyn, und
Gelegenheit haben, von jedermann zu hoͤren und an
jedermann zu ſchreiben. Dort werden Sie ſeine
Treue auf die Probe ſtellen koͤnnen, ob er z. E. ſein
Wort haͤlt, und Sie allein laͤßt.
Allein weiter erhalten Sie doch nichts dadurch:
Sie muͤſſen ihn doch endlich heyrathen. Sie moͤ-
gen verſuchen (oder Sie haben vielmehr verſucht)
was bey Jhren Freunden auszurichten ſey: nun
bitte ich Sie, den erſten Augenblick, da Jhre Freun-
de Jhre Antraͤge verwerfen, unterwerfen Sie ſich
dem Joche, und machen Sie es ſo gut als Sie
koͤnnen. Jch halte ihn fuͤr einen Barbaren, wenn
er Sie zwinget, ſelbſt davon zu reden: allein ich
glaube, Sie werden etwas nachgeben muͤſſen, denn
es iſt ihm unertraͤglich verachtet zu werden.
Dieſes waren bey einem ehemahligen Beſuch ſei-
ne Reden, die ihre Abſicht auf mich haben mochten:
„wenn ein Frauenzimmer gewillet iſt, eine Manns-
„Perſon jemahls durch ein Ja zu erfreuen; ſo
„ſollte es billig um ſein ſelbſt willen der Welt zei-
„gen, daß es ſeinen Anbeter allen andern vorziehet.„
Soll ich ihnen noch einen andern Spruch ſeines
tugendhaften Mundes melden, der in der Sprache
dieſer freyen jungen Herren und mit ausgeſtreckter
Hand vorgebracht ward? „Der Teuffel ſollte ihn
„hohlen, wenn er die groͤſſeſte Printzeßin von der
„Welt heyrathen wollte, und nur noch einen Ge-
„dancken uͤbrig haͤtte, daß ſie ſich einen Augenblick
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/297>, abgerufen am 22.12.2024.
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