Was die Kleidung anlangte, so würde niemand erwarten können, daß ich bey solchen Umständen mehr Kleidung mitnehmen sollte, als diejenige wel- che ich an gehabt hätte. Seine Basen würden sich eine Ehre daraus machen, zu meinem jetzigen Ge- brauch mir Kleidung zu leyhen: und auf das künftige dürfte ich nur befehlen, so sollte mir das beste und kostbarste zu Dienste stehen, was in oder außer England zu finden sey.
Wenn es mir (wie er leicht dencken könnte) an Gelde mangelte, so würde er recht stoltz über die Ehre seyn, wenn er mir damit dienen dürfte. Er wünschte nichts mehr, als daß er hoffen könnte, daß wir dereinst gemeinschaftliche Güter haben würden.
Hierauf setzte er mir sehr zu, daß ich 100 Pfund in Banck-Zetteln von ihm annehmen möch- te: und er steckte mir den Zettel ohnvermerckt in die Hand, Sie werden, ohne daß ich es melde, glauben, daß ich dieses Geschenck mit Heftigkeit abgewiesen habe.
Er sagte: er sey voller Verwunderung und Kummer, daß ich ihn einer Arglistigkeit in seiner Aufführung gegen mich beschuldigen könnte. Er sey auf meinen eigenen Befehl (was für ein Mensch! daß er mir das vorwerfen darf) gekom- men, und habe das nöthige veranstaltet, mich in Freyheit zu setzen. Er hätte gar nicht vermuthet, daß ich meinen Entschluß ändern, und daß er viel Mühe haben würde, mich zu dem zu überreden, was schon vorhin mein Vorsatz gewesen wäre.
Viel-
Was die Kleidung anlangte, ſo wuͤrde niemand erwarten koͤnnen, daß ich bey ſolchen Umſtaͤnden mehr Kleidung mitnehmen ſollte, als diejenige wel- che ich an gehabt haͤtte. Seine Baſen wuͤrden ſich eine Ehre daraus machen, zu meinem jetzigen Ge- brauch mir Kleidung zu leyhen: und auf das kuͤnftige duͤrfte ich nur befehlen, ſo ſollte mir das beſte und koſtbarſte zu Dienſte ſtehen, was in oder außer England zu finden ſey.
Wenn es mir (wie er leicht dencken koͤnnte) an Gelde mangelte, ſo wuͤrde er recht ſtoltz uͤber die Ehre ſeyn, wenn er mir damit dienen duͤrfte. Er wuͤnſchte nichts mehr, als daß er hoffen koͤnnte, daß wir dereinſt gemeinſchaftliche Guͤter haben wuͤrden.
Hierauf ſetzte er mir ſehr zu, daß ich 100 Pfund in Banck-Zetteln von ihm annehmen moͤch- te: und er ſteckte mir den Zettel ohnvermerckt in die Hand, Sie werden, ohne daß ich es melde, glauben, daß ich dieſes Geſchenck mit Heftigkeit abgewieſen habe.
Er ſagte: er ſey voller Verwunderung und Kummer, daß ich ihn einer Argliſtigkeit in ſeiner Auffuͤhrung gegen mich beſchuldigen koͤnnte. Er ſey auf meinen eigenen Befehl (was fuͤr ein Menſch! daß er mir das vorwerfen darf) gekom- men, und habe das noͤthige veranſtaltet, mich in Freyheit zu ſetzen. Er haͤtte gar nicht vermuthet, daß ich meinen Entſchluß aͤndern, und daß er viel Muͤhe haben wuͤrde, mich zu dem zu uͤberreden, was ſchon vorhin mein Vorſatz geweſen waͤre.
Viel-
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Was die Kleidung anlangte, ſo wuͤrde niemand
erwarten koͤnnen, daß ich bey ſolchen Umſtaͤnden
mehr Kleidung mitnehmen ſollte, als diejenige wel-
che ich an gehabt haͤtte. Seine Baſen wuͤrden ſich
eine Ehre daraus machen, zu meinem jetzigen Ge-
brauch mir Kleidung zu leyhen: und auf das
kuͤnftige duͤrfte ich nur befehlen, ſo ſollte mir das
beſte und koſtbarſte zu Dienſte ſtehen, was in oder
außer England zu finden ſey.
Wenn es mir (wie er leicht dencken koͤnnte) an
Gelde mangelte, ſo wuͤrde er recht ſtoltz uͤber die
Ehre ſeyn, wenn er mir damit dienen duͤrfte. Er
wuͤnſchte nichts mehr, als daß er hoffen koͤnnte,
daß wir dereinſt gemeinſchaftliche Guͤter haben
wuͤrden.
Hierauf ſetzte er mir ſehr zu, daß ich 100
Pfund in Banck-Zetteln von ihm annehmen moͤch-
te: und er ſteckte mir den Zettel ohnvermerckt in
die Hand, Sie werden, ohne daß ich es melde,
glauben, daß ich dieſes Geſchenck mit Heftigkeit
abgewieſen habe.
Er ſagte: er ſey voller Verwunderung und
Kummer, daß ich ihn einer Argliſtigkeit in ſeiner
Auffuͤhrung gegen mich beſchuldigen koͤnnte. Er
ſey auf meinen eigenen Befehl (was fuͤr ein
Menſch! daß er mir das vorwerfen darf) gekom-
men, und habe das noͤthige veranſtaltet, mich in
Freyheit zu ſetzen. Er haͤtte gar nicht vermuthet,
daß ich meinen Entſchluß aͤndern, und daß er viel
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/72>, abgerufen am 22.12.2024.
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