Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



sie sehen, wie sehr ihm die Aussöhnung am Her-
zen liege.

Was sollte ich wohl für eine Antwort dar-
auf bekommen? - - Sie haben, als ein Merk-
maal ihrer Höflichkeit, mir bey allen Gelegenhei-
ten zu verstehen gegeben, was sie sich für niedri-
ge Gedancken von einem jeden meiner Angehöri-
gen machen.

Doch du wirst dencken, Belford, daß ich ihr
den Verweis zu gute halten könnte.

"Der Capitain fügt hinzu, er wisse nicht,
"wie dieser Vorschlag uns gefallen dürfte. Sei-
"nes Theils aber halte er ihn für ein bequemes
"Mittel, vielen Schwierigkeiten vorzubeugen,
"und den fernern Anschlägen des Herrn Jacob
"Harlowe vielleicht ein Ende zu machen. Des-
"wegen habe er sich schon auf des Onkels Rath
"gegen zwo verschiedne Personen, durch die es
"dem jungen Cavallier leicht zu Ohren kommen
"möchte, herausgelassen, daß er sehr große Ursa-
"che habe zu glauben, daß wir gleich, nachdem
"des Herrn Hickmanns Antrag fruchtlos gewe-
"sen, ehelich verbunden wären."

"Und dieses, Herr Lovelace, schreibt der Ca-
"pitain ferner, wird Jhnen ein Recht geben, der
"Familie ein Compliment zu machen, das sich
"zu einigen edelmüthigen Anerbietungen, welche
"sie dem Fräulein in meiner Gegenwart zu thun
"beliebet, und Herr Joh. Harlowe sich zur Be-
"förderung der Aussöhnung einigermaßen zu
"Nutze machen kann, nicht übel schicken wird.

"Es
B 3



ſie ſehen, wie ſehr ihm die Ausſoͤhnung am Her-
zen liege.

Was ſollte ich wohl fuͤr eine Antwort dar-
auf bekommen? ‒ ‒ Sie haben, als ein Merk-
maal ihrer Hoͤflichkeit, mir bey allen Gelegenhei-
ten zu verſtehen gegeben, was ſie ſich fuͤr niedri-
ge Gedancken von einem jeden meiner Angehoͤri-
gen machen.

Doch du wirſt dencken, Belford, daß ich ihr
den Verweis zu gute halten koͤnnte.

„Der Capitain fuͤgt hinzu, er wiſſe nicht,
„wie dieſer Vorſchlag uns gefallen duͤrfte. Sei-
„nes Theils aber halte er ihn fuͤr ein bequemes
„Mittel, vielen Schwierigkeiten vorzubeugen,
„und den fernern Anſchlaͤgen des Herrn Jacob
„Harlowe vielleicht ein Ende zu machen. Des-
„wegen habe er ſich ſchon auf des Onkels Rath
„gegen zwo verſchiedne Perſonen, durch die es
„dem jungen Cavallier leicht zu Ohren kommen
„moͤchte, herausgelaſſen, daß er ſehr große Urſa-
„che habe zu glauben, daß wir gleich, nachdem
„des Herrn Hickmanns Antrag fruchtlos gewe-
„ſen, ehelich verbunden waͤren.“

„Und dieſes, Herr Lovelace, ſchreibt der Ca-
„pitain ferner, wird Jhnen ein Recht geben, der
„Familie ein Compliment zu machen, das ſich
„zu einigen edelmuͤthigen Anerbietungen, welche
„ſie dem Fraͤulein in meiner Gegenwart zu thun
„beliebet, und Herr Joh. Harlowe ſich zur Be-
„foͤrderung der Ausſoͤhnung einigermaßen zu
„Nutze machen kann, nicht uͤbel ſchicken wird.

„Es
B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0027" n="21"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ehen, wie &#x017F;ehr ihm die Aus&#x017F;o&#x0364;hnung am Her-<lb/>
zen liege.</p><lb/>
          <p>Was &#x017F;ollte ich wohl fu&#x0364;r eine Antwort dar-<lb/>
auf bekommen? &#x2012; &#x2012; Sie haben, als ein Merk-<lb/>
maal ihrer Ho&#x0364;flichkeit, mir bey allen Gelegenhei-<lb/>
ten zu ver&#x017F;tehen gegeben, was &#x017F;ie &#x017F;ich fu&#x0364;r niedri-<lb/>
ge Gedancken von einem jeden meiner Angeho&#x0364;ri-<lb/>
gen machen.</p><lb/>
          <p>Doch du wir&#x017F;t dencken, Belford, daß ich ihr<lb/>
den Verweis zu gute halten ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Der Capitain fu&#x0364;gt hinzu, er wi&#x017F;&#x017F;e nicht,<lb/>
&#x201E;wie die&#x017F;er Vor&#x017F;chlag uns gefallen du&#x0364;rfte. Sei-<lb/>
&#x201E;nes Theils aber halte er ihn fu&#x0364;r ein bequemes<lb/>
&#x201E;Mittel, vielen Schwierigkeiten vorzubeugen,<lb/>
&#x201E;und den fernern An&#x017F;chla&#x0364;gen des Herrn Jacob<lb/>
&#x201E;Harlowe vielleicht ein Ende zu machen. Des-<lb/>
&#x201E;wegen habe er &#x017F;ich &#x017F;chon auf des Onkels Rath<lb/>
&#x201E;gegen zwo ver&#x017F;chiedne Per&#x017F;onen, durch die es<lb/>
&#x201E;dem jungen Cavallier leicht zu Ohren kommen<lb/>
&#x201E;mo&#x0364;chte, herausgela&#x017F;&#x017F;en, daß er &#x017F;ehr große Ur&#x017F;a-<lb/>
&#x201E;che habe zu glauben, daß wir gleich, nachdem<lb/>
&#x201E;des Herrn Hickmanns Antrag fruchtlos gewe-<lb/>
&#x201E;&#x017F;en, ehelich verbunden wa&#x0364;ren.&#x201C;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Und die&#x017F;es, Herr Lovelace, &#x017F;chreibt der Ca-<lb/>
&#x201E;pitain ferner, wird Jhnen ein Recht geben, der<lb/>
&#x201E;Familie ein Compliment zu machen, das &#x017F;ich<lb/>
&#x201E;zu einigen edelmu&#x0364;thigen Anerbietungen, welche<lb/>
&#x201E;&#x017F;ie dem Fra&#x0364;ulein in meiner Gegenwart zu thun<lb/>
&#x201E;beliebet, und Herr Joh. Harlowe &#x017F;ich zur Be-<lb/>
&#x201E;fo&#x0364;rderung der Aus&#x017F;o&#x0364;hnung einigermaßen zu<lb/>
&#x201E;Nutze machen kann, nicht u&#x0364;bel &#x017F;chicken wird.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;Es</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0027] ſie ſehen, wie ſehr ihm die Ausſoͤhnung am Her- zen liege. Was ſollte ich wohl fuͤr eine Antwort dar- auf bekommen? ‒ ‒ Sie haben, als ein Merk- maal ihrer Hoͤflichkeit, mir bey allen Gelegenhei- ten zu verſtehen gegeben, was ſie ſich fuͤr niedri- ge Gedancken von einem jeden meiner Angehoͤri- gen machen. Doch du wirſt dencken, Belford, daß ich ihr den Verweis zu gute halten koͤnnte. „Der Capitain fuͤgt hinzu, er wiſſe nicht, „wie dieſer Vorſchlag uns gefallen duͤrfte. Sei- „nes Theils aber halte er ihn fuͤr ein bequemes „Mittel, vielen Schwierigkeiten vorzubeugen, „und den fernern Anſchlaͤgen des Herrn Jacob „Harlowe vielleicht ein Ende zu machen. Des- „wegen habe er ſich ſchon auf des Onkels Rath „gegen zwo verſchiedne Perſonen, durch die es „dem jungen Cavallier leicht zu Ohren kommen „moͤchte, herausgelaſſen, daß er ſehr große Urſa- „che habe zu glauben, daß wir gleich, nachdem „des Herrn Hickmanns Antrag fruchtlos gewe- „ſen, ehelich verbunden waͤren.“ „Und dieſes, Herr Lovelace, ſchreibt der Ca- „pitain ferner, wird Jhnen ein Recht geben, der „Familie ein Compliment zu machen, das ſich „zu einigen edelmuͤthigen Anerbietungen, welche „ſie dem Fraͤulein in meiner Gegenwart zu thun „beliebet, und Herr Joh. Harlowe ſich zur Be- „foͤrderung der Ausſoͤhnung einigermaßen zu „Nutze machen kann, nicht uͤbel ſchicken wird. „Es B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/27
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/27>, abgerufen am 23.11.2024.