Ey, Ey, mein Herr, antwortete Jungfer Rawlins, was ihre Verwandten auch immer mögen versehen haben: so ist doch nicht alles zwischen ihnen und ihr, wie es seyn sollte. Es ist offenbar, daß sie sich nicht für verheyrathet hält: es ist offenbar, daß sie es nicht thut. Ha- ben sie noch einige Achtung gegen das arme Frau- enzimmer; und wollen sie dasselbe nicht gänzlich ihrer Sinne berauben: so thäten sie besser, wenn sie sich wegbegäben und der Zeit und einer ge- lassenen Ueberlegung den Ausschlag zu ihrem Vortheil überließen.
Sie wird mich endlich dazu nöthigen: das befürchte ich, Jungfer Rawlins. Jch fürchte, sie bringet mich so weit: und alsdenn sind wir beyde verlohren. Denn ich kann ohne sie nicht leben; das weiß sie nur allzu wohl: - und sie hat nicht einen Freund, der ein Auge auf sie werfen wird; dieß weiß sie auch. Unsre Vermäh- lung wird unwidersprechlich bewiesen werden: wenn ihres Onkels Freund ankommt. Jch schäme mich aber, daß ich ihr Raum gegeben ha- be, es für keine Vermählung zu halten: das ist es, worauf sie hinaus will.
Allein es ist eine wunderliche Sache, eine sehr wunderliche Sache, versetzte Jungfer Rawlins, und wollte eben weiter reden, als meine erzürnte Schöne nach der Thüre zu ging und sagte: Fr. Moore, erlauben sie mir, ein Wort mit ihnen zu sprechen. Darauf gingen sie beyde in den Spei- sesaal.
Jch
Ey, Ey, mein Herr, antwortete Jungfer Rawlins, was ihre Verwandten auch immer moͤgen verſehen haben: ſo iſt doch nicht alles zwiſchen ihnen und ihr, wie es ſeyn ſollte. Es iſt offenbar, daß ſie ſich nicht fuͤr verheyrathet haͤlt: es iſt offenbar, daß ſie es nicht thut. Ha- ben ſie noch einige Achtung gegen das arme Frau- enzimmer; und wollen ſie daſſelbe nicht gaͤnzlich ihrer Sinne berauben: ſo thaͤten ſie beſſer, wenn ſie ſich wegbegaͤben und der Zeit und einer ge- laſſenen Ueberlegung den Ausſchlag zu ihrem Vortheil uͤberließen.
Sie wird mich endlich dazu noͤthigen: das befuͤrchte ich, Jungfer Rawlins. Jch fuͤrchte, ſie bringet mich ſo weit: und alsdenn ſind wir beyde verlohren. Denn ich kann ohne ſie nicht leben; das weiß ſie nur allzu wohl: ‒ und ſie hat nicht einen Freund, der ein Auge auf ſie werfen wird; dieß weiß ſie auch. Unſre Vermaͤh- lung wird unwiderſprechlich bewieſen werden: wenn ihres Onkels Freund ankommt. Jch ſchaͤme mich aber, daß ich ihr Raum gegeben ha- be, es fuͤr keine Vermaͤhlung zu halten: das iſt es, worauf ſie hinaus will.
Allein es iſt eine wunderliche Sache, eine ſehr wunderliche Sache, verſetzte Jungfer Rawlins, und wollte eben weiter reden, als meine erzuͤrnte Schoͤne nach der Thuͤre zu ging und ſagte: Fr. Moore, erlauben ſie mir, ein Wort mit ihnen zu ſprechen. Darauf gingen ſie beyde in den Spei- ſeſaal.
Jch
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Ey, Ey, mein Herr, antwortete Jungfer
Rawlins, was ihre Verwandten auch immer
moͤgen verſehen haben: ſo iſt doch nicht alles
zwiſchen ihnen und ihr, wie es ſeyn ſollte. Es
iſt offenbar, daß ſie ſich nicht fuͤr verheyrathet
haͤlt: es iſt offenbar, daß ſie es nicht thut. Ha-
ben ſie noch einige Achtung gegen das arme Frau-
enzimmer; und wollen ſie daſſelbe nicht gaͤnzlich
ihrer Sinne berauben: ſo thaͤten ſie beſſer, wenn
ſie ſich wegbegaͤben und der Zeit und einer ge-
laſſenen Ueberlegung den Ausſchlag zu ihrem
Vortheil uͤberließen.
Sie wird mich endlich dazu noͤthigen: das
befuͤrchte ich, Jungfer Rawlins. Jch fuͤrchte,
ſie bringet mich ſo weit: und alsdenn ſind wir
beyde verlohren. Denn ich kann ohne ſie nicht
leben; das weiß ſie nur allzu wohl: ‒ und ſie
hat nicht einen Freund, der ein Auge auf ſie
werfen wird; dieß weiß ſie auch. Unſre Vermaͤh-
lung wird unwiderſprechlich bewieſen werden:
wenn ihres Onkels Freund ankommt. Jch
ſchaͤme mich aber, daß ich ihr Raum gegeben ha-
be, es fuͤr keine Vermaͤhlung zu halten: das iſt
es, worauf ſie hinaus will.
Allein es iſt eine wunderliche Sache, eine ſehr
wunderliche Sache, verſetzte Jungfer Rawlins,
und wollte eben weiter reden, als meine erzuͤrnte
Schoͤne nach der Thuͤre zu ging und ſagte: Fr.
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ſprechen. Darauf gingen ſie beyde in den Spei-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/310>, abgerufen am 24.11.2024.
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