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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

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wird im Stande seyn, die gehörigen Maaßregeln
in diesem Stücke zu nehmen.

Aber was? fragst du vielleicht, wenn es der
Fräulein in den Kopf kommen sollte, durch die
Nachsicht der Jungfer Rawlins heimlich in der
Nacht dieß Haus zu verlassen?

Jch habe schon daran gedacht, Bruder.
Schläft mein Wilhelm nicht in dem Hause?
Und ist die Witwe Bevis nicht meine zuverläßi-
ge Freundinn?



Der zwey und zwanzigste Brief
von
Herrn Lovelacen an Herrn Joh. Belford.

Die Fräulein hat gestern Abends dem Schätz-
chen meines Wilhelms einen Brief gege-
ben, daß sie ihn diesen Morgen ins Posthaus
tragen sollte. Er war an Fräulein Howe unter
einem Umschlag an Hickmann gerichtet. Jch
kann wohl sagen, daß man es weder dem Um-
schlage noch dem Briefe ansehen wird, daß sie ge-
öffnet sind. Der Jnhalt bestand nur aus acht
Zeilen - - Sie meldet "den sichern Empfang
"ihres Briefes von zween unterschiedenen Tagen,
"und beziehet sich auf einen längern Brief den
"sie zu schreiben willens ist, wenn sie ein ruhigers

"Herz
Fünfter Theil. A a



wird im Stande ſeyn, die gehoͤrigen Maaßregeln
in dieſem Stuͤcke zu nehmen.

Aber was? fragſt du vielleicht, wenn es der
Fraͤulein in den Kopf kommen ſollte, durch die
Nachſicht der Jungfer Rawlins heimlich in der
Nacht dieß Haus zu verlaſſen?

Jch habe ſchon daran gedacht, Bruder.
Schlaͤft mein Wilhelm nicht in dem Hauſe?
Und iſt die Witwe Bevis nicht meine zuverlaͤßi-
ge Freundinn?



Der zwey und zwanzigſte Brief
von
Herrn Lovelacen an Herrn Joh. Belford.

Die Fraͤulein hat geſtern Abends dem Schaͤtz-
chen meines Wilhelms einen Brief gege-
ben, daß ſie ihn dieſen Morgen ins Poſthaus
tragen ſollte. Er war an Fraͤulein Howe unter
einem Umſchlag an Hickmann gerichtet. Jch
kann wohl ſagen, daß man es weder dem Um-
ſchlage noch dem Briefe anſehen wird, daß ſie ge-
oͤffnet ſind. Der Jnhalt beſtand nur aus acht
Zeilen ‒ ‒ Sie meldet „den ſichern Empfang
„ihres Briefes von zween unterſchiedenen Tagen,
„und beziehet ſich auf einen laͤngern Brief den
„ſie zu ſchreiben willens iſt, wenn ſie ein ruhigers

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[369/0375] wird im Stande ſeyn, die gehoͤrigen Maaßregeln in dieſem Stuͤcke zu nehmen. Aber was? fragſt du vielleicht, wenn es der Fraͤulein in den Kopf kommen ſollte, durch die Nachſicht der Jungfer Rawlins heimlich in der Nacht dieß Haus zu verlaſſen? Jch habe ſchon daran gedacht, Bruder. Schlaͤft mein Wilhelm nicht in dem Hauſe? Und iſt die Witwe Bevis nicht meine zuverlaͤßi- ge Freundinn? Der zwey und zwanzigſte Brief von Herrn Lovelacen an Herrn Joh. Belford. Sonnabends um ſechs Uhr, den 10ten Jun. Die Fraͤulein hat geſtern Abends dem Schaͤtz- chen meines Wilhelms einen Brief gege- ben, daß ſie ihn dieſen Morgen ins Poſthaus tragen ſollte. Er war an Fraͤulein Howe unter einem Umſchlag an Hickmann gerichtet. Jch kann wohl ſagen, daß man es weder dem Um- ſchlage noch dem Briefe anſehen wird, daß ſie ge- oͤffnet ſind. Der Jnhalt beſtand nur aus acht Zeilen ‒ ‒ Sie meldet „den ſichern Empfang „ihres Briefes von zween unterſchiedenen Tagen, „und beziehet ſich auf einen laͤngern Brief den „ſie zu ſchreiben willens iſt, wenn ſie ein ruhigers „Herz Fuͤnfter Theil. A a

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/375>, abgerufen am 24.11.2024.