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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

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fes von dem Lord M. Jch bat, sie möchte doch
alle unsere Mishelligkeiten auf die Vermittelung
der Lady Elisabeth ankommen lassen: wo sie mir
nicht vergeben wollte, ehe sie dieselbe spräche.

Sie wandte sich zu mir. Sie hatte etwas
auf der Zunge: aber ihr Herz war voll. Sie
kehrte ihr Gesicht wieder von mir. Endlich
wandte sie dasselbe halb zu mir, mit dem Schnupf-
tuche an den Augen, und fing an zu reden. - -
Erwarten sie wirklich und in der That, die
Lady Elisabeth und Fräulein Montague? - -
Und meynen sie - - Da brach sie wieder ab.

Jch antwortete auf eine feyerliche Weise.

Sie kehrte darauf ihr ganzes Gesicht von
mir, hielte eine Zeitlang inne und schien sich zu
bestimmen. Bald aber wandte sie sich in einem
heftigen Tone wieder zu mir. O wie schwer,
Bruder, wie schwer wird es einem Harlowischen
Kopfe, zu vergeben. - - Die Lady mag kom-
men, wenn es ihr beliebt, sprach sie - - Jch
kann nicht, ich kann nicht wünschen, sie zu spre-
chen - - Und wo sie ihnen das Wort redet, kann
ich auch nicht wünschen, sie zu hören. Je mehr
ich denke: desto weniger kann ich ein Unterneh-
men vergeben, wovon ich versichert bin, daß es
auf meinen Untergang gezielet. - Ein verzwei-
felt hartes Wort, Bruder! gesetzt, sie hätte
Recht. - - Was ist in meiner Aufführung zu
finden gewesen, wodurch ich einen Schimpf von
der Art, daß es eine Schwachheit seyn wür-
de, ihn zu vergeben, verdient haben möchte?

Jch
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fes von dem Lord M. Jch bat, ſie moͤchte doch
alle unſere Mishelligkeiten auf die Vermittelung
der Lady Eliſabeth ankommen laſſen: wo ſie mir
nicht vergeben wollte, ehe ſie dieſelbe ſpraͤche.

Sie wandte ſich zu mir. Sie hatte etwas
auf der Zunge: aber ihr Herz war voll. Sie
kehrte ihr Geſicht wieder von mir. Endlich
wandte ſie daſſelbe halb zu mir, mit dem Schnupf-
tuche an den Augen, und fing an zu reden. ‒ ‒
Erwarten ſie wirklich und in der That, die
Lady Eliſabeth und Fraͤulein Montague? ‒ ‒
Und meynen ſie ‒ ‒ Da brach ſie wieder ab.

Jch antwortete auf eine feyerliche Weiſe.

Sie kehrte darauf ihr ganzes Geſicht von
mir, hielte eine Zeitlang inne und ſchien ſich zu
beſtimmen. Bald aber wandte ſie ſich in einem
heftigen Tone wieder zu mir. O wie ſchwer,
Bruder, wie ſchwer wird es einem Harlowiſchen
Kopfe, zu vergeben. ‒ ‒ Die Lady mag kom-
men, wenn es ihr beliebt, ſprach ſie ‒ ‒ Jch
kann nicht, ich kann nicht wuͤnſchen, ſie zu ſpre-
chen ‒ ‒ Und wo ſie ihnen das Wort redet, kann
ich auch nicht wuͤnſchen, ſie zu hoͤren. Je mehr
ich denke: deſto weniger kann ich ein Unterneh-
men vergeben, wovon ich verſichert bin, daß es
auf meinen Untergang gezielet. ‒ Ein verzwei-
felt hartes Wort, Bruder! geſetzt, ſie haͤtte
Recht. ‒ ‒ Was iſt in meiner Auffuͤhrung zu
finden geweſen, wodurch ich einen Schimpf von
der Art, daß es eine Schwachheit ſeyn wuͤr-
de, ihn zu vergeben, verdient haben moͤchte?

Jch
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[439/0445] fes von dem Lord M. Jch bat, ſie moͤchte doch alle unſere Mishelligkeiten auf die Vermittelung der Lady Eliſabeth ankommen laſſen: wo ſie mir nicht vergeben wollte, ehe ſie dieſelbe ſpraͤche. Sie wandte ſich zu mir. Sie hatte etwas auf der Zunge: aber ihr Herz war voll. Sie kehrte ihr Geſicht wieder von mir. Endlich wandte ſie daſſelbe halb zu mir, mit dem Schnupf- tuche an den Augen, und fing an zu reden. ‒ ‒ Erwarten ſie wirklich und in der That, die Lady Eliſabeth und Fraͤulein Montague? ‒ ‒ Und meynen ſie ‒ ‒ Da brach ſie wieder ab. Jch antwortete auf eine feyerliche Weiſe. Sie kehrte darauf ihr ganzes Geſicht von mir, hielte eine Zeitlang inne und ſchien ſich zu beſtimmen. Bald aber wandte ſie ſich in einem heftigen Tone wieder zu mir. O wie ſchwer, Bruder, wie ſchwer wird es einem Harlowiſchen Kopfe, zu vergeben. ‒ ‒ Die Lady mag kom- men, wenn es ihr beliebt, ſprach ſie ‒ ‒ Jch kann nicht, ich kann nicht wuͤnſchen, ſie zu ſpre- chen ‒ ‒ Und wo ſie ihnen das Wort redet, kann ich auch nicht wuͤnſchen, ſie zu hoͤren. Je mehr ich denke: deſto weniger kann ich ein Unterneh- men vergeben, wovon ich verſichert bin, daß es auf meinen Untergang gezielet. ‒ Ein verzwei- felt hartes Wort, Bruder! geſetzt, ſie haͤtte Recht. ‒ ‒ Was iſt in meiner Auffuͤhrung zu finden geweſen, wodurch ich einen Schimpf von der Art, daß es eine Schwachheit ſeyn wuͤr- de, ihn zu vergeben, verdient haben moͤchte? Jch E e 4

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/445>, abgerufen am 24.11.2024.