Scheidewand und mit einem Päcklein in der Hand. Die Weibsleute gehen niemals fort ohne ihr Bündelchen. Sarah, Marichen, die ihr aber mit vieler Gefälligkeit das Wort re- dete, die Mutter, Mabelle und Peter der Haus- knecht waren um sie herum: jedoch alle in gehö- riger Entfernung; nur die Mutter und Sarah stunden zwischen ihr und der Thür. Die liebe Fräulein sagte einmal über das andere in ihrem sanften Zorn: Jch will gehen! - - Niemand hat ein Recht - - Jch will gehen! - - Wenn ihr mich auch tödtet, Weibsleute: so will ich nicht wieder hinaufgehen!
So bald sie mich sahe: ging sie einen oder zweene Schritte auf mich zu. Herr Lovelace, ich will gehen, sprach sie - - Geben sie diesen Weibsleuten die Gewalt - - Was für Recht haben dieselben, und auch sie, mich aufzu- halten?
Jst dieß die Vorbereitung, meine Allerlieb- ste, zu der Unterredung in dem Speisesaal, welche sie mich zu erwarten veranlasset haben? Glauben sie, daß ich mich so von ihnen scheiden könne? - - Glauben sie, daß ich es thun wolle?
Soll ich denn so besetzt werden, mein Herr - - so umringet seyn? - - Was haben diese Weibsleute mit mir zu thun?
Jch bat dieselben, sie möchten uns alle verlas- sen, außer Dorcas, welche eben so bald herunter gekommen war, als ich selbst. Nun glaubte ich, wäre es recht, ein strengeres und schlüßigeres We-
sen
Scheidewand und mit einem Paͤcklein in der Hand. Die Weibsleute gehen niemals fort ohne ihr Buͤndelchen. Sarah, Marichen, die ihr aber mit vieler Gefaͤlligkeit das Wort re- dete, die Mutter, Mabelle und Peter der Haus- knecht waren um ſie herum: jedoch alle in gehoͤ- riger Entfernung; nur die Mutter und Sarah ſtunden zwiſchen ihr und der Thuͤr. Die liebe Fraͤulein ſagte einmal uͤber das andere in ihrem ſanften Zorn: Jch will gehen! ‒ ‒ Niemand hat ein Recht ‒ ‒ Jch will gehen! ‒ ‒ Wenn ihr mich auch toͤdtet, Weibsleute: ſo will ich nicht wieder hinaufgehen!
So bald ſie mich ſahe: ging ſie einen oder zweene Schritte auf mich zu. Herr Lovelace, ich will gehen, ſprach ſie ‒ ‒ Geben ſie dieſen Weibsleuten die Gewalt ‒ ‒ Was fuͤr Recht haben dieſelben, und auch ſie, mich aufzu- halten?
Jſt dieß die Vorbereitung, meine Allerlieb- ſte, zu der Unterredung in dem Speiſeſaal, welche ſie mich zu erwarten veranlaſſet haben? Glauben ſie, daß ich mich ſo von ihnen ſcheiden koͤnne? ‒ ‒ Glauben ſie, daß ich es thun wolle?
Soll ich denn ſo beſetzt werden, mein Herr ‒ ‒ ſo umringet ſeyn? ‒ ‒ Was haben dieſe Weibsleute mit mir zu thun?
Jch bat dieſelben, ſie moͤchten uns alle verlaſ- ſen, außer Dorcas, welche eben ſo bald herunter gekommen war, als ich ſelbſt. Nun glaubte ich, waͤre es recht, ein ſtrengeres und ſchluͤßigeres We-
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Scheidewand und mit einem Paͤcklein in der
Hand. Die Weibsleute gehen niemals fort
ohne ihr Buͤndelchen. Sarah, Marichen,
die ihr aber mit vieler Gefaͤlligkeit das Wort re-
dete, die Mutter, Mabelle und Peter der Haus-
knecht waren um ſie herum: jedoch alle in gehoͤ-
riger Entfernung; nur die Mutter und Sarah
ſtunden zwiſchen ihr und der Thuͤr. Die liebe
Fraͤulein ſagte einmal uͤber das andere in ihrem
ſanften Zorn: Jch will gehen! ‒ ‒ Niemand
hat ein Recht ‒ ‒ Jch will gehen! ‒ ‒ Wenn
ihr mich auch toͤdtet, Weibsleute: ſo will ich nicht
wieder hinaufgehen!
So bald ſie mich ſahe: ging ſie einen oder
zweene Schritte auf mich zu. Herr Lovelace,
ich will gehen, ſprach ſie ‒ ‒ Geben ſie dieſen
Weibsleuten die Gewalt ‒ ‒ Was fuͤr Recht
haben dieſelben, und auch ſie, mich aufzu-
halten?
Jſt dieß die Vorbereitung, meine Allerlieb-
ſte, zu der Unterredung in dem Speiſeſaal, welche
ſie mich zu erwarten veranlaſſet haben? Glauben
ſie, daß ich mich ſo von ihnen ſcheiden koͤnne? ‒ ‒
Glauben ſie, daß ich es thun wolle?
Soll ich denn ſo beſetzt werden, mein Herr
‒ ‒ ſo umringet ſeyn? ‒ ‒ Was haben dieſe
Weibsleute mit mir zu thun?
Jch bat dieſelben, ſie moͤchten uns alle verlaſ-
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gekommen war, als ich ſelbſt. Nun glaubte ich,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/672>, abgerufen am 24.11.2024.
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