ihrer Kammerthür in einer so reizenden Stel- lung -
Verlassen sie mich, verlassen sie mich diesen Augenblick! - Jch bitte sie, verlassen sie mich. Dabey sahe sie wild und in Verwirrung bald um sich herum, bald auf sich selbst.
Verzeihen sie mir, Wertheste, die kleinen Frey- heiten, welche sie, so unschuldig dieselben auch waren, aus allzugroßer Zärtlichkeit übel nehmen möchten.
Nicht mehr! Nicht mehr! - Verlassen sie mich, ich bitte sie! Sie sahe wieder auf sich und um sich herum in einer angenehmen Verwir- rung - - Gehen sie fort! Gehn sie fort! - - Hierauf weinte sie und bestrebte sich sehr heftig ihre Hände wegzuziehen, die ich alle diese Zeit her- durch zwischen meinen gehalten hatte. - - Jhr Streben! O was für einen neuen Reiz gab ihr Streben, wie ich nun überlege, einem jeden Ge- sichtszuge, einem jeden Gliede einer so anmuths- vollen zierlichen und liebenswürdigen Person.
Unmöglich! mein liebstes Leben, bis sie mich lossprechen! - - Sagen sie nur, daß sie mir ver- geben! - Sagen sie doch, daß sie es thun!
Jch bitte sie, gehen sie fort! Ueberlassen sie mich mir selbst, daß ich darauf denken möge, was ich thun kann, und was ich thun muß.
Das, meine Allerliebste, ist noch nicht genug. Sie müssen mir sagen, daß es mir vergeben sey, daß sie mich morgen eben so wieder sehen wol- len, als wenn nichts vorgefallen wäre.
Darauf
ihrer Kammerthuͤr in einer ſo reizenden Stel- lung ‒
Verlaſſen ſie mich, verlaſſen ſie mich dieſen Augenblick! ‒ Jch bitte ſie, verlaſſen ſie mich. Dabey ſahe ſie wild und in Verwirrung bald um ſich herum, bald auf ſich ſelbſt.
Verzeihen ſie mir, Wertheſte, die kleinen Frey- heiten, welche ſie, ſo unſchuldig dieſelben auch waren, aus allzugroßer Zaͤrtlichkeit uͤbel nehmen moͤchten.
Nicht mehr! Nicht mehr! ‒ Verlaſſen ſie mich, ich bitte ſie! Sie ſahe wieder auf ſich und um ſich herum in einer angenehmen Verwir- rung ‒ ‒ Gehen ſie fort! Gehn ſie fort! ‒ ‒ Hierauf weinte ſie und beſtrebte ſich ſehr heftig ihre Haͤnde wegzuziehen, die ich alle dieſe Zeit her- durch zwiſchen meinen gehalten hatte. ‒ ‒ Jhr Streben! O was fuͤr einen neuen Reiz gab ihr Streben, wie ich nun uͤberlege, einem jeden Ge- ſichtszuge, einem jeden Gliede einer ſo anmuths- vollen zierlichen und liebenswuͤrdigen Perſon.
Unmoͤglich! mein liebſtes Leben, bis ſie mich losſprechen! ‒ ‒ Sagen ſie nur, daß ſie mir ver- geben! ‒ Sagen ſie doch, daß ſie es thun!
Jch bitte ſie, gehen ſie fort! Ueberlaſſen ſie mich mir ſelbſt, daß ich darauf denken moͤge, was ich thun kann, und was ich thun muß.
Das, meine Allerliebſte, iſt noch nicht genug. Sie muͤſſen mir ſagen, daß es mir vergeben ſey, daß ſie mich morgen eben ſo wieder ſehen wol- len, als wenn nichts vorgefallen waͤre.
Darauf
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ihrer Kammerthuͤr in einer ſo reizenden Stel-
lung ‒
Verlaſſen ſie mich, verlaſſen ſie mich dieſen
Augenblick! ‒ Jch bitte ſie, verlaſſen ſie mich.
Dabey ſahe ſie wild und in Verwirrung bald um
ſich herum, bald auf ſich ſelbſt.
Verzeihen ſie mir, Wertheſte, die kleinen Frey-
heiten, welche ſie, ſo unſchuldig dieſelben auch
waren, aus allzugroßer Zaͤrtlichkeit uͤbel nehmen
moͤchten.
Nicht mehr! Nicht mehr! ‒ Verlaſſen ſie
mich, ich bitte ſie! Sie ſahe wieder auf ſich und
um ſich herum in einer angenehmen Verwir-
rung ‒ ‒ Gehen ſie fort! Gehn ſie fort! ‒ ‒
Hierauf weinte ſie und beſtrebte ſich ſehr heftig
ihre Haͤnde wegzuziehen, die ich alle dieſe Zeit her-
durch zwiſchen meinen gehalten hatte. ‒ ‒ Jhr
Streben! O was fuͤr einen neuen Reiz gab ihr
Streben, wie ich nun uͤberlege, einem jeden Ge-
ſichtszuge, einem jeden Gliede einer ſo anmuths-
vollen zierlichen und liebenswuͤrdigen Perſon.
Unmoͤglich! mein liebſtes Leben, bis ſie mich
losſprechen! ‒ ‒ Sagen ſie nur, daß ſie mir ver-
geben! ‒ Sagen ſie doch, daß ſie es thun!
Jch bitte ſie, gehen ſie fort! Ueberlaſſen ſie
mich mir ſelbſt, daß ich darauf denken moͤge, was
ich thun kann, und was ich thun muß.
Das, meine Allerliebſte, iſt noch nicht genug.
Sie muͤſſen mir ſagen, daß es mir vergeben ſey,
daß ſie mich morgen eben ſo wieder ſehen wol-
len, als wenn nichts vorgefallen waͤre.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/88>, abgerufen am 04.12.2024.
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