gel zu verwahren: ich wollte, daß sie verflucht wären! - -
Mabelle verdient vielmehr ein Pechkleid und ein Freudenfeuer, als den Rock von glänzender Seide. Da ihre Kleider wiedergebracht sind: so laß die Kleider der Fräulein wieder zu den an- dern legen; damit sie ihr zugeschickt werden, wenn man sagen kann, wohin; - - aber doch nicht eher als bis ich mein Wort dazu gebe: denn wir müssen den lieben Flüchtling wieder zurückbringen, wo es möglich ist.
Jch vermuthe, daß mein einfältiger Bube, der ein Frauenzimmer, wie eine Göttinn von Per- son, und von einem so edlen Anstande, nicht von der ungeschickten und krummschultrichten Mabelle zu unterscheiden gewußt hat, in Hampstead gewe- sen sey, sich nach ihr umzusehen. Jedoch kann ich schwerlich denken, daß sie dahin gehen sollte. Er muß durch alle Gassen gehen, wo Zimmer zu vermiethen angeschlagen sind, und sich nach ei- nem neuen Ankömmling erkundigen. Die Häu- ser, welche mit Weibersachen, mit Thee, Coffee und dergleichen zu thun haben, sind diejenigen, wo Nachfrage geschehen muß. Wo nicht bald einige Zeitung von ihr gehört wird: so wollte ich eben nicht, daß Dorcas, Wilhelm, oder Ma- belle mir vor Augen kämen; ihre Herrschaf- ten mögen für gut zu thun befinden, was sie wollen.
Dieß ist ein ziemlich langer Brief, ob er gleich mit abgekürzten Zeichen geschrieben ist, in
Be-
gel zu verwahren: ich wollte, daß ſie verflucht waͤren! ‒ ‒
Mabelle verdient vielmehr ein Pechkleid und ein Freudenfeuer, als den Rock von glaͤnzender Seide. Da ihre Kleider wiedergebracht ſind: ſo laß die Kleider der Fraͤulein wieder zu den an- dern legen; damit ſie ihr zugeſchickt werden, wenn man ſagen kann, wohin; ‒ ‒ aber doch nicht eher als bis ich mein Wort dazu gebe: denn wir muͤſſen den lieben Fluͤchtling wieder zuruͤckbringen, wo es moͤglich iſt.
Jch vermuthe, daß mein einfaͤltiger Bube, der ein Frauenzimmer, wie eine Goͤttinn von Per- ſon, und von einem ſo edlen Anſtande, nicht von der ungeſchickten und krummſchultrichten Mabelle zu unterſcheiden gewußt hat, in Hampſtead gewe- ſen ſey, ſich nach ihr umzuſehen. Jedoch kann ich ſchwerlich denken, daß ſie dahin gehen ſollte. Er muß durch alle Gaſſen gehen, wo Zimmer zu vermiethen angeſchlagen ſind, und ſich nach ei- nem neuen Ankoͤmmling erkundigen. Die Haͤu- ſer, welche mit Weiberſachen, mit Thee, Coffee und dergleichen zu thun haben, ſind diejenigen, wo Nachfrage geſchehen muß. Wo nicht bald einige Zeitung von ihr gehoͤrt wird: ſo wollte ich eben nicht, daß Dorcas, Wilhelm, oder Ma- belle mir vor Augen kaͤmen; ihre Herrſchaf- ten moͤgen fuͤr gut zu thun befinden, was ſie wollen.
Dieß iſt ein ziemlich langer Brief, ob er gleich mit abgekuͤrzten Zeichen geſchrieben iſt, in
Be-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0018"n="12"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
gel zu verwahren: ich wollte, daß ſie verflucht<lb/>
waͤren! ‒‒</p><lb/><p>Mabelle verdient vielmehr ein Pechkleid und<lb/>
ein Freudenfeuer, als den Rock von glaͤnzender<lb/>
Seide. Da ihre Kleider wiedergebracht ſind:<lb/>ſo laß die Kleider der Fraͤulein wieder zu den an-<lb/>
dern legen; damit ſie ihr zugeſchickt werden, wenn<lb/>
man ſagen kann, wohin; ‒‒ aber doch nicht<lb/>
eher als bis ich mein Wort dazu gebe: denn wir<lb/>
muͤſſen den lieben Fluͤchtling wieder zuruͤckbringen,<lb/>
wo es moͤglich iſt.</p><lb/><p>Jch vermuthe, daß mein einfaͤltiger Bube,<lb/>
der ein Frauenzimmer, wie eine Goͤttinn von Per-<lb/>ſon, und von einem ſo edlen Anſtande, nicht von<lb/>
der ungeſchickten und krummſchultrichten Mabelle<lb/>
zu unterſcheiden gewußt hat, in Hampſtead gewe-<lb/>ſen ſey, ſich nach ihr umzuſehen. Jedoch kann<lb/>
ich ſchwerlich denken, daß ſie dahin gehen ſollte.<lb/>
Er muß durch alle Gaſſen gehen, wo Zimmer zu<lb/>
vermiethen angeſchlagen ſind, und ſich nach ei-<lb/>
nem neuen Ankoͤmmling erkundigen. Die Haͤu-<lb/>ſer, welche mit Weiberſachen, mit Thee, Coffee<lb/>
und dergleichen zu thun haben, ſind diejenigen,<lb/>
wo Nachfrage geſchehen muß. Wo nicht bald<lb/>
einige Zeitung von ihr gehoͤrt wird: ſo wollte ich<lb/>
eben nicht, daß Dorcas, Wilhelm, oder Ma-<lb/>
belle mir vor Augen kaͤmen; ihre Herrſchaf-<lb/>
ten moͤgen fuͤr gut zu thun befinden, was ſie<lb/>
wollen.</p><lb/><p>Dieß iſt ein ziemlich langer Brief, ob er<lb/>
gleich mit abgekuͤrzten Zeichen geſchrieben iſt, in<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Be-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[12/0018]
gel zu verwahren: ich wollte, daß ſie verflucht
waͤren! ‒ ‒
Mabelle verdient vielmehr ein Pechkleid und
ein Freudenfeuer, als den Rock von glaͤnzender
Seide. Da ihre Kleider wiedergebracht ſind:
ſo laß die Kleider der Fraͤulein wieder zu den an-
dern legen; damit ſie ihr zugeſchickt werden, wenn
man ſagen kann, wohin; ‒ ‒ aber doch nicht
eher als bis ich mein Wort dazu gebe: denn wir
muͤſſen den lieben Fluͤchtling wieder zuruͤckbringen,
wo es moͤglich iſt.
Jch vermuthe, daß mein einfaͤltiger Bube,
der ein Frauenzimmer, wie eine Goͤttinn von Per-
ſon, und von einem ſo edlen Anſtande, nicht von
der ungeſchickten und krummſchultrichten Mabelle
zu unterſcheiden gewußt hat, in Hampſtead gewe-
ſen ſey, ſich nach ihr umzuſehen. Jedoch kann
ich ſchwerlich denken, daß ſie dahin gehen ſollte.
Er muß durch alle Gaſſen gehen, wo Zimmer zu
vermiethen angeſchlagen ſind, und ſich nach ei-
nem neuen Ankoͤmmling erkundigen. Die Haͤu-
ſer, welche mit Weiberſachen, mit Thee, Coffee
und dergleichen zu thun haben, ſind diejenigen,
wo Nachfrage geſchehen muß. Wo nicht bald
einige Zeitung von ihr gehoͤrt wird: ſo wollte ich
eben nicht, daß Dorcas, Wilhelm, oder Ma-
belle mir vor Augen kaͤmen; ihre Herrſchaf-
ten moͤgen fuͤr gut zu thun befinden, was ſie
wollen.
Dieß iſt ein ziemlich langer Brief, ob er
gleich mit abgekuͤrzten Zeichen geſchrieben iſt, in
Be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/18>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.