Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



legen seyn ließe, sie zu bereden, daß sie sich in den
Schutz der Lady Elisabeth Lawrance begeben
möchten, welche sich nicht von ihnen entfernen
will, bis sie ihnen alle Gerechtigkeit gethan sie-
het, die ihnen nunmehr noch widerfahren kann.
Die Lady Sarah Sadleir hatte seit zwölf Mona-
ten, seit dem sie ihre angenehme Tochter, welche
Sie und ich bey Fr. Benson gesehen, verlohren
hat, nicht einen Fuß von Hause gesetzet. Aber
diese Reise hat sie auf Zureden ihrer Schwester
bloß zu dem Ende übernommen, daß sie Jhnen,
wo möglich, eine Ersetzung des gelittenen Nach-
theils verschaffen möchte. Jhre vereinigte Mü-
he, nebst dem Bestreben des Lords M. ist ihnen
bey vereinigten Kräften so weit gelungen, daß der
nichtswürdige Mensch sich gegen sie, und gegen
diese jungen Fräuleins, auf die feyerlichste Art
verbunden hat, Sie in ihrer Gegenwart zu hey-
rathen, wofern Sie von Jhnen zu gewinnen sind,
ihm Jhre Hand zu geben.

Diesen Trost mögen sie für sich nehmen, daß
diese ganze ansehnliche Familie eine gebühren-
de,
das ist, die höchste Ueberzeugung von Jh-
rem Verdienste hat, und Sie sehr bewundert.
Der scheusliche Kerl hat seiner selbst nicht gescho-
net; indem er Jhrer Tugend Gerechtigkeit hat
widerfahren lassen: und die beyden Fräuleins ga-
ben uns eine solche Nachricht von seinen Bekennt-
nissen, und von seiner Verurtheilung, die er wi-
der sich selbst ausgesprochen, daß meine Mutter
ganz von Jhnen eingenommen ward. Wir alle

viere
Q 2



legen ſeyn ließe, ſie zu bereden, daß ſie ſich in den
Schutz der Lady Eliſabeth Lawrance begeben
moͤchten, welche ſich nicht von ihnen entfernen
will, bis ſie ihnen alle Gerechtigkeit gethan ſie-
het, die ihnen nunmehr noch widerfahren kann.
Die Lady Sarah Sadleir hatte ſeit zwoͤlf Mona-
ten, ſeit dem ſie ihre angenehme Tochter, welche
Sie und ich bey Fr. Benſon geſehen, verlohren
hat, nicht einen Fuß von Hauſe geſetzet. Aber
dieſe Reiſe hat ſie auf Zureden ihrer Schweſter
bloß zu dem Ende uͤbernommen, daß ſie Jhnen,
wo moͤglich, eine Erſetzung des gelittenen Nach-
theils verſchaffen moͤchte. Jhre vereinigte Muͤ-
he, nebſt dem Beſtreben des Lords M. iſt ihnen
bey vereinigten Kraͤften ſo weit gelungen, daß der
nichtswuͤrdige Menſch ſich gegen ſie, und gegen
dieſe jungen Fraͤuleins, auf die feyerlichſte Art
verbunden hat, Sie in ihrer Gegenwart zu hey-
rathen, wofern Sie von Jhnen zu gewinnen ſind,
ihm Jhre Hand zu geben.

Dieſen Troſt moͤgen ſie fuͤr ſich nehmen, daß
dieſe ganze anſehnliche Familie eine gebuͤhren-
de,
das iſt, die hoͤchſte Ueberzeugung von Jh-
rem Verdienſte hat, und Sie ſehr bewundert.
Der ſcheusliche Kerl hat ſeiner ſelbſt nicht geſcho-
net; indem er Jhrer Tugend Gerechtigkeit hat
widerfahren laſſen: und die beyden Fraͤuleins ga-
ben uns eine ſolche Nachricht von ſeinen Bekennt-
niſſen, und von ſeiner Verurtheilung, die er wi-
der ſich ſelbſt ausgeſprochen, daß meine Mutter
ganz von Jhnen eingenommen ward. Wir alle

viere
Q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0249" n="243"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
legen &#x017F;eyn ließe, &#x017F;ie zu bereden, daß &#x017F;ie &#x017F;ich in den<lb/>
Schutz der Lady Eli&#x017F;abeth Lawrance begeben<lb/>
mo&#x0364;chten, welche &#x017F;ich nicht von ihnen entfernen<lb/>
will, bis &#x017F;ie ihnen alle Gerechtigkeit gethan &#x017F;ie-<lb/>
het, die ihnen nunmehr noch widerfahren kann.<lb/>
Die Lady Sarah Sadleir hatte &#x017F;eit zwo&#x0364;lf Mona-<lb/>
ten, &#x017F;eit dem &#x017F;ie ihre angenehme Tochter, welche<lb/>
Sie und ich bey Fr. Ben&#x017F;on ge&#x017F;ehen, verlohren<lb/>
hat, nicht einen Fuß von Hau&#x017F;e ge&#x017F;etzet. Aber<lb/>
die&#x017F;e Rei&#x017F;e hat &#x017F;ie auf Zureden ihrer Schwe&#x017F;ter<lb/>
bloß zu dem Ende u&#x0364;bernommen, daß &#x017F;ie Jhnen,<lb/>
wo mo&#x0364;glich, eine Er&#x017F;etzung des gelittenen Nach-<lb/>
theils ver&#x017F;chaffen mo&#x0364;chte. Jhre vereinigte Mu&#x0364;-<lb/>
he, neb&#x017F;t dem Be&#x017F;treben des Lords M. i&#x017F;t ihnen<lb/>
bey vereinigten Kra&#x0364;ften &#x017F;o weit gelungen, daß der<lb/>
nichtswu&#x0364;rdige Men&#x017F;ch &#x017F;ich gegen &#x017F;ie, und gegen<lb/>
die&#x017F;e jungen Fra&#x0364;uleins, auf die feyerlich&#x017F;te Art<lb/>
verbunden hat, Sie in ihrer Gegenwart zu hey-<lb/>
rathen, wofern Sie von Jhnen zu gewinnen &#x017F;ind,<lb/>
ihm Jhre Hand zu geben.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;en Tro&#x017F;t mo&#x0364;gen &#x017F;ie fu&#x0364;r &#x017F;ich nehmen, daß<lb/>
die&#x017F;e ganze an&#x017F;ehnliche Familie eine <hi rendition="#fr">gebu&#x0364;hren-<lb/>
de,</hi> das i&#x017F;t, die <hi rendition="#fr">ho&#x0364;ch&#x017F;te</hi> Ueberzeugung von Jh-<lb/>
rem Verdien&#x017F;te hat, und Sie &#x017F;ehr bewundert.<lb/>
Der &#x017F;cheusliche Kerl hat &#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;t nicht ge&#x017F;cho-<lb/>
net; indem er Jhrer Tugend Gerechtigkeit hat<lb/>
widerfahren la&#x017F;&#x017F;en: und die beyden Fra&#x0364;uleins ga-<lb/>
ben uns eine &#x017F;olche Nachricht von &#x017F;einen Bekennt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;en, und von &#x017F;einer Verurtheilung, die er wi-<lb/>
der &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ausge&#x017F;prochen, daß meine Mutter<lb/>
ganz von Jhnen eingenommen ward. Wir alle<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw><fw place="bottom" type="catch">viere</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[243/0249] legen ſeyn ließe, ſie zu bereden, daß ſie ſich in den Schutz der Lady Eliſabeth Lawrance begeben moͤchten, welche ſich nicht von ihnen entfernen will, bis ſie ihnen alle Gerechtigkeit gethan ſie- het, die ihnen nunmehr noch widerfahren kann. Die Lady Sarah Sadleir hatte ſeit zwoͤlf Mona- ten, ſeit dem ſie ihre angenehme Tochter, welche Sie und ich bey Fr. Benſon geſehen, verlohren hat, nicht einen Fuß von Hauſe geſetzet. Aber dieſe Reiſe hat ſie auf Zureden ihrer Schweſter bloß zu dem Ende uͤbernommen, daß ſie Jhnen, wo moͤglich, eine Erſetzung des gelittenen Nach- theils verſchaffen moͤchte. Jhre vereinigte Muͤ- he, nebſt dem Beſtreben des Lords M. iſt ihnen bey vereinigten Kraͤften ſo weit gelungen, daß der nichtswuͤrdige Menſch ſich gegen ſie, und gegen dieſe jungen Fraͤuleins, auf die feyerlichſte Art verbunden hat, Sie in ihrer Gegenwart zu hey- rathen, wofern Sie von Jhnen zu gewinnen ſind, ihm Jhre Hand zu geben. Dieſen Troſt moͤgen ſie fuͤr ſich nehmen, daß dieſe ganze anſehnliche Familie eine gebuͤhren- de, das iſt, die hoͤchſte Ueberzeugung von Jh- rem Verdienſte hat, und Sie ſehr bewundert. Der ſcheusliche Kerl hat ſeiner ſelbſt nicht geſcho- net; indem er Jhrer Tugend Gerechtigkeit hat widerfahren laſſen: und die beyden Fraͤuleins ga- ben uns eine ſolche Nachricht von ſeinen Bekennt- niſſen, und von ſeiner Verurtheilung, die er wi- der ſich ſelbſt ausgeſprochen, daß meine Mutter ganz von Jhnen eingenommen ward. Wir alle viere Q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/249
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/249>, abgerufen am 21.11.2024.