zu erwarten! - - Gesetzt - - Fräulein! - - Jn der That ich bin böse auf Sie - - Gesetzt es fiele etwas vor, wie am verwichnen Freytage, daß es ihm nicht möglich wäre, morgen nach London zu kommen! - - Kind, wie könnten Sie mir so dienen? - - Jch weiß nicht, wie ich aus dem Gezänke mit Jhnen herauskommen soll!
Lieber, ehrlicher Collins, eile! Er will: er will. Er macht sich auf den Weg und reiset die ganze Nacht über. Denn ich habe ihm gesagt, daß die liebste Freundinn, die mir in der Welt verliehen ist, es in Jhren eignen Händen habe, glücklich zu seyn und mich glücklich zu machen; und daß der Brief, den er mir von Jhnen über- bringen wird, mich davon versichern werde.
Jch habe ihm befohlen, gerades Weges zu Jhrer Wohnung zu gehen, ohne sich bey dem Wirthshause zum Saracenen-Kopf aufzuhalten. Die Sachen stehn itzo auf einem so guten Fuß, daß er es sicher thun kann.
Jhr erwarteter Brief, hoffe ich, ist fertig: wo nicht, so wird er zu der von Jhnen gesetzten Stunde deswegen anfragen.
Sie können nicht so glücklich seyn, als Sie verdienen. Allein ich zweifele doch nicht, daß Sie wenigstens so glücklich seyn wollen, als Sie seyn können: das ist, daß Sie sich entschließen werden, sich alsobald in den Schutz der Lady Eli- sabeth zu begeben. Wo Sie ihn etwa nicht um Jhrer selbst willen nehmen wollten: so müssen Sie ihn um meinetwillen, um Jhrer Familie,
um
zu erwarten! ‒ ‒ Geſetzt ‒ ‒ Fraͤulein! ‒ ‒ Jn der That ich bin boͤſe auf Sie ‒ ‒ Geſetzt es fiele etwas vor, wie am verwichnen Freytage, daß es ihm nicht moͤglich waͤre, morgen nach London zu kommen! ‒ ‒ Kind, wie koͤnnten Sie mir ſo dienen? ‒ ‒ Jch weiß nicht, wie ich aus dem Gezaͤnke mit Jhnen herauskommen ſoll!
Lieber, ehrlicher Collins, eile! Er will: er will. Er macht ſich auf den Weg und reiſet die ganze Nacht uͤber. Denn ich habe ihm geſagt, daß die liebſte Freundinn, die mir in der Welt verliehen iſt, es in Jhren eignen Haͤnden habe, gluͤcklich zu ſeyn und mich gluͤcklich zu machen; und daß der Brief, den er mir von Jhnen uͤber- bringen wird, mich davon verſichern werde.
Jch habe ihm befohlen, gerades Weges zu Jhrer Wohnung zu gehen, ohne ſich bey dem Wirthshauſe zum Saracenen-Kopf aufzuhalten. Die Sachen ſtehn itzo auf einem ſo guten Fuß, daß er es ſicher thun kann.
Jhr erwarteter Brief, hoffe ich, iſt fertig: wo nicht, ſo wird er zu der von Jhnen geſetzten Stunde deswegen anfragen.
Sie koͤnnen nicht ſo gluͤcklich ſeyn, als Sie verdienen. Allein ich zweifele doch nicht, daß Sie wenigſtens ſo gluͤcklich ſeyn wollen, als Sie ſeyn koͤnnen: das iſt, daß Sie ſich entſchließen werden, ſich alſobald in den Schutz der Lady Eli- ſabeth zu begeben. Wo Sie ihn etwa nicht um Jhrer ſelbſt willen nehmen wollten: ſo muͤſſen Sie ihn um meinetwillen, um Jhrer Familie,
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zu erwarten! ‒ ‒ Geſetzt ‒ ‒ Fraͤulein! ‒ ‒
Jn der That ich bin boͤſe auf Sie ‒ ‒ Geſetzt
es fiele etwas vor, wie am verwichnen Freytage,
daß es ihm nicht moͤglich waͤre, morgen nach
London zu kommen! ‒ ‒ Kind, wie koͤnnten Sie
mir ſo dienen? ‒ ‒ Jch weiß nicht, wie ich aus
dem Gezaͤnke mit Jhnen herauskommen ſoll!
Lieber, ehrlicher Collins, eile! Er will: er
will. Er macht ſich auf den Weg und reiſet die
ganze Nacht uͤber. Denn ich habe ihm geſagt,
daß die liebſte Freundinn, die mir in der Welt
verliehen iſt, es in Jhren eignen Haͤnden habe,
gluͤcklich zu ſeyn und mich gluͤcklich zu machen;
und daß der Brief, den er mir von Jhnen uͤber-
bringen wird, mich davon verſichern werde.
Jch habe ihm befohlen, gerades Weges zu
Jhrer Wohnung zu gehen, ohne ſich bey dem
Wirthshauſe zum Saracenen-Kopf aufzuhalten.
Die Sachen ſtehn itzo auf einem ſo guten Fuß,
daß er es ſicher thun kann.
Jhr erwarteter Brief, hoffe ich, iſt fertig:
wo nicht, ſo wird er zu der von Jhnen geſetzten
Stunde deswegen anfragen.
Sie koͤnnen nicht ſo gluͤcklich ſeyn, als Sie
verdienen. Allein ich zweifele doch nicht, daß
Sie wenigſtens ſo gluͤcklich ſeyn wollen, als Sie
ſeyn koͤnnen: das iſt, daß Sie ſich entſchließen
werden, ſich alſobald in den Schutz der Lady Eli-
ſabeth zu begeben. Wo Sie ihn etwa nicht um
Jhrer ſelbſt willen nehmen wollten: ſo muͤſſen
Sie ihn um meinetwillen, um Jhrer Familie,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/257>, abgerufen am 22.11.2024.
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