Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite


Jch hoffe, du wirst dich mit diesem recht-
schaffenen Arzte bekannt machen, wenn du nach
London kommst, und ihm Dank sagen, daß er
ihr eine gute Meynung von dem Geschlechte bey-
bringet, welches du ihr so viele Ursache gegeben
hast zu verabscheuen.



Der drey und funfzigste Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.

Eben bin ich von einer Zusammenkunft mit
dem Hickmann zurückgekommen. Ein ge-
zwungener Narr von einem Kerl, eben so steif,
als seine Manschetten.

Du weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut:
und wem wir nicht gut sind, dem können wir
nichts vorzügliches zugestehen; vielleicht nicht
einmal den Vorzug, der ihm billig sollte zugestanden
werden. - - Jnzwischen meyne ich es im rech-
ten Ernst, wenn ich sage, daß er mir so steif, so spröde,
so gezwungen, so eigen und doch so tölpisch in sei-
ner Person vorgekommen ist, daß ich auf deine
Meynung wetten kann, wo du ihm und dir selbst
Gerechtigkeit wiederfahren lässest, du habest nie-
mals noch einen solchen Kerl, ausgenommen im
Spiegel, gesehen.

Jch
Sechster Theil. C c


Jch hoffe, du wirſt dich mit dieſem recht-
ſchaffenen Arzte bekannt machen, wenn du nach
London kommſt, und ihm Dank ſagen, daß er
ihr eine gute Meynung von dem Geſchlechte bey-
bringet, welches du ihr ſo viele Urſache gegeben
haſt zu verabſcheuen.



Der drey und funfzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.

Eben bin ich von einer Zuſammenkunft mit
dem Hickmann zuruͤckgekommen. Ein ge-
zwungener Narr von einem Kerl, eben ſo ſteif,
als ſeine Manſchetten.

Du weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut:
und wem wir nicht gut ſind, dem koͤnnen wir
nichts vorzuͤgliches zugeſtehen; vielleicht nicht
einmal den Vorzug, der ihm billig ſollte zugeſtanden
werden. ‒ ‒ Jnzwiſchen meyne ich es im rech-
ten Ernſt, wenn ich ſage, daß er mir ſo ſteif, ſo ſproͤde,
ſo gezwungen, ſo eigen und doch ſo toͤlpiſch in ſei-
ner Perſon vorgekommen iſt, daß ich auf deine
Meynung wetten kann, wo du ihm und dir ſelbſt
Gerechtigkeit wiederfahren laͤſſeſt, du habeſt nie-
mals noch einen ſolchen Kerl, ausgenommen im
Spiegel, geſehen.

Jch
Sechſter Theil. C c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0407" n="401"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Jch hoffe, du wir&#x017F;t dich mit die&#x017F;em recht-<lb/>
&#x017F;chaffenen Arzte bekannt machen, wenn du nach<lb/>
London komm&#x017F;t, und ihm Dank &#x017F;agen, daß er<lb/>
ihr eine gute Meynung von dem Ge&#x017F;chlechte bey-<lb/>
bringet, welches du ihr &#x017F;o viele Ur&#x017F;ache gegeben<lb/>
ha&#x017F;t zu verab&#x017F;cheuen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der drey und funfzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">M. Hall, Freytags, den 21ten Jul.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>ben bin ich von einer Zu&#x017F;ammenkunft mit<lb/>
dem Hickmann zuru&#x0364;ckgekommen. Ein ge-<lb/>
zwungener Narr von einem Kerl, eben &#x017F;o &#x017F;teif,<lb/>
als &#x017F;eine Man&#x017F;chetten.</p><lb/>
          <p>Du weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut:<lb/>
und wem wir nicht gut &#x017F;ind, dem ko&#x0364;nnen wir<lb/>
nichts vorzu&#x0364;gliches zuge&#x017F;tehen; vielleicht nicht<lb/>
einmal den Vorzug, der ihm billig &#x017F;ollte zuge&#x017F;tanden<lb/>
werden. &#x2012; &#x2012; Jnzwi&#x017F;chen meyne ich es im rech-<lb/>
ten Ern&#x017F;t, wenn ich &#x017F;age, daß er mir &#x017F;o &#x017F;teif, &#x017F;o &#x017F;pro&#x0364;de,<lb/>
&#x017F;o gezwungen, &#x017F;o eigen und doch &#x017F;o to&#x0364;lpi&#x017F;ch in &#x017F;ei-<lb/>
ner Per&#x017F;on vorgekommen i&#x017F;t, daß ich auf deine<lb/>
Meynung wetten kann, wo du ihm und dir &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
Gerechtigkeit wiederfahren la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t, du habe&#x017F;t nie-<lb/>
mals noch einen &#x017F;olchen Kerl, ausgenommen im<lb/>
Spiegel, ge&#x017F;ehen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Sech&#x017F;ter Theil.</hi> C c</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/0407] Jch hoffe, du wirſt dich mit dieſem recht- ſchaffenen Arzte bekannt machen, wenn du nach London kommſt, und ihm Dank ſagen, daß er ihr eine gute Meynung von dem Geſchlechte bey- bringet, welches du ihr ſo viele Urſache gegeben haſt zu verabſcheuen. Der drey und funfzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford. M. Hall, Freytags, den 21ten Jul. Eben bin ich von einer Zuſammenkunft mit dem Hickmann zuruͤckgekommen. Ein ge- zwungener Narr von einem Kerl, eben ſo ſteif, als ſeine Manſchetten. Du weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut: und wem wir nicht gut ſind, dem koͤnnen wir nichts vorzuͤgliches zugeſtehen; vielleicht nicht einmal den Vorzug, der ihm billig ſollte zugeſtanden werden. ‒ ‒ Jnzwiſchen meyne ich es im rech- ten Ernſt, wenn ich ſage, daß er mir ſo ſteif, ſo ſproͤde, ſo gezwungen, ſo eigen und doch ſo toͤlpiſch in ſei- ner Perſon vorgekommen iſt, daß ich auf deine Meynung wetten kann, wo du ihm und dir ſelbſt Gerechtigkeit wiederfahren laͤſſeſt, du habeſt nie- mals noch einen ſolchen Kerl, ausgenommen im Spiegel, geſehen. Jch Sechſter Theil. C c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/407
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/407>, abgerufen am 24.11.2024.