mein Herr, und ihr alle Zweifel benehmen. Kommen sie, mein Herr, nun will ich ihnen auf- warten. Sie haben einen Wagen. Wir sind allein. Wir können schwatzen, indem wir fahren.
Er stockte, wandte und drehete sich, schlug hinten aus, strich seine Manschetten, zog seine Perucke und zerrte sein Halstuch, das lang genug war, ein Lätzchen abzugeben - - Jch werde nicht gerades Weges zur Fräulein Ho- we fahren, mein Herr. Es wird eben so gut seyn, wenn sie die Güte haben wollen, ihr durch mich Genüge zu thun.
Was ist es denn, was ihr Bedenken macht, Herr Hickmann?
Fräulein Howe, mein Herr, bemerket, daß sie in dem Theil des Briefes, der von ihnen kommt, schreiben - - Aber erlauben sie mir, mein Herr, ich habe eine Abschrift von dem, was sie geschrie- ben haben - - Er zog sie hervor - - Wollen sie mir erlauben, mein Herr? - - So fangen sie an - - Wertheste Fräulein Howe! - -
Keine Beleidigung, wie ich hoffe, Herr Hick- mann?
Nein, im geringsten nicht, mein Herr! - - Nein gar nicht, mein Herr! - - Er sahe so sorg- fältig auf das Papier, als wenn er nicht gut se- hen könnte, weiter zu lesen.
Gebrauchen sie eine Brille, Herr Hick- mann?
Eine
mein Herr, und ihr alle Zweifel benehmen. Kommen ſie, mein Herr, nun will ich ihnen auf- warten. Sie haben einen Wagen. Wir ſind allein. Wir koͤnnen ſchwatzen, indem wir fahren.
Er ſtockte, wandte und drehete ſich, ſchlug hinten aus, ſtrich ſeine Manſchetten, zog ſeine Perucke und zerrte ſein Halstuch, das lang genug war, ein Laͤtzchen abzugeben ‒ ‒ Jch werde nicht gerades Weges zur Fraͤulein Ho- we fahren, mein Herr. Es wird eben ſo gut ſeyn, wenn ſie die Guͤte haben wollen, ihr durch mich Genuͤge zu thun.
Was iſt es denn, was ihr Bedenken macht, Herr Hickmann?
Fraͤulein Howe, mein Herr, bemerket, daß ſie in dem Theil des Briefes, der von ihnen kommt, ſchreiben ‒ ‒ Aber erlauben ſie mir, mein Herr, ich habe eine Abſchrift von dem, was ſie geſchrie- ben haben ‒ ‒ Er zog ſie hervor ‒ ‒ Wollen ſie mir erlauben, mein Herr? ‒ ‒ So fangen ſie an ‒ ‒ Wertheſte Fraͤulein Howe! ‒ ‒
Keine Beleidigung, wie ich hoffe, Herr Hick- mann?
Nein, im geringſten nicht, mein Herr! ‒ ‒ Nein gar nicht, mein Herr! ‒ ‒ Er ſahe ſo ſorg- faͤltig auf das Papier, als wenn er nicht gut ſe- hen koͤnnte, weiter zu leſen.
Gebrauchen ſie eine Brille, Herr Hick- mann?
Eine
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mein Herr, und ihr alle Zweifel benehmen.
Kommen ſie, mein Herr, nun will ich ihnen auf-
warten. Sie haben einen Wagen. Wir ſind
allein. Wir koͤnnen ſchwatzen, indem wir
fahren.
Er ſtockte, wandte und drehete ſich, ſchlug
hinten aus, ſtrich ſeine Manſchetten, zog
ſeine Perucke und zerrte ſein Halstuch, das
lang genug war, ein Laͤtzchen abzugeben ‒ ‒
Jch werde nicht gerades Weges zur Fraͤulein Ho-
we fahren, mein Herr. Es wird eben ſo gut
ſeyn, wenn ſie die Guͤte haben wollen, ihr durch
mich Genuͤge zu thun.
Was iſt es denn, was ihr Bedenken macht,
Herr Hickmann?
Fraͤulein Howe, mein Herr, bemerket, daß
ſie in dem Theil des Briefes, der von ihnen kommt,
ſchreiben ‒ ‒ Aber erlauben ſie mir, mein Herr,
ich habe eine Abſchrift von dem, was ſie geſchrie-
ben haben ‒ ‒ Er zog ſie hervor ‒ ‒ Wollen ſie
mir erlauben, mein Herr? ‒ ‒ So fangen ſie an ‒ ‒
Wertheſte Fraͤulein Howe! ‒ ‒
Keine Beleidigung, wie ich hoffe, Herr Hick-
mann?
Nein, im geringſten nicht, mein Herr! ‒ ‒
Nein gar nicht, mein Herr! ‒ ‒ Er ſahe ſo ſorg-
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Gebrauchen ſie eine Brille, Herr Hick-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/410>, abgerufen am 24.11.2024.
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