tig werden. Laß den Ehestand an die Stelle des andern treten, und das erste seyn. Denn so wird, nach der höchsten Wahrscheinlichkeit, die Reue, als eine Folge, geschwind auf dich zurol- len, und auf die Art wirst du in einem beydes zugleich haben.
Der fünf und funfzigste Brief von Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Freytags, Abends, den 21ten Jul.
Heute frühe ward ich, so bald als ich nur mei- nen Namen hinauf sagen ließ, zum Be- such bey der göttlichen Fräulein angenommen. Jch kann sie mit Recht so nennen: wie das, was ich zu erzählen habe, vollkommen beweisen wird.
Sie hatte eine erträgliche Nacht gehabt, und war weit munterer von Gemüth: obgleich schwach in Ansehung des Körpers; und augenscheinlich, dem Gesichte nach, in der Abnahme.
Frau Lovick und Frau Smithen waren bey ihr und machten ihr auf eine liebreiche Art den Vorwurf, daß sie sich, in Betrachtung ihrer Kräfte, allzu fleißig mit ihrer Feder beschäfftiget hätte, indem sie seit fünfen auf gewesen wäre. Sie sagte, sie hätte besser geruhet, als sonst viele
Näch-
Sechster Theil. E e
tig werden. Laß den Eheſtand an die Stelle des andern treten, und das erſte ſeyn. Denn ſo wird, nach der hoͤchſten Wahrſcheinlichkeit, die Reue, als eine Folge, geſchwind auf dich zurol- len, und auf die Art wirſt du in einem beydes zugleich haben.
Der fuͤnf und funfzigſte Brief von Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Freytags, Abends, den 21ten Jul.
Heute fruͤhe ward ich, ſo bald als ich nur mei- nen Namen hinauf ſagen ließ, zum Be- ſuch bey der goͤttlichen Fraͤulein angenommen. Jch kann ſie mit Recht ſo nennen: wie das, was ich zu erzaͤhlen habe, vollkommen beweiſen wird.
Sie hatte eine ertraͤgliche Nacht gehabt, und war weit munterer von Gemuͤth: obgleich ſchwach in Anſehung des Koͤrpers; und augenſcheinlich, dem Geſichte nach, in der Abnahme.
Frau Lovick und Frau Smithen waren bey ihr und machten ihr auf eine liebreiche Art den Vorwurf, daß ſie ſich, in Betrachtung ihrer Kraͤfte, allzu fleißig mit ihrer Feder beſchaͤfftiget haͤtte, indem ſie ſeit fuͤnfen auf geweſen waͤre. Sie ſagte, ſie haͤtte beſſer geruhet, als ſonſt viele
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tig werden. Laß den Eheſtand an die Stelle
des andern treten, und das erſte ſeyn. Denn ſo
wird, nach der hoͤchſten Wahrſcheinlichkeit, die
Reue, als eine Folge, geſchwind auf dich zurol-
len, und auf die Art wirſt du in einem beydes
zugleich haben.
Der fuͤnf und funfzigſte Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Freytags, Abends, den 21ten Jul.
Heute fruͤhe ward ich, ſo bald als ich nur mei-
nen Namen hinauf ſagen ließ, zum Be-
ſuch bey der goͤttlichen Fraͤulein angenommen.
Jch kann ſie mit Recht ſo nennen: wie das,
was ich zu erzaͤhlen habe, vollkommen beweiſen
wird.
Sie hatte eine ertraͤgliche Nacht gehabt, und
war weit munterer von Gemuͤth: obgleich ſchwach
in Anſehung des Koͤrpers; und augenſcheinlich,
dem Geſichte nach, in der Abnahme.
Frau Lovick und Frau Smithen waren bey
ihr und machten ihr auf eine liebreiche Art den
Vorwurf, daß ſie ſich, in Betrachtung ihrer
Kraͤfte, allzu fleißig mit ihrer Feder beſchaͤfftiget
haͤtte, indem ſie ſeit fuͤnfen auf geweſen waͤre.
Sie ſagte, ſie haͤtte beſſer geruhet, als ſonſt viele
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/439>, abgerufen am 24.11.2024.
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