Sie zu ersuchen, daß Sie sich auf alle ersinnliche Art bemühen, Jhre Gesundheit und Munterkeit wieder zu erlangen. Dieß eben wird das Werk krönen, wenn es wirklich geschehen kann. Dieß wird der Welt zeigen, daß Sie in der That über den schändlichen Bösewicht erhaben gewe- sen, und zwar auf eine kleine Weile aus Jhrem vorgesetzten Lauf gebracht worden, aber doch im Stande gewesen sind, ihn wieder anzutreten, und ferner so wohl durch Jhr Beyspiel, als durch Jh- re Lehren, alle, welche Sie kennen, glücklich zu machen.
So bitte ich Sie denn noch einmal, um des Himmels, um der Welt, um der Ehre unsers Ge- schlechts und um mein selbst willen, versuchen Sie, diesen Angriff abzutreiben. Können Sie ihn überwältigen: so werde ich so glücklich seyn, als ich wünsche. Denn ich kann unmöglich, in Wahrheit ich kann unmöglich wegen vieler, vie- ler künftigen Jahre daran gedenken, daß ich von Jhnen getrennt seyn sollte.
Die Gründe, warum Sie mir zur Erfüllung meiner Wünsche, Sie in der Nähe bey uns zu sehen, keine Hoffnung machen, sind so überzeu- gend, daß ich mich damit gegenwärtig beruhigen muß. Aber, meine Wertheste, wenn Jhr Ge- müth völlig gesetzt ist; und das, hoffe ich, wird es nun bald seyn, da Sie so vollkommen wegen dieses nichtswürdigen Kerls schlüßig find: so werde ich Sie bey uns, oder in der Nähe, erwar- ten. Alsdenn sollen Sie eine jede Bahn, wor-
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Sie zu erſuchen, daß Sie ſich auf alle erſinnliche Art bemuͤhen, Jhre Geſundheit und Munterkeit wieder zu erlangen. Dieß eben wird das Werk kroͤnen, wenn es wirklich geſchehen kann. Dieß wird der Welt zeigen, daß Sie in der That uͤber den ſchaͤndlichen Boͤſewicht erhaben gewe- ſen, und zwar auf eine kleine Weile aus Jhrem vorgeſetzten Lauf gebracht worden, aber doch im Stande geweſen ſind, ihn wieder anzutreten, und ferner ſo wohl durch Jhr Beyſpiel, als durch Jh- re Lehren, alle, welche Sie kennen, gluͤcklich zu machen.
So bitte ich Sie denn noch einmal, um des Himmels, um der Welt, um der Ehre unſers Ge- ſchlechts und um mein ſelbſt willen, verſuchen Sie, dieſen Angriff abzutreiben. Koͤnnen Sie ihn uͤberwaͤltigen: ſo werde ich ſo gluͤcklich ſeyn, als ich wuͤnſche. Denn ich kann unmoͤglich, in Wahrheit ich kann unmoͤglich wegen vieler, vie- ler kuͤnftigen Jahre daran gedenken, daß ich von Jhnen getrennt ſeyn ſollte.
Die Gruͤnde, warum Sie mir zur Erfuͤllung meiner Wuͤnſche, Sie in der Naͤhe bey uns zu ſehen, keine Hoffnung machen, ſind ſo uͤberzeu- gend, daß ich mich damit gegenwaͤrtig beruhigen muß. Aber, meine Wertheſte, wenn Jhr Ge- muͤth voͤllig geſetzt iſt; und das, hoffe ich, wird es nun bald ſeyn, da Sie ſo vollkommen wegen dieſes nichtswuͤrdigen Kerls ſchluͤßig find: ſo werde ich Sie bey uns, oder in der Naͤhe, erwar- ten. Alsdenn ſollen Sie eine jede Bahn, wor-
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Sie zu erſuchen, daß Sie ſich auf alle erſinnliche
Art bemuͤhen, Jhre Geſundheit und Munterkeit
wieder zu erlangen. Dieß eben wird das Werk
kroͤnen, wenn es wirklich geſchehen kann. Dieß
wird der Welt zeigen, daß Sie in der That
uͤber den ſchaͤndlichen Boͤſewicht erhaben gewe-
ſen, und zwar auf eine kleine Weile aus Jhrem
vorgeſetzten Lauf gebracht worden, aber doch im
Stande geweſen ſind, ihn wieder anzutreten, und
ferner ſo wohl durch Jhr Beyſpiel, als durch Jh-
re Lehren, alle, welche Sie kennen, gluͤcklich zu
machen.
So bitte ich Sie denn noch einmal, um des
Himmels, um der Welt, um der Ehre unſers Ge-
ſchlechts und um mein ſelbſt willen, verſuchen
Sie, dieſen Angriff abzutreiben. Koͤnnen Sie
ihn uͤberwaͤltigen: ſo werde ich ſo gluͤcklich ſeyn,
als ich wuͤnſche. Denn ich kann unmoͤglich, in
Wahrheit ich kann unmoͤglich wegen vieler, vie-
ler kuͤnftigen Jahre daran gedenken, daß ich von
Jhnen getrennt ſeyn ſollte.
Die Gruͤnde, warum Sie mir zur Erfuͤllung
meiner Wuͤnſche, Sie in der Naͤhe bey uns zu
ſehen, keine Hoffnung machen, ſind ſo uͤberzeu-
gend, daß ich mich damit gegenwaͤrtig beruhigen
muß. Aber, meine Wertheſte, wenn Jhr Ge-
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es nun bald ſeyn, da Sie ſo vollkommen wegen
dieſes nichtswuͤrdigen Kerls ſchluͤßig find: ſo
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/607>, abgerufen am 22.11.2024.
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