ler Anständigkeit und Ehrerbietung geschehen. Kann ich sie alsdenn nicht zu meinem Besten be- wegen: so will ich auf Reisen gehen, und viel- leicht niemals wieder nach England zurückkommen.
Jch bedaure, daß du, zu dieser entscheiden- den Zeit, so viel, wie du mir meldest, mit deinen Watsordischen Sachen und den Anstalten, un- serm Belton Gerechtigkeit zu verschaffen, zu thun hast. Wo du meine Hülfe bey dem letztern brauchst: so magst du nur befehlen. Ob ich gleich von dieser verkehrten Schönen ganz einge- nommen und geplaget bin: so will ich doch auf deinen ersten Wink gehorchen.
Jch verlasse mich sehr auf deinen Eifer und deine Freundschaft. Eile daher zu ihr zurück, und fange ein Werk wieder an, welches mir so nahe am Herzen liegt, daß ich mich damit so wohl in meinen Träumen, als beym Wachen, unterhalte.
Der ein und neunzigste Brief von der Fräulein Montague an Fräul. Clarissa Harlowe.
Dienstags, den 1ten Aug.
Wertheste Fräulein.
Unsere ganze Familie ist auf das empfindlich- ste durch die Beleidigungen gekränket, wel-
che
ler Anſtaͤndigkeit und Ehrerbietung geſchehen. Kann ich ſie alsdenn nicht zu meinem Beſten be- wegen: ſo will ich auf Reiſen gehen, und viel- leicht niemals wieder nach England zuruͤckkommen.
Jch bedaure, daß du, zu dieſer entſcheiden- den Zeit, ſo viel, wie du mir meldeſt, mit deinen Watſordiſchen Sachen und den Anſtalten, un- ſerm Belton Gerechtigkeit zu verſchaffen, zu thun haſt. Wo du meine Huͤlfe bey dem letztern brauchſt: ſo magſt du nur befehlen. Ob ich gleich von dieſer verkehrten Schoͤnen ganz einge- nommen und geplaget bin: ſo will ich doch auf deinen erſten Wink gehorchen.
Jch verlaſſe mich ſehr auf deinen Eifer und deine Freundſchaft. Eile daher zu ihr zuruͤck, und fange ein Werk wieder an, welches mir ſo nahe am Herzen liegt, daß ich mich damit ſo wohl in meinen Traͤumen, als beym Wachen, unterhalte.
Der ein und neunzigſte Brief von der Fraͤulein Montague an Fraͤul. Clariſſa Harlowe.
Dienſtags, den 1ten Aug.
Wertheſte Fraͤulein.
Unſere ganze Familie iſt auf das empfindlich- ſte durch die Beleidigungen gekraͤnket, wel-
che
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ler Anſtaͤndigkeit und Ehrerbietung geſchehen.
Kann ich ſie alsdenn nicht zu meinem Beſten be-
wegen: ſo will ich auf Reiſen gehen, und viel-
leicht niemals wieder nach England zuruͤckkommen.
Jch bedaure, daß du, zu dieſer entſcheiden-
den Zeit, ſo viel, wie du mir meldeſt, mit deinen
Watſordiſchen Sachen und den Anſtalten, un-
ſerm Belton Gerechtigkeit zu verſchaffen, zu thun
haſt. Wo du meine Huͤlfe bey dem letztern
brauchſt: ſo magſt du nur befehlen. Ob ich
gleich von dieſer verkehrten Schoͤnen ganz einge-
nommen und geplaget bin: ſo will ich doch auf
deinen erſten Wink gehorchen.
Jch verlaſſe mich ſehr auf deinen Eifer und
deine Freundſchaft. Eile daher zu ihr zuruͤck,
und fange ein Werk wieder an, welches mir ſo
nahe am Herzen liegt, daß ich mich damit ſo
wohl in meinen Traͤumen, als beym Wachen,
unterhalte.
Der ein und neunzigſte Brief
von der
Fraͤulein Montague an Fraͤul. Clariſſa
Harlowe.
Dienſtags, den 1ten Aug.
Wertheſte Fraͤulein.
Unſere ganze Familie iſt auf das empfindlich-
ſte durch die Beleidigungen gekraͤnket, wel-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/672>, abgerufen am 22.11.2024.
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