ten, oder hernach zu solchen gemacht waren, zu mir kommen? - - Jch weiß nicht was ich aus einer Sylbe hievon machen soll! - - Jn Wahrheit, ich weiß es nicht.
Wir wollen einmal sehen. Sie sagen, dieß sey geschehen, ehe ich von Hampstead abgegan- gen! - - Damals war mein Verstand noch nicht angegriffen - - Auch war mir der Kopf niemals vom Wein eingenommen gewesen! Es wäre et- was seltsames, wenn das gewesen seyn sollte! Wie konnte man mich denn in einem wunder- lichen Zustande, aufgeschwollen und roth von Farbe, Sie wissen nicht wie, antreffen! - - Was für eine schändliche, was für eine has- senswürdige Person soll ich gleichwohl, nach Jh- res Bothen Vorstellung, gespielet haben!
Allein in der That, ich weiß nichts von ir- gend einem Bothen von Jhnen.
Weil ich mich zu Hampstead gesichert glaub- te: blieb ich länger da, als ich sonst gethan haben würde; in Hoffnung, den Brief zu bekommen, welchen Sie mir in der kurzen Zuschrift vom 9ten versprochen hatten, die mir von meinem eignen Bothen überbracht war, und in der Sie über sich nehmen, nach Fr. Townsend zu schicken und dieselbe zu meinem Besten zu besprechen (*).
Jch wunderte mich, daß ich nichts von Jhnen hörte: und man sagte mir, Sie wären krank. Zu anderer Zeit erzählte man mir, Jhre Mutter und Sie hätten meinetwegen einen harten Wort-
wechsel
(*) Siehe den V. Th. S. 347. u. f.
ten, oder hernach zu ſolchen gemacht waren, zu mir kommen? ‒ ‒ Jch weiß nicht was ich aus einer Sylbe hievon machen ſoll! ‒ ‒ Jn Wahrheit, ich weiß es nicht.
Wir wollen einmal ſehen. Sie ſagen, dieß ſey geſchehen, ehe ich von Hampſtead abgegan- gen! ‒ ‒ Damals war mein Verſtand noch nicht angegriffen ‒ ‒ Auch war mir der Kopf niemals vom Wein eingenommen geweſen! Es waͤre et- was ſeltſames, wenn das geweſen ſeyn ſollte! Wie konnte man mich denn in einem wunder- lichen Zuſtande, aufgeſchwollen und roth von Farbe, Sie wiſſen nicht wie, antreffen! ‒ ‒ Was fuͤr eine ſchaͤndliche, was fuͤr eine haſ- ſenswuͤrdige Perſon ſoll ich gleichwohl, nach Jh- res Bothen Vorſtellung, geſpielet haben!
Allein in der That, ich weiß nichts von ir- gend einem Bothen von Jhnen.
Weil ich mich zu Hampſtead geſichert glaub- te: blieb ich laͤnger da, als ich ſonſt gethan haben wuͤrde; in Hoffnung, den Brief zu bekommen, welchen Sie mir in der kurzen Zuſchrift vom 9ten verſprochen hatten, die mir von meinem eignen Bothen uͤberbracht war, und in der Sie uͤber ſich nehmen, nach Fr. Townſend zu ſchicken und dieſelbe zu meinem Beſten zu beſprechen (*).
Jch wunderte mich, daß ich nichts von Jhnen hoͤrte: und man ſagte mir, Sie waͤren krank. Zu anderer Zeit erzaͤhlte man mir, Jhre Mutter und Sie haͤtten meinetwegen einen harten Wort-
wechſel
(*) Siehe den V. Th. S. 347. u. f.
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ten, oder hernach zu ſolchen gemacht waren,
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aus einer Sylbe hievon machen ſoll! ‒ ‒ Jn
Wahrheit, ich weiß es nicht.
Wir wollen einmal ſehen. Sie ſagen, dieß
ſey geſchehen, ehe ich von Hampſtead abgegan-
gen! ‒ ‒ Damals war mein Verſtand noch nicht
angegriffen ‒ ‒ Auch war mir der Kopf niemals
vom Wein eingenommen geweſen! Es waͤre et-
was ſeltſames, wenn das geweſen ſeyn ſollte!
Wie konnte man mich denn in einem wunder-
lichen Zuſtande, aufgeſchwollen und roth
von Farbe, Sie wiſſen nicht wie, antreffen!
‒ ‒ Was fuͤr eine ſchaͤndliche, was fuͤr eine haſ-
ſenswuͤrdige Perſon ſoll ich gleichwohl, nach Jh-
res Bothen Vorſtellung, geſpielet haben!
Allein in der That, ich weiß nichts von ir-
gend einem Bothen von Jhnen.
Weil ich mich zu Hampſtead geſichert glaub-
te: blieb ich laͤnger da, als ich ſonſt gethan haben
wuͤrde; in Hoffnung, den Brief zu bekommen,
welchen Sie mir in der kurzen Zuſchrift vom 9ten
verſprochen hatten, die mir von meinem eignen
Bothen uͤberbracht war, und in der Sie uͤber
ſich nehmen, nach Fr. Townſend zu ſchicken und
dieſelbe zu meinem Beſten zu beſprechen (*).
Jch wunderte mich, daß ich nichts von Jhnen
hoͤrte: und man ſagte mir, Sie waͤren krank.
Zu anderer Zeit erzaͤhlte man mir, Jhre Mutter
und Sie haͤtten meinetwegen einen harten Wort-
wechſel
(*) Siehe den V. Th. S. 347. u. f.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/97>, abgerufen am 16.02.2025.
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