Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



zu bitten: um die Fortsetzung Jhres Gebeths
für mich, sollte ich sagen; denn ich zweifele nicht,
daß ich allezeit an Jhrem Gebeth Theil gehabt
habe. Vielleicht ist es zum Theil demselben so
wohl, als Jhren gottseligen Lehren in meiner frü-
hern Jugend, zuzuschreiben gewesen, daß ich im
Stande gewesen bin, so auszuhalten, wie ich ge-
than habe: ob mir gleich nach der göttlichen
Weisheit, welche wohl erkennet, was für seine ar-
me Geschöpfe das beste sey, nicht alles, warum
Sie gebeten haben, zugestanden ist.

Mein Gebeth für Sie geht dahin, daß es
Gott gefallen möge, Sie Jhrer ergebenen Heerde
wieder herzustellen, und nach so vielen Lebensjah-
ren, als zu Seinem Dienste und zu Jhrem ei-
genen
Vergnügen gereichen werden, uns eine glück-
liche Zusammenkunft in denen seligen Gegenden
zu verleihen, nach welchen Sie mich so wohl
durch Beyspiel als durch Vorschrift zu trach-
ten gelehret haben.

Clarissa Harlowe.


Der



zu bitten: um die Fortſetzung Jhres Gebeths
fuͤr mich, ſollte ich ſagen; denn ich zweifele nicht,
daß ich allezeit an Jhrem Gebeth Theil gehabt
habe. Vielleicht iſt es zum Theil demſelben ſo
wohl, als Jhren gottſeligen Lehren in meiner fruͤ-
hern Jugend, zuzuſchreiben geweſen, daß ich im
Stande geweſen bin, ſo auszuhalten, wie ich ge-
than habe: ob mir gleich nach der goͤttlichen
Weisheit, welche wohl erkennet, was fuͤr ſeine ar-
me Geſchoͤpfe das beſte ſey, nicht alles, warum
Sie gebeten haben, zugeſtanden iſt.

Mein Gebeth fuͤr Sie geht dahin, daß es
Gott gefallen moͤge, Sie Jhrer ergebenen Heerde
wieder herzuſtellen, und nach ſo vielen Lebensjah-
ren, als zu Seinem Dienſte und zu Jhrem ei-
genen
Vergnuͤgen gereichen werden, uns eine gluͤck-
liche Zuſammenkunft in denen ſeligen Gegenden
zu verleihen, nach welchen Sie mich ſo wohl
durch Beyſpiel als durch Vorſchrift zu trach-
ten gelehret haben.

Clariſſa Harlowe.


Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0113" n="107"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
zu bitten: um die <hi rendition="#fr">Fort&#x017F;etzung</hi> Jhres Gebeths<lb/>
fu&#x0364;r mich, &#x017F;ollte ich &#x017F;agen; denn ich zweifele nicht,<lb/>
daß ich allezeit an Jhrem Gebeth Theil gehabt<lb/>
habe. Vielleicht i&#x017F;t es zum Theil dem&#x017F;elben &#x017F;o<lb/>
wohl, als Jhren gott&#x017F;eligen Lehren in meiner fru&#x0364;-<lb/>
hern Jugend, zuzu&#x017F;chreiben gewe&#x017F;en, daß ich im<lb/>
Stande gewe&#x017F;en bin, &#x017F;o auszuhalten, wie ich ge-<lb/>
than habe: ob mir gleich nach der go&#x0364;ttlichen<lb/>
Weisheit, welche wohl erkennet, was fu&#x0364;r &#x017F;eine ar-<lb/>
me Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe das be&#x017F;te &#x017F;ey, nicht alles, warum<lb/>
Sie gebeten haben, zuge&#x017F;tanden i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Mein Gebeth fu&#x0364;r Sie geht dahin, daß es<lb/>
Gott gefallen mo&#x0364;ge, Sie Jhrer ergebenen Heerde<lb/>
wieder herzu&#x017F;tellen, und nach &#x017F;o vielen Lebensjah-<lb/>
ren, als zu <hi rendition="#fr">Seinem</hi> Dien&#x017F;te und zu <hi rendition="#fr">Jhrem ei-<lb/>
genen</hi> Vergnu&#x0364;gen gereichen werden, uns eine glu&#x0364;ck-<lb/>
liche Zu&#x017F;ammenkunft in denen &#x017F;eligen Gegenden<lb/>
zu verleihen, nach welchen Sie mich &#x017F;o wohl<lb/>
durch <hi rendition="#fr">Bey&#x017F;piel</hi> als durch <hi rendition="#fr">Vor&#x017F;chrift</hi> zu trach-<lb/>
ten gelehret haben.</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Clari&#x017F;&#x017F;a Harlowe.</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0113] zu bitten: um die Fortſetzung Jhres Gebeths fuͤr mich, ſollte ich ſagen; denn ich zweifele nicht, daß ich allezeit an Jhrem Gebeth Theil gehabt habe. Vielleicht iſt es zum Theil demſelben ſo wohl, als Jhren gottſeligen Lehren in meiner fruͤ- hern Jugend, zuzuſchreiben geweſen, daß ich im Stande geweſen bin, ſo auszuhalten, wie ich ge- than habe: ob mir gleich nach der goͤttlichen Weisheit, welche wohl erkennet, was fuͤr ſeine ar- me Geſchoͤpfe das beſte ſey, nicht alles, warum Sie gebeten haben, zugeſtanden iſt. Mein Gebeth fuͤr Sie geht dahin, daß es Gott gefallen moͤge, Sie Jhrer ergebenen Heerde wieder herzuſtellen, und nach ſo vielen Lebensjah- ren, als zu Seinem Dienſte und zu Jhrem ei- genen Vergnuͤgen gereichen werden, uns eine gluͤck- liche Zuſammenkunft in denen ſeligen Gegenden zu verleihen, nach welchen Sie mich ſo wohl durch Beyſpiel als durch Vorſchrift zu trach- ten gelehret haben. Clariſſa Harlowe. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/113
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/113>, abgerufen am 25.11.2024.