Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite




Der sechzehnte Brief
von
Fräulein Howe an Fräulein Clarissa
Harlowe.

Zur Antwort
auf ihr Schreiben vom Freytage, dem
11ten August.

Meine allerliebste Freundinn.

Jch habe die Briefe und Abschriften von Brie-
fen, welche Sie die Güte gehabt haben mir
mitzutheilen, gelesen, und sende sie durch eine be-
sondere Gelegenheit wieder zurück.

Jch bin äußerst bekümmert über Jhren
schlechten Zustand in Ansehung der Gesundheit:
aber ich billige Jhr ganzes Verfahren und alle
Jhre Vorsichtigkeit, die Sie bey Ernennung ei-
nes Mannes zu einem Amte, welches, wie ich hof-
fe, auf viele, viele Jahre noch nicht nöthig seyn
wird, beobachtet haben.

Jch, und wir alle, bewundern die Großmuth,
welche Sie in der Verachtung des nichtswürdi-
gen Menschen, der billig so herzlich verachtet und
verabscheuet werden muß, unter solchen Reizun-

gen,
Siebenter Theil. J




Der ſechzehnte Brief
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa
Harlowe.

Zur Antwort
auf ihr Schreiben vom Freytage, dem
11ten Auguſt.

Meine allerliebſte Freundinn.

Jch habe die Briefe und Abſchriften von Brie-
fen, welche Sie die Guͤte gehabt haben mir
mitzutheilen, geleſen, und ſende ſie durch eine be-
ſondere Gelegenheit wieder zuruͤck.

Jch bin aͤußerſt bekuͤmmert uͤber Jhren
ſchlechten Zuſtand in Anſehung der Geſundheit:
aber ich billige Jhr ganzes Verfahren und alle
Jhre Vorſichtigkeit, die Sie bey Ernennung ei-
nes Mannes zu einem Amte, welches, wie ich hof-
fe, auf viele, viele Jahre noch nicht noͤthig ſeyn
wird, beobachtet haben.

Jch, und wir alle, bewundern die Großmuth,
welche Sie in der Verachtung des nichtswuͤrdi-
gen Menſchen, der billig ſo herzlich verachtet und
verabſcheuet werden muß, unter ſolchen Reizun-

gen,
Siebenter Theil. J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0135" n="129"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der &#x017F;echzehnte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Fra&#x0364;ulein Howe an Fra&#x0364;ulein Clari&#x017F;&#x017F;a<lb/>
Harlowe.</hi><lb/><hi rendition="#g">Zur Antwort</hi><lb/>
auf ihr Schreiben vom Freytage, dem<lb/>
11ten Augu&#x017F;t.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Yarmouth, auf der Jn&#x017F;el Wight, den<lb/>
23ten Augu&#x017F;t.</hi> </dateline><lb/>
          <salute> <hi rendition="#b">Meine allerlieb&#x017F;te Freundinn.</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch habe die Briefe und Ab&#x017F;chriften von Brie-<lb/>
fen, welche Sie die Gu&#x0364;te gehabt haben mir<lb/>
mitzutheilen, gele&#x017F;en, und &#x017F;ende &#x017F;ie durch eine be-<lb/>
&#x017F;ondere Gelegenheit wieder zuru&#x0364;ck.</p><lb/>
          <p>Jch bin a&#x0364;ußer&#x017F;t beku&#x0364;mmert u&#x0364;ber Jhren<lb/>
&#x017F;chlechten Zu&#x017F;tand in An&#x017F;ehung der Ge&#x017F;undheit:<lb/>
aber ich billige Jhr ganzes Verfahren und alle<lb/>
Jhre Vor&#x017F;ichtigkeit, die Sie bey Ernennung ei-<lb/>
nes Mannes zu einem Amte, welches, wie ich hof-<lb/>
fe, auf viele, viele Jahre noch nicht no&#x0364;thig &#x017F;eyn<lb/>
wird, beobachtet haben.</p><lb/>
          <p>Jch, und wir alle, bewundern die Großmuth,<lb/>
welche Sie in der Verachtung des nichtswu&#x0364;rdi-<lb/>
gen Men&#x017F;chen, der billig &#x017F;o herzlich verachtet und<lb/>
verab&#x017F;cheuet werden muß, unter &#x017F;olchen Reizun-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Siebenter Theil.</hi> J</fw><fw place="bottom" type="catch">gen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0135] Der ſechzehnte Brief von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa Harlowe. Zur Antwort auf ihr Schreiben vom Freytage, dem 11ten Auguſt. Yarmouth, auf der Jnſel Wight, den 23ten Auguſt. Meine allerliebſte Freundinn. Jch habe die Briefe und Abſchriften von Brie- fen, welche Sie die Guͤte gehabt haben mir mitzutheilen, geleſen, und ſende ſie durch eine be- ſondere Gelegenheit wieder zuruͤck. Jch bin aͤußerſt bekuͤmmert uͤber Jhren ſchlechten Zuſtand in Anſehung der Geſundheit: aber ich billige Jhr ganzes Verfahren und alle Jhre Vorſichtigkeit, die Sie bey Ernennung ei- nes Mannes zu einem Amte, welches, wie ich hof- fe, auf viele, viele Jahre noch nicht noͤthig ſeyn wird, beobachtet haben. Jch, und wir alle, bewundern die Großmuth, welche Sie in der Verachtung des nichtswuͤrdi- gen Menſchen, der billig ſo herzlich verachtet und verabſcheuet werden muß, unter ſolchen Reizun- gen, Siebenter Theil. J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/135
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/135>, abgerufen am 18.05.2024.