dir diesen Abend mitzutheilen, weil sie sehr zu rühren geschickt sind.
Jch werde morgen ganz frühe Henrichen mit ih- rem Briefe an die Fräulein Howe absenden: ein Erbieten, welches sie sehr gütig aufnahm; weil sie sich mit äußerster Sorgfalt bemühet, die Furcht, welche diese Fräulein ihretwegen haben wird, weil sie mit der Sonnabends Post keine Nachricht von ihr bekommen hat, zu ver- mindern. Jedoch, wenn ich die Wahrheit schreiben soll: wie kann ihre Furcht vermindert werden?
Der neun und dreyßigste Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein Howe.
Sonnabends, den 2ten Sept.
Jch schreibe, meine geliebte Fräulein Howe: ob ich mich gleich noch sehr schlecht befinde. Damals aber, als Jhr Bothe wieder zurückkehr- te, konnte ich es nicht thun: denn ich war zu der Zeit nicht im Stande, eine Feder zu halten.
Die Unpäßlichkeit Jhrer Fr. Mutter verur- sachte mir, nach dem ersten Theil Jhres Briefes, Jhretwegen großen Kummer, bis ich weiter las. Sie beklagen dieselbe, wie es einer so zärtlichen Tochter zustehet. Der Himmel mache Sie, noch
auf
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dir dieſen Abend mitzutheilen, weil ſie ſehr zu ruͤhren geſchickt ſind.
Jch werde morgen ganz fruͤhe Henrichen mit ih- rem Briefe an die Fraͤulein Howe abſenden: ein Erbieten, welches ſie ſehr guͤtig aufnahm; weil ſie ſich mit aͤußerſter Sorgfalt bemuͤhet, die Furcht, welche dieſe Fraͤulein ihretwegen haben wird, weil ſie mit der Sonnabends Poſt keine Nachricht von ihr bekommen hat, zu ver- mindern. Jedoch, wenn ich die Wahrheit ſchreiben ſoll: wie kann ihre Furcht vermindert werden?
Der neun und dreyßigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe.
Sonnabends, den 2ten Sept.
Jch ſchreibe, meine geliebte Fraͤulein Howe: ob ich mich gleich noch ſehr ſchlecht befinde. Damals aber, als Jhr Bothe wieder zuruͤckkehr- te, konnte ich es nicht thun: denn ich war zu der Zeit nicht im Stande, eine Feder zu halten.
Die Unpaͤßlichkeit Jhrer Fr. Mutter verur- ſachte mir, nach dem erſten Theil Jhres Briefes, Jhretwegen großen Kummer, bis ich weiter las. Sie beklagen dieſelbe, wie es einer ſo zaͤrtlichen Tochter zuſtehet. Der Himmel mache Sie, noch
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dir dieſen Abend mitzutheilen, weil ſie ſehr zu
ruͤhren geſchickt ſind.
Jch werde morgen ganz fruͤhe Henrichen mit ih-
rem Briefe an die Fraͤulein Howe abſenden:
ein Erbieten, welches ſie ſehr guͤtig aufnahm;
weil ſie ſich mit aͤußerſter Sorgfalt bemuͤhet,
die Furcht, welche dieſe Fraͤulein ihretwegen
haben wird, weil ſie mit der Sonnabends Poſt
keine Nachricht von ihr bekommen hat, zu ver-
mindern. Jedoch, wenn ich die Wahrheit
ſchreiben ſoll: wie kann ihre Furcht vermindert
werden?
Der neun und dreyßigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.
Sonnabends, den 2ten Sept.
Jch ſchreibe, meine geliebte Fraͤulein Howe:
ob ich mich gleich noch ſehr ſchlecht befinde.
Damals aber, als Jhr Bothe wieder zuruͤckkehr-
te, konnte ich es nicht thun: denn ich war zu der
Zeit nicht im Stande, eine Feder zu halten.
Die Unpaͤßlichkeit Jhrer Fr. Mutter verur-
ſachte mir, nach dem erſten Theil Jhres Briefes,
Jhretwegen großen Kummer, bis ich weiter las.
Sie beklagen dieſelbe, wie es einer ſo zaͤrtlichen
Tochter zuſtehet. Der Himmel mache Sie, noch
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/317>, abgerufen am 22.11.2024.
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