Fr. Lovick, Fr. Smithinn und ihre Wärte- rinn waren noch mehr gerühret, als wir ihnen die- jenigen Stücke vorlasen, in welchen ihrer, einer jeden an ihrem Orte, Erwähnung geschiehet. Al- lein ich will keine genauere Nachricht davon ge- ben; diejenigen Umstände ausgenommen, welche zu dem Zusammenhang meiner Erzählung gehö- ren: weil ich euch zu rechter Zeit eine Abschrift davon senden werde.
Der Obrist sagte mir, er wäre bereit, die Rechnungen über das Geld, welches er von ihren Freunden heraufgebracht hätte, mit mir zur Rich- tigkeit zu bringen: das würde mich in den Stand setzen, die Stücke, welche auf Vermächtnisse ge- hen, alsobald zu vollziehen; und er wollte nicht ablassen, bis ich ein Papier, das dahin gehörte, zu mir nahm. Jch steckte es in meine Brieftasche, ohne hinein zu sehen, und sagte ihm, daß, wie ich hoffete, er würde alles thun, was in seinem Ver- mögen wäre, eine buchstäbliche Erfüllung des Te- staments zu befördern, ich ihn um seinen Rath und Beystand bey der Vollziehung desselben bit- ten müßte.
Jhr Verlangen, bey ihren Voreltern begra- ben zu werden, machte einen Brief des folgenden Jnhalts nothwendig, welchen ich den Obristen zu schreiben beredete, weil ich selbst nicht gern, we- nigstens so frühe, in den Augen einer Familie, die nach aller Wahrscheinlichkeit nicht etwas mit mir gemeinschaftlich zu thun haben wünschet, das Ansehen eines Allzudienstfertigen haben wollte.
An
H h 2
Fr. Lovick, Fr. Smithinn und ihre Waͤrte- rinn waren noch mehr geruͤhret, als wir ihnen die- jenigen Stuͤcke vorlaſen, in welchen ihrer, einer jeden an ihrem Orte, Erwaͤhnung geſchiehet. Al- lein ich will keine genauere Nachricht davon ge- ben; diejenigen Umſtaͤnde ausgenommen, welche zu dem Zuſammenhang meiner Erzaͤhlung gehoͤ- ren: weil ich euch zu rechter Zeit eine Abſchrift davon ſenden werde.
Der Obriſt ſagte mir, er waͤre bereit, die Rechnungen uͤber das Geld, welches er von ihren Freunden heraufgebracht haͤtte, mit mir zur Rich- tigkeit zu bringen: das wuͤrde mich in den Stand ſetzen, die Stuͤcke, welche auf Vermaͤchtniſſe ge- hen, alſobald zu vollziehen; und er wollte nicht ablaſſen, bis ich ein Papier, das dahin gehoͤrte, zu mir nahm. Jch ſteckte es in meine Brieftaſche, ohne hinein zu ſehen, und ſagte ihm, daß, wie ich hoffete, er wuͤrde alles thun, was in ſeinem Ver- moͤgen waͤre, eine buchſtaͤbliche Erfuͤllung des Te- ſtaments zu befoͤrdern, ich ihn um ſeinen Rath und Beyſtand bey der Vollziehung deſſelben bit- ten muͤßte.
Jhr Verlangen, bey ihren Voreltern begra- ben zu werden, machte einen Brief des folgenden Jnhalts nothwendig, welchen ich den Obriſten zu ſchreiben beredete, weil ich ſelbſt nicht gern, we- nigſtens ſo fruͤhe, in den Augen einer Familie, die nach aller Wahrſcheinlichkeit nicht etwas mit mir gemeinſchaftlich zu thun haben wuͤnſchet, das Anſehen eines Allzudienſtfertigen haben wollte.
An
H h 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0489"n="483"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Fr. Lovick, Fr. Smithinn und ihre Waͤrte-<lb/>
rinn waren noch mehr geruͤhret, als wir ihnen die-<lb/>
jenigen Stuͤcke vorlaſen, in welchen ihrer, einer<lb/>
jeden an ihrem Orte, Erwaͤhnung geſchiehet. Al-<lb/>
lein ich will keine genauere Nachricht davon ge-<lb/>
ben; diejenigen Umſtaͤnde ausgenommen, welche<lb/>
zu dem Zuſammenhang meiner Erzaͤhlung gehoͤ-<lb/>
ren: weil ich euch zu rechter Zeit eine Abſchrift<lb/>
davon ſenden werde.</p><lb/><p>Der Obriſt ſagte mir, er waͤre bereit, die<lb/>
Rechnungen uͤber das Geld, welches er von ihren<lb/>
Freunden heraufgebracht haͤtte, mit mir zur Rich-<lb/>
tigkeit zu bringen: das wuͤrde mich in den Stand<lb/>ſetzen, die Stuͤcke, welche auf Vermaͤchtniſſe ge-<lb/>
hen, alſobald zu vollziehen; und er wollte nicht<lb/>
ablaſſen, bis ich ein Papier, das dahin gehoͤrte, zu<lb/>
mir nahm. Jch ſteckte es in meine Brieftaſche,<lb/>
ohne hinein zu ſehen, und ſagte ihm, daß, wie ich<lb/>
hoffete, er wuͤrde alles thun, was in ſeinem Ver-<lb/>
moͤgen waͤre, eine buchſtaͤbliche Erfuͤllung des Te-<lb/>ſtaments zu befoͤrdern, ich ihn um ſeinen Rath<lb/>
und Beyſtand bey der Vollziehung deſſelben bit-<lb/>
ten muͤßte.</p><lb/><p>Jhr Verlangen, bey ihren Voreltern begra-<lb/>
ben zu werden, machte einen Brief des folgenden<lb/>
Jnhalts nothwendig, welchen ich den Obriſten zu<lb/>ſchreiben beredete, weil ich ſelbſt nicht gern, we-<lb/>
nigſtens ſo <hirendition="#fr">fruͤhe,</hi> in den Augen einer Familie,<lb/>
die nach aller Wahrſcheinlichkeit nicht etwas mit<lb/>
mir gemeinſchaftlich zu thun haben wuͤnſchet, das<lb/>
Anſehen eines Allzudienſtfertigen haben wollte.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">An</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[483/0489]
Fr. Lovick, Fr. Smithinn und ihre Waͤrte-
rinn waren noch mehr geruͤhret, als wir ihnen die-
jenigen Stuͤcke vorlaſen, in welchen ihrer, einer
jeden an ihrem Orte, Erwaͤhnung geſchiehet. Al-
lein ich will keine genauere Nachricht davon ge-
ben; diejenigen Umſtaͤnde ausgenommen, welche
zu dem Zuſammenhang meiner Erzaͤhlung gehoͤ-
ren: weil ich euch zu rechter Zeit eine Abſchrift
davon ſenden werde.
Der Obriſt ſagte mir, er waͤre bereit, die
Rechnungen uͤber das Geld, welches er von ihren
Freunden heraufgebracht haͤtte, mit mir zur Rich-
tigkeit zu bringen: das wuͤrde mich in den Stand
ſetzen, die Stuͤcke, welche auf Vermaͤchtniſſe ge-
hen, alſobald zu vollziehen; und er wollte nicht
ablaſſen, bis ich ein Papier, das dahin gehoͤrte, zu
mir nahm. Jch ſteckte es in meine Brieftaſche,
ohne hinein zu ſehen, und ſagte ihm, daß, wie ich
hoffete, er wuͤrde alles thun, was in ſeinem Ver-
moͤgen waͤre, eine buchſtaͤbliche Erfuͤllung des Te-
ſtaments zu befoͤrdern, ich ihn um ſeinen Rath
und Beyſtand bey der Vollziehung deſſelben bit-
ten muͤßte.
Jhr Verlangen, bey ihren Voreltern begra-
ben zu werden, machte einen Brief des folgenden
Jnhalts nothwendig, welchen ich den Obriſten zu
ſchreiben beredete, weil ich ſelbſt nicht gern, we-
nigſtens ſo fruͤhe, in den Augen einer Familie,
die nach aller Wahrſcheinlichkeit nicht etwas mit
mir gemeinſchaftlich zu thun haben wuͤnſchet, das
Anſehen eines Allzudienſtfertigen haben wollte.
An
H h 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/489>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.