Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



Fräulein, deren Zuneigung gegen meine verstorbe-
ne Clarissa mich ihr allezeit verbinden wird, mei-
ne Vettern, Johann und Anton Harlowe, ich selbst,

und
"Holländerey, wie es genannt zu werden pflegte,
"wo ich mir vormals Hoffnung machte, durch Sie
"und bey Jhnen glücklich zu seyn, den Ueberrest Jh-
"rer Tage zubringen lasse. Jhr Verstand, Jhre
"Klugheit und Wirthschaftlichkeit, meine liebe gute
"Fr. Norton, wird Jhre Aufsicht über die Angele-
"genheiten dieses Hauses eben so vortheilhaft für
"meine Verwandten machen, als sie Jhnen zuträg-
"lich seyn kann. Um Jhretwillen, meine liebe
"Fr. Norton, hoffe ich, werden sie Jhnen diese An-
"erbietung thun: und wenn sie sie thun; so hoffe
"ich, Sie werden sie um derselben willen anneh-
"men.
Sie empfiehlt ihrem Mitsäugling auf eine sehr gü-
tige Art ihr Angedenken: und beschwöret sie, um
desselben willen, dasjenige nicht zu sehr zu Herzen zu
nehmen, was ihr widerfahren ist.
Sie beschließt auf folgende Art:
"Gedenken Sie endlich meiner bey allen ihren
"gütigen Bekannten, die mir wohl wollen, und bey
"denen, welche ich meine Armen zu nennen pfleg-
"te. Diese werden Gottes Armen seyn: wo
"sie auf Jhn trauen. Jch habe so viel Sorge ge-
"tragen, daß ich hoffe, sie werden durch meinen Tod
"nichts verlieren. Empfehlen Sie ihnen daher,
"sich zu erfreuen, und erfreuen Sie sich auch, meine
"ehrwür-



Fraͤulein, deren Zuneigung gegen meine verſtorbe-
ne Clariſſa mich ihr allezeit verbinden wird, mei-
ne Vettern, Johann und Anton Harlowe, ich ſelbſt,

und
Hollaͤnderey, wie es genannt zu werden pflegte,
„wo ich mir vormals Hoffnung machte, durch Sie
„und bey Jhnen gluͤcklich zu ſeyn, den Ueberreſt Jh-
„rer Tage zubringen laſſe. Jhr Verſtand, Jhre
„Klugheit und Wirthſchaftlichkeit, meine liebe gute
„Fr. Norton, wird Jhre Aufſicht uͤber die Angele-
„genheiten dieſes Hauſes eben ſo vortheilhaft fuͤr
„meine Verwandten machen, als ſie Jhnen zutraͤg-
„lich ſeyn kann. Um Jhretwillen, meine liebe
„Fr. Norton, hoffe ich, werden ſie Jhnen dieſe An-
„erbietung thun: und wenn ſie ſie thun; ſo hoffe
„ich, Sie werden ſie um derſelben willen anneh-
„men.
Sie empfiehlt ihrem Mitſaͤugling auf eine ſehr guͤ-
tige Art ihr Angedenken: und beſchwoͤret ſie, um
deſſelben willen, dasjenige nicht zu ſehr zu Herzen zu
nehmen, was ihr widerfahren iſt.
Sie beſchließt auf folgende Art:
„Gedenken Sie endlich meiner bey allen ihren
„guͤtigen Bekannten, die mir wohl wollen, und bey
„denen, welche ich meine Armen zu nennen pfleg-
„te. Dieſe werden Gottes Armen ſeyn: wo
„ſie auf Jhn trauen. Jch habe ſo viel Sorge ge-
„tragen, daß ich hoffe, ſie werden durch meinen Tod
„nichts verlieren. Empfehlen Sie ihnen daher,
„ſich zu erfreuen, und erfreuen Sie ſich auch, meine
„ehrwuͤr-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0610" n="604"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Fra&#x0364;ulein, deren Zuneigung gegen meine ver&#x017F;torbe-<lb/>
ne Clari&#x017F;&#x017F;a mich ihr allezeit verbinden wird, mei-<lb/>
ne Vettern, Johann und Anton Harlowe, ich &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/><note next="#a08" xml:id="a07" prev="#a06" place="foot" n="(**)">&#x201E;<hi rendition="#fr">Holla&#x0364;nderey,</hi> wie es genannt zu werden pflegte,<lb/>
&#x201E;wo ich mir vormals Hoffnung machte, durch Sie<lb/>
&#x201E;und bey Jhnen glu&#x0364;cklich zu &#x017F;eyn, den Ueberre&#x017F;t Jh-<lb/>
&#x201E;rer Tage zubringen la&#x017F;&#x017F;e. Jhr Ver&#x017F;tand, Jhre<lb/>
&#x201E;Klugheit und Wirth&#x017F;chaftlichkeit, meine liebe gute<lb/>
&#x201E;Fr. Norton, wird Jhre Auf&#x017F;icht u&#x0364;ber die Angele-<lb/>
&#x201E;genheiten die&#x017F;es Hau&#x017F;es eben &#x017F;o vortheilhaft fu&#x0364;r<lb/>
&#x201E;meine Verwandten machen, als &#x017F;ie Jhnen zutra&#x0364;g-<lb/>
&#x201E;lich &#x017F;eyn kann. Um <hi rendition="#fr">Jhretwillen,</hi> meine liebe<lb/>
&#x201E;Fr. Norton, hoffe ich, werden &#x017F;ie Jhnen die&#x017F;e An-<lb/>
&#x201E;erbietung thun: und wenn &#x017F;ie &#x017F;ie thun; &#x017F;o hoffe<lb/>
&#x201E;ich, Sie werden &#x017F;ie um <hi rendition="#fr">der&#x017F;elben</hi> willen anneh-<lb/>
&#x201E;men.<lb/>
Sie empfiehlt ihrem Mit&#x017F;a&#x0364;ugling auf eine &#x017F;ehr gu&#x0364;-<lb/>
tige Art ihr Angedenken: und be&#x017F;chwo&#x0364;ret &#x017F;ie, um<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben willen, dasjenige nicht zu &#x017F;ehr zu Herzen zu<lb/>
nehmen, was ihr widerfahren i&#x017F;t.<lb/>
Sie be&#x017F;chließt auf folgende Art:<lb/>
&#x201E;Gedenken Sie endlich meiner bey allen ihren<lb/>
&#x201E;gu&#x0364;tigen Bekannten, die mir wohl wollen, und bey<lb/>
&#x201E;denen, welche ich <hi rendition="#fr">meine Armen</hi> zu nennen pfleg-<lb/>
&#x201E;te. Die&#x017F;e werden <hi rendition="#fr">Gottes Armen</hi> &#x017F;eyn: wo<lb/>
&#x201E;&#x017F;ie auf <hi rendition="#fr">Jhn</hi> trauen. Jch habe &#x017F;o viel Sorge ge-<lb/>
&#x201E;tragen, daß ich hoffe, &#x017F;ie werden durch meinen Tod<lb/>
&#x201E;nichts verlieren. Empfehlen Sie ihnen daher,<lb/>
&#x201E;&#x017F;ich zu erfreuen, und erfreuen Sie &#x017F;ich auch, meine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201E;ehrwu&#x0364;r-</fw></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[604/0610] Fraͤulein, deren Zuneigung gegen meine verſtorbe- ne Clariſſa mich ihr allezeit verbinden wird, mei- ne Vettern, Johann und Anton Harlowe, ich ſelbſt, und (**) (**) „Hollaͤnderey, wie es genannt zu werden pflegte, „wo ich mir vormals Hoffnung machte, durch Sie „und bey Jhnen gluͤcklich zu ſeyn, den Ueberreſt Jh- „rer Tage zubringen laſſe. Jhr Verſtand, Jhre „Klugheit und Wirthſchaftlichkeit, meine liebe gute „Fr. Norton, wird Jhre Aufſicht uͤber die Angele- „genheiten dieſes Hauſes eben ſo vortheilhaft fuͤr „meine Verwandten machen, als ſie Jhnen zutraͤg- „lich ſeyn kann. Um Jhretwillen, meine liebe „Fr. Norton, hoffe ich, werden ſie Jhnen dieſe An- „erbietung thun: und wenn ſie ſie thun; ſo hoffe „ich, Sie werden ſie um derſelben willen anneh- „men. Sie empfiehlt ihrem Mitſaͤugling auf eine ſehr guͤ- tige Art ihr Angedenken: und beſchwoͤret ſie, um deſſelben willen, dasjenige nicht zu ſehr zu Herzen zu nehmen, was ihr widerfahren iſt. Sie beſchließt auf folgende Art: „Gedenken Sie endlich meiner bey allen ihren „guͤtigen Bekannten, die mir wohl wollen, und bey „denen, welche ich meine Armen zu nennen pfleg- „te. Dieſe werden Gottes Armen ſeyn: wo „ſie auf Jhn trauen. Jch habe ſo viel Sorge ge- „tragen, daß ich hoffe, ſie werden durch meinen Tod „nichts verlieren. Empfehlen Sie ihnen daher, „ſich zu erfreuen, und erfreuen Sie ſich auch, meine „ehrwuͤr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/610
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/610>, abgerufen am 22.11.2024.