Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



mich derselben aufzudringen, als es nur immer je-
mand von derselben wünschen kann.

Jch gestehe, daß ich das Testament noch nicht
habe bestätigen lassen: ich werde es auch nicht
eher, als künftige Woche, aufs baldigste, thun;
damit Sie zu freundschaftlichen Einwendungen
Zeit haben mögen, wofern Sie für gut befinden,
durch des Herrn Obristens Vermittelung derglei-
chen zu machen. Aber erlauben Sie mir, mein
Herr, Jhnen vorzustellen, "daß die Gewalt des-
"jenigen, dem die Vollziehung eines Testaments
"aufgetragen ist, in solchen Fällen, worinn ich sie
"ausgeübet habe, eben so vor der Bestätigung,
"als nach derselben, sey. Er kann so gar, ohne
"diese hervorzuziehen, anfangen wirklich nach
"dem Testament zu verfahren; ob er gleich keine
"öffentliche Erklärung darüber thun kann:
"und diese Unternehmungen, das aufgetragene
"Amt zu verwalten, verbinden ihn selbst zu dem
"nachfolgenden wirklichen Verfahren." Jch ha-
be also bey denen Schritten, die ich zu einem
Theil der Vollziehung dieses geheiligten Amts ge-
than, mich ganz gehörig verhalten, und brauche
desfalls keine Nachsicht zu verlangen.

Erlauben Sie mir, hinzuzusetzen, daß ich mir
Hoffnung mache, Sie werden selbst, nachdem Sie
das Testament durchgesehen und alles gelassen
überlegt haben, der Meynung seyn, daß kein Streit
oder Widerrede dabey Platz finden könne, und
wenn Jhre Familie sich vereinigen will, die Voll-

ziehung



mich derſelben aufzudringen, als es nur immer je-
mand von derſelben wuͤnſchen kann.

Jch geſtehe, daß ich das Teſtament noch nicht
habe beſtaͤtigen laſſen: ich werde es auch nicht
eher, als kuͤnftige Woche, aufs baldigſte, thun;
damit Sie zu freundſchaftlichen Einwendungen
Zeit haben moͤgen, wofern Sie fuͤr gut befinden,
durch des Herrn Obriſtens Vermittelung derglei-
chen zu machen. Aber erlauben Sie mir, mein
Herr, Jhnen vorzuſtellen, „daß die Gewalt des-
„jenigen, dem die Vollziehung eines Teſtaments
„aufgetragen iſt, in ſolchen Faͤllen, worinn ich ſie
„ausgeuͤbet habe, eben ſo vor der Beſtaͤtigung,
„als nach derſelben, ſey. Er kann ſo gar, ohne
dieſe hervorzuziehen, anfangen wirklich nach
„dem Teſtament zu verfahren; ob er gleich keine
oͤffentliche Erklaͤrung daruͤber thun kann:
„und dieſe Unternehmungen, das aufgetragene
„Amt zu verwalten, verbinden ihn ſelbſt zu dem
„nachfolgenden wirklichen Verfahren.“ Jch ha-
be alſo bey denen Schritten, die ich zu einem
Theil der Vollziehung dieſes geheiligten Amts ge-
than, mich ganz gehoͤrig verhalten, und brauche
desfalls keine Nachſicht zu verlangen.

Erlauben Sie mir, hinzuzuſetzen, daß ich mir
Hoffnung mache, Sie werden ſelbſt, nachdem Sie
das Teſtament durchgeſehen und alles gelaſſen
uͤberlegt haben, der Meynung ſeyn, daß kein Streit
oder Widerrede dabey Platz finden koͤnne, und
wenn Jhre Familie ſich vereinigen will, die Voll-

ziehung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0628" n="622"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
mich der&#x017F;elben aufzudringen, als es nur immer je-<lb/>
mand von der&#x017F;elben wu&#x0364;n&#x017F;chen kann.</p><lb/>
            <p>Jch ge&#x017F;tehe, daß ich das Te&#x017F;tament noch nicht<lb/>
habe be&#x017F;ta&#x0364;tigen la&#x017F;&#x017F;en: ich werde es auch nicht<lb/>
eher, als ku&#x0364;nftige Woche, aufs baldig&#x017F;te, thun;<lb/>
damit Sie zu freund&#x017F;chaftlichen Einwendungen<lb/>
Zeit haben mo&#x0364;gen, wofern Sie fu&#x0364;r gut befinden,<lb/>
durch des Herrn Obri&#x017F;tens Vermittelung derglei-<lb/>
chen zu machen. Aber erlauben Sie mir, mein<lb/>
Herr, Jhnen vorzu&#x017F;tellen, &#x201E;daß die Gewalt des-<lb/>
&#x201E;jenigen, dem die Vollziehung eines Te&#x017F;taments<lb/>
&#x201E;aufgetragen i&#x017F;t, in &#x017F;olchen Fa&#x0364;llen, worinn ich &#x017F;ie<lb/>
&#x201E;ausgeu&#x0364;bet habe, eben &#x017F;o vor der Be&#x017F;ta&#x0364;tigung,<lb/>
&#x201E;als nach der&#x017F;elben, &#x017F;ey. Er kann &#x017F;o gar, ohne<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#fr">die&#x017F;e</hi> hervorzuziehen, <hi rendition="#fr">anfangen</hi> wirklich nach<lb/>
&#x201E;dem Te&#x017F;tament zu verfahren; ob er gleich keine<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#fr">o&#x0364;ffentliche Erkla&#x0364;rung</hi> daru&#x0364;ber thun kann:<lb/>
&#x201E;und die&#x017F;e Unternehmungen, das aufgetragene<lb/>
&#x201E;Amt zu verwalten, verbinden ihn &#x017F;elb&#x017F;t zu dem<lb/>
&#x201E;nachfolgenden wirklichen Verfahren.&#x201C; Jch ha-<lb/>
be al&#x017F;o bey denen Schritten, die ich zu einem<lb/>
Theil der Vollziehung die&#x017F;es geheiligten Amts ge-<lb/>
than, mich ganz <hi rendition="#fr">geho&#x0364;rig</hi> verhalten, und brauche<lb/>
desfalls keine <hi rendition="#fr">Nach&#x017F;icht</hi> zu verlangen.</p><lb/>
            <p>Erlauben Sie mir, hinzuzu&#x017F;etzen, daß ich mir<lb/>
Hoffnung mache, Sie werden &#x017F;elb&#x017F;t, nachdem Sie<lb/>
das Te&#x017F;tament durchge&#x017F;ehen und alles gela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
u&#x0364;berlegt haben, der Meynung &#x017F;eyn, daß kein Streit<lb/>
oder Widerrede dabey Platz finden ko&#x0364;nne, und<lb/>
wenn Jhre Familie &#x017F;ich vereinigen will, die Voll-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ziehung</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[622/0628] mich derſelben aufzudringen, als es nur immer je- mand von derſelben wuͤnſchen kann. Jch geſtehe, daß ich das Teſtament noch nicht habe beſtaͤtigen laſſen: ich werde es auch nicht eher, als kuͤnftige Woche, aufs baldigſte, thun; damit Sie zu freundſchaftlichen Einwendungen Zeit haben moͤgen, wofern Sie fuͤr gut befinden, durch des Herrn Obriſtens Vermittelung derglei- chen zu machen. Aber erlauben Sie mir, mein Herr, Jhnen vorzuſtellen, „daß die Gewalt des- „jenigen, dem die Vollziehung eines Teſtaments „aufgetragen iſt, in ſolchen Faͤllen, worinn ich ſie „ausgeuͤbet habe, eben ſo vor der Beſtaͤtigung, „als nach derſelben, ſey. Er kann ſo gar, ohne „dieſe hervorzuziehen, anfangen wirklich nach „dem Teſtament zu verfahren; ob er gleich keine „oͤffentliche Erklaͤrung daruͤber thun kann: „und dieſe Unternehmungen, das aufgetragene „Amt zu verwalten, verbinden ihn ſelbſt zu dem „nachfolgenden wirklichen Verfahren.“ Jch ha- be alſo bey denen Schritten, die ich zu einem Theil der Vollziehung dieſes geheiligten Amts ge- than, mich ganz gehoͤrig verhalten, und brauche desfalls keine Nachſicht zu verlangen. Erlauben Sie mir, hinzuzuſetzen, daß ich mir Hoffnung mache, Sie werden ſelbſt, nachdem Sie das Teſtament durchgeſehen und alles gelaſſen uͤberlegt haben, der Meynung ſeyn, daß kein Streit oder Widerrede dabey Platz finden koͤnne, und wenn Jhre Familie ſich vereinigen will, die Voll- ziehung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/628
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/628>, abgerufen am 16.07.2024.