Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



mir noch eine Person ernannt, mit der ich nicht
ungern, wie er versichert wäre, vereinigt seyn wür-
de, und an die er sich um ihre Einwilligung wen-
den wollte, nachdem er erst meine Genehmhal-
tung erlanget hätte. [(*) Er ließ sich merken,
so viel ich errathen konnte, daß es Herr Hickmann,
ein Sohn von dem Herrn Carl Hickmann, dem
Jhre Gnaden, wie ich weiß, nicht unbekannt sind,
seyn sollte. Denn er sagte, ein jeder, der seiner
geliebten Base werth gewesen wäre, müßte es
ihm auch seyn: und er wüßte, daß der Herr, auf
den er dächte, nebst meinem Rath und Beystan-
de, noch den Rath eines der verständigsten Frauen-
zimmer in England haben würde.]

Er ergriff mich bey der Hand: da er mich
einigermaßen bestürzt sahe. Sie müssen nicht
unschlüßig seyn, Herr Belford, am wenigsten aber
mich abweisen. Jn Wahrheit, das müssen sie
nicht thun. Von zweyen Dingen will ich ihnen
Versicherung geben: daß ich, wie ich hoffe, alles
so klar gemacht habe, daß sie keinen Streit haben
können; und daß ich gegen alle meine Verwand-
ten so gerecht, und, wie man meiner Hoffnung
nach urtheilen wird, so freygebig gehandelt, daß
ein Gemüth, wie das ihrige, bey dieser Testaments-
verwesung vielmehr Vergnügen, als Mühe und
Verdruß haben wird. Und dieß ist es, was mei-

ner
(*) Was zwischen diesen Häckgen [] ist, das ließ
Herr Belford aus, da er diesen Brief abschrieb
und an die Fräulein Howe schickte.



mir noch eine Perſon ernannt, mit der ich nicht
ungern, wie er verſichert waͤre, vereinigt ſeyn wuͤr-
de, und an die er ſich um ihre Einwilligung wen-
den wollte, nachdem er erſt meine Genehmhal-
tung erlanget haͤtte. [(*) Er ließ ſich merken,
ſo viel ich errathen konnte, daß es Herr Hickmann,
ein Sohn von dem Herrn Carl Hickmann, dem
Jhre Gnaden, wie ich weiß, nicht unbekannt ſind,
ſeyn ſollte. Denn er ſagte, ein jeder, der ſeiner
geliebten Baſe werth geweſen waͤre, muͤßte es
ihm auch ſeyn: und er wuͤßte, daß der Herr, auf
den er daͤchte, nebſt meinem Rath und Beyſtan-
de, noch den Rath eines der verſtaͤndigſten Frauen-
zimmer in England haben wuͤrde.]

Er ergriff mich bey der Hand: da er mich
einigermaßen beſtuͤrzt ſahe. Sie muͤſſen nicht
unſchluͤßig ſeyn, Herr Belford, am wenigſten aber
mich abweiſen. Jn Wahrheit, das muͤſſen ſie
nicht thun. Von zweyen Dingen will ich ihnen
Verſicherung geben: daß ich, wie ich hoffe, alles
ſo klar gemacht habe, daß ſie keinen Streit haben
koͤnnen; und daß ich gegen alle meine Verwand-
ten ſo gerecht, und, wie man meiner Hoffnung
nach urtheilen wird, ſo freygebig gehandelt, daß
ein Gemuͤth, wie das ihrige, bey dieſer Teſtaments-
verweſung vielmehr Vergnuͤgen, als Muͤhe und
Verdruß haben wird. Und dieß iſt es, was mei-

ner
(*) Was zwiſchen dieſen Haͤckgen [] iſt, das ließ
Herr Belford aus, da er dieſen Brief abſchrieb
und an die Fraͤulein Howe ſchickte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0804" n="798"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
mir noch eine Per&#x017F;on ernannt, mit der ich nicht<lb/>
ungern, wie er ver&#x017F;ichert wa&#x0364;re, vereinigt &#x017F;eyn wu&#x0364;r-<lb/>
de, und an die er &#x017F;ich um ihre Einwilligung wen-<lb/>
den wollte, nachdem er er&#x017F;t meine Genehmhal-<lb/>
tung erlanget ha&#x0364;tte. [<note place="foot" n="(*)">Was zwi&#x017F;chen die&#x017F;en Ha&#x0364;ckgen [] i&#x017F;t, das ließ<lb/>
Herr Belford aus, da er die&#x017F;en Brief ab&#x017F;chrieb<lb/>
und an die Fra&#x0364;ulein Howe &#x017F;chickte.</note> Er ließ &#x017F;ich merken,<lb/>
&#x017F;o viel ich errathen konnte, daß es Herr Hickmann,<lb/>
ein Sohn von dem Herrn Carl Hickmann, dem<lb/>
Jhre Gnaden, wie ich weiß, nicht unbekannt &#x017F;ind,<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;ollte. Denn er &#x017F;agte, ein jeder, der &#x017F;einer<lb/>
geliebten Ba&#x017F;e werth gewe&#x017F;en wa&#x0364;re, mu&#x0364;ßte es<lb/>
ihm auch &#x017F;eyn: und er wu&#x0364;ßte, daß der Herr, auf<lb/>
den er da&#x0364;chte, neb&#x017F;t meinem Rath und Bey&#x017F;tan-<lb/>
de, noch den Rath eines der ver&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;ten Frauen-<lb/>
zimmer in England haben wu&#x0364;rde.]</p><lb/>
            <p>Er ergriff mich bey der Hand: da er mich<lb/>
einigermaßen be&#x017F;tu&#x0364;rzt &#x017F;ahe. Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nicht<lb/>
un&#x017F;chlu&#x0364;ßig &#x017F;eyn, Herr Belford, am wenig&#x017F;ten aber<lb/>
mich abwei&#x017F;en. Jn Wahrheit, das mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
nicht thun. Von zweyen Dingen will ich ihnen<lb/>
Ver&#x017F;icherung geben: daß ich, wie ich hoffe, alles<lb/>
&#x017F;o klar gemacht habe, daß &#x017F;ie keinen Streit haben<lb/>
ko&#x0364;nnen; und daß ich gegen alle meine Verwand-<lb/>
ten &#x017F;o gerecht, und, wie man meiner Hoffnung<lb/>
nach urtheilen wird, &#x017F;o freygebig gehandelt, daß<lb/>
ein Gemu&#x0364;th, wie das ihrige, bey die&#x017F;er Te&#x017F;taments-<lb/>
verwe&#x017F;ung vielmehr Vergnu&#x0364;gen, als Mu&#x0364;he und<lb/>
Verdruß haben wird. Und dieß i&#x017F;t es, was mei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[798/0804] mir noch eine Perſon ernannt, mit der ich nicht ungern, wie er verſichert waͤre, vereinigt ſeyn wuͤr- de, und an die er ſich um ihre Einwilligung wen- den wollte, nachdem er erſt meine Genehmhal- tung erlanget haͤtte. [ (*) Er ließ ſich merken, ſo viel ich errathen konnte, daß es Herr Hickmann, ein Sohn von dem Herrn Carl Hickmann, dem Jhre Gnaden, wie ich weiß, nicht unbekannt ſind, ſeyn ſollte. Denn er ſagte, ein jeder, der ſeiner geliebten Baſe werth geweſen waͤre, muͤßte es ihm auch ſeyn: und er wuͤßte, daß der Herr, auf den er daͤchte, nebſt meinem Rath und Beyſtan- de, noch den Rath eines der verſtaͤndigſten Frauen- zimmer in England haben wuͤrde.] Er ergriff mich bey der Hand: da er mich einigermaßen beſtuͤrzt ſahe. Sie muͤſſen nicht unſchluͤßig ſeyn, Herr Belford, am wenigſten aber mich abweiſen. Jn Wahrheit, das muͤſſen ſie nicht thun. Von zweyen Dingen will ich ihnen Verſicherung geben: daß ich, wie ich hoffe, alles ſo klar gemacht habe, daß ſie keinen Streit haben koͤnnen; und daß ich gegen alle meine Verwand- ten ſo gerecht, und, wie man meiner Hoffnung nach urtheilen wird, ſo freygebig gehandelt, daß ein Gemuͤth, wie das ihrige, bey dieſer Teſtaments- verweſung vielmehr Vergnuͤgen, als Muͤhe und Verdruß haben wird. Und dieß iſt es, was mei- ner (*) Was zwiſchen dieſen Haͤckgen [] iſt, das ließ Herr Belford aus, da er dieſen Brief abſchrieb und an die Fraͤulein Howe ſchickte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/804
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/804>, abgerufen am 27.11.2024.