Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Graffen von Aran/ von einem Bastard aus dem Hause der Hamiltonen ermordert. Dieser Herr hatte in seinem Marstalle einen Stall-Knecht: Welcher/ als er hörete / wie es seinem Herrn ergangen wäre/ schweiffete er in der Irre hin und her / und kunte sich nicht resolviren/ zu wem er sich halten solte: Endlich beschloß er bey sich/ er wolte mit seiner eigenen Hand den Tod seines Herrn rechen. Dieses nun zu verrichten/ nahm er seinen Weg nach Edinburg: Als er dahin kam / traf er einen seiner Mittknechte an: Den fragte er/ ob er etwa in der Stadt den Bastard Hamilton gesehen hätte? Ja/ sagte der andere. Wie hastu denn/ antwortete dieser/ O du böser undanckbarer Mensch/ diesen Schelmen können für Augen sehen/ daß du ihn nicht bist angefallen/ und ihm das Leben genommen/ der unsern frommen Herrn ermordet hat? Wie hastu es können übers Hertze bringen? Nichts weiters sagte er/ sondern gieng stracks weges fort auf das Schloß zu. Graffen von Aran/ von einem Bastard aus dem Hause der Hamiltonen ermordert. Dieser Herr hatte in seinem Marstalle einen Stall-Knecht: Welcher/ als er hörete / wie es seinem Herrn ergangen wäre/ schweiffete er in der Irre hin und her / und kunte sich nicht resolviren/ zu wem er sich halten solte: Endlich beschloß er bey sich/ er wolte mit seiner eigenen Hand den Tod seines Herrn rechen. Dieses nun zu verrichten/ nahm er seinen Weg nach Edinburg: Als er dahin kam / traf er einen seiner Mittknechte an: Den fragte er/ ob er etwa in der Stadt den Bastard Hamilton gesehen hätte? Ja/ sagte der andere. Wie hastu denn/ antwortete dieser/ O du böser undanckbarer Mensch/ diesen Schelmen können für Augen sehen/ daß du ihn nicht bist angefallen/ und ihm das Leben genommen/ der unsern frommen Herrn ermordet hat? Wie hastu es können übers Hertze bringen? Nichts weiters sagte er/ sondern gieng stracks weges fort auf das Schloß zu. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0139" n="119"/> Graffen von Aran/ von einem Bastard aus dem Hause der Hamiltonen ermordert.</p> <p>Dieser Herr hatte in seinem Marstalle einen Stall-Knecht: Welcher/ als er hörete / wie es seinem Herrn ergangen wäre/ schweiffete er in der Irre hin und her / und kunte sich nicht resolviren/ zu wem er sich halten solte: Endlich beschloß er bey sich/ er wolte mit seiner eigenen Hand den Tod seines Herrn rechen.</p> <p>Dieses nun zu verrichten/ nahm er seinen Weg nach Edinburg: Als er dahin kam / traf er einen seiner Mittknechte an: Den fragte er/ ob er etwa in der Stadt den Bastard Hamilton gesehen hätte? Ja/ sagte der andere.</p> <p>Wie hastu denn/ antwortete dieser/ O du böser undanckbarer Mensch/ diesen Schelmen können für Augen sehen/ daß du ihn nicht bist angefallen/ und ihm das Leben genommen/ der unsern frommen Herrn ermordet hat? Wie hastu es können übers Hertze bringen?</p> <p>Nichts weiters sagte er/ sondern gieng stracks weges fort auf das Schloß zu.</p> </div> </body> </text> </TEI> [119/0139]
Graffen von Aran/ von einem Bastard aus dem Hause der Hamiltonen ermordert.
Dieser Herr hatte in seinem Marstalle einen Stall-Knecht: Welcher/ als er hörete / wie es seinem Herrn ergangen wäre/ schweiffete er in der Irre hin und her / und kunte sich nicht resolviren/ zu wem er sich halten solte: Endlich beschloß er bey sich/ er wolte mit seiner eigenen Hand den Tod seines Herrn rechen.
Dieses nun zu verrichten/ nahm er seinen Weg nach Edinburg: Als er dahin kam / traf er einen seiner Mittknechte an: Den fragte er/ ob er etwa in der Stadt den Bastard Hamilton gesehen hätte? Ja/ sagte der andere.
Wie hastu denn/ antwortete dieser/ O du böser undanckbarer Mensch/ diesen Schelmen können für Augen sehen/ daß du ihn nicht bist angefallen/ und ihm das Leben genommen/ der unsern frommen Herrn ermordet hat? Wie hastu es können übers Hertze bringen?
Nichts weiters sagte er/ sondern gieng stracks weges fort auf das Schloß zu.
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