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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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LXXII.

MAn schreibet auch von einer reichen Frauen zu Florentz/ daß sie nach Absterben ihres Mannes ihre zwey Söhne gar zärtlich auferzogen/ biß sie groß worden.

Eins mahls wurden sie grimmig/ und schlugen sehr gröblich ihre Mutter.

Sie kunte dieses leichtfertige Stücke nicht vertragen/ sondern fiel auf ihre Knie/ schlug mit den Händen wider die Erde/ thäte grausame Flüche/ ruffete mit lauter Stimme den höllischen Furien/ daß sie ihrenthalben an den Bösewichten solten Rache üben.

Was geschach? Die Teuffel kamen/ fielen die Jünglinge an/ und machten sie so grausam wüttend/ daß sie auf der Stätte anfiengen scih zu beissen/ wie die tollen Hunde/ und einander zu stücken rissen.

Die Leute im Hause lieffen zu/ schryen nach Hülffe/ brachten Stricke und Ketten / bemüheten sich die Elenden zu binden: Aber ihr Rasen zerriß alles/ und man kunte ihnen nicht wehren/ biß sie sich zu tobe bissen. Ph. Camerarius vol. 3. Med. Hist. l. 2. cap. 16.

LXXIII.

Ein Blutdürstiger erstickt im Blut.

LXXII.

MAn schreibet auch von einer reichen Frauen zu Florentz/ daß sie nach Absterben ihres Mannes ihre zwey Söhne gar zärtlich auferzogen/ biß sie groß worden.

Eins mahls wurden sie grimmig/ und schlugen sehr gröblich ihre Mutter.

Sie kunte dieses leichtfertige Stücke nicht vertragen/ sondern fiel auf ihre Knie/ schlug mit den Händen wider die Erde/ thäte grausame Flüche/ ruffete mit lauter Stimme den höllischen Furien/ daß sie ihrenthalben an den Bösewichten solten Rache üben.

Was geschach? Die Teuffel kamen/ fielen die Jünglinge an/ und machten sie so grausam wüttend/ daß sie auf der Stätte anfiengen scih zu beissen/ wie die tollen Hunde/ und einander zu stücken rissen.

Die Leute im Hause lieffen zu/ schryen nach Hülffe/ brachten Stricke und Ketten / bemüheten sich die Elenden zu binden: Aber ihr Rasen zerriß alles/ und man kunte ihnen nicht wehren/ biß sie sich zu tobe bissen. Ph. Camerarius vol. 3. Med. Hist. l. 2. cap. 16.

LXXIII.

Ein Blutdürstiger erstickt im Blut.

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[139/0159] LXXII. MAn schreibet auch von einer reichen Frauen zu Florentz/ daß sie nach Absterben ihres Mannes ihre zwey Söhne gar zärtlich auferzogen/ biß sie groß worden. Eins mahls wurden sie grimmig/ und schlugen sehr gröblich ihre Mutter. Sie kunte dieses leichtfertige Stücke nicht vertragen/ sondern fiel auf ihre Knie/ schlug mit den Händen wider die Erde/ thäte grausame Flüche/ ruffete mit lauter Stimme den höllischen Furien/ daß sie ihrenthalben an den Bösewichten solten Rache üben. Was geschach? Die Teuffel kamen/ fielen die Jünglinge an/ und machten sie so grausam wüttend/ daß sie auf der Stätte anfiengen scih zu beissen/ wie die tollen Hunde/ und einander zu stücken rissen. Die Leute im Hause lieffen zu/ schryen nach Hülffe/ brachten Stricke und Ketten / bemüheten sich die Elenden zu binden: Aber ihr Rasen zerriß alles/ und man kunte ihnen nicht wehren/ biß sie sich zu tobe bissen. Ph. Camerarius vol. 3. Med. Hist. l. 2. cap. 16. LXXIII. Ein Blutdürstiger erstickt im Blut.

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/159>, abgerufen am 21.11.2024.