Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

LXXV.

Die an der Pest oder andern geschwinden und gewaltsamen Zufällen sterben/ sollen nicht so geschwinde begraben werden/ wie an etlichen Orten zu geschehen pfleget.

HErr Wilhelmus Faber/ ein gelehrter Chirurgus/ schreibet in einem Brieffe an D. Johann Jacob Grafft/ Medicum zu Neufchastel/ von denen/ die an der Pest sterben/ wie folget:

Es ist gar recht/ daß Levinus Lemnius im andern Buch von den verborgenen Wunden der Natur am 3. Capitel verbeut/ daß man die Personen/ so an der Schlaffsucht / am Schlage/ an Mutter-Beschwerung sterben/ nicht geschwinde begraben solle.

Denn ich weiß/ daß sichs zugetragen/ daß sie die Bretter an ihren Särgen haben aufgehoben/ haben ihre Geister wiederüm bekommen/ und sind wieder zu sich selbst kommen.

Derohalben soll den Todtengräbern verboten werden/ daß sie die Leute nicht geschwinde in die Särge einschliessen/ die sie vor todt halten/ benantlich die am Schlage/ Schlaffsucht/ oder dergleichen sterben: In Betrachtung/ daß die Seele bleibet/ und sich in solchen

LXXV.

Die an der Pest oder andern geschwinden und gewaltsamen Zufällen sterben/ sollen nicht so geschwinde begraben werden/ wie an etlichen Orten zu geschehen pfleget.

HErr Wilhelmus Faber/ ein gelehrter Chirurgus/ schreibet in einem Brieffe an D. Johann Jacob Grafft/ Medicum zu Neufchastel/ von denen/ die an der Pest sterben/ wie folget:

Es ist gar recht/ daß Levinus Lemnius im andern Buch von den verborgenen Wunden der Natur am 3. Capitel verbeut/ daß man die Personen/ so an der Schlaffsucht / am Schlage/ an Mutter-Beschwerung sterben/ nicht geschwinde begraben solle.

Denn ich weiß/ daß sichs zugetragen/ daß sie die Bretter an ihren Särgen haben aufgehoben/ haben ihre Geister wiederüm bekommen/ und sind wieder zu sich selbst kommen.

Derohalben soll den Todtengräbern verboten werden/ daß sie die Leute nicht geschwinde in die Särge einschliessen/ die sie vor todt halten/ benantlich die am Schlage/ Schlaffsucht/ oder dergleichen sterben: In Betrachtung/ daß die Seele bleibet/ und sich in solchen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0169" n="149"/>
        <p>LXXV.</p>
        <p>Die an der Pest oder andern geschwinden und gewaltsamen Zufällen sterben/ sollen                      nicht so geschwinde begraben werden/ wie an etlichen Orten zu geschehen                      pfleget.</p>
        <p>HErr Wilhelmus Faber/ ein gelehrter Chirurgus/ schreibet in einem Brieffe an D.                      Johann Jacob Grafft/ Medicum zu Neufchastel/ von denen/ die an der Pest                      sterben/ wie folget:</p>
        <p>Es ist gar recht/ daß Levinus Lemnius im andern Buch von den verborgenen Wunden                      der Natur am 3. Capitel verbeut/ daß man die Personen/ so an der Schlaffsucht                     / am Schlage/ an Mutter-Beschwerung sterben/ nicht geschwinde begraben                      solle.</p>
        <p>Denn ich weiß/ daß sichs zugetragen/ daß sie die Bretter an ihren Särgen haben                      aufgehoben/ haben ihre Geister wiederüm bekommen/ und sind wieder zu sich                      selbst kommen.</p>
        <p>Derohalben soll den Todtengräbern verboten werden/ daß sie die Leute nicht                      geschwinde in die Särge einschliessen/ die sie vor todt halten/ benantlich die                      am Schlage/ Schlaffsucht/ oder dergleichen sterben: In Betrachtung/ daß die                      Seele bleibet/ und sich in solchen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0169] LXXV. Die an der Pest oder andern geschwinden und gewaltsamen Zufällen sterben/ sollen nicht so geschwinde begraben werden/ wie an etlichen Orten zu geschehen pfleget. HErr Wilhelmus Faber/ ein gelehrter Chirurgus/ schreibet in einem Brieffe an D. Johann Jacob Grafft/ Medicum zu Neufchastel/ von denen/ die an der Pest sterben/ wie folget: Es ist gar recht/ daß Levinus Lemnius im andern Buch von den verborgenen Wunden der Natur am 3. Capitel verbeut/ daß man die Personen/ so an der Schlaffsucht / am Schlage/ an Mutter-Beschwerung sterben/ nicht geschwinde begraben solle. Denn ich weiß/ daß sichs zugetragen/ daß sie die Bretter an ihren Särgen haben aufgehoben/ haben ihre Geister wiederüm bekommen/ und sind wieder zu sich selbst kommen. Derohalben soll den Todtengräbern verboten werden/ daß sie die Leute nicht geschwinde in die Särge einschliessen/ die sie vor todt halten/ benantlich die am Schlage/ Schlaffsucht/ oder dergleichen sterben: In Betrachtung/ daß die Seele bleibet/ und sich in solchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/169
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/169>, abgerufen am 19.05.2024.