Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.fort für fort hefftiger zu: Den vierdten Tag überfiel ihn eine solche hefftige Ohnmacht/ daß die ümb ihn stunden/ ihn vor todt hielten: Darüm zogen sie den Leichnam aus dem Bette/ legten ihn auf die Tafel/ und nach Gewohnheit wickelten und näheten sie ihn in ein Leilach. Als er acht Stunden also gelegen/ kam der Priester und die Todtengräber ihn aufzuheben: Und als sie ihn wolten in den Sarg legen/ fühleten sie/ daß er nicht kalt noch erstarret war/ darüber verwunderten sie sich hefftig. Der Prister ließ geschwinde das Leilach ümb den Kopf und üm die Brust auffschneiden: Darnach nahm er einen Flocken Wolle/ die legt er ihm auf die Lippen/ und eine Feder bey die Naselöcher. Als er nun merckete/ daß er da ein wenig Athem hohlete/ hieß er den Leichnam wieder ins Bette legen: Daselbst ward er in warme Tücher eingewickelt/ und an die Füsse wurden ihm warme Ziegel angefüget. Uber diß goß ihm der Priester etliche Tropffen Malvasier in den Mund. Da wachte der vermeinte Tode gleichsam/ als aus einem sehr tieffen Schlaf auf / kam allmählich wieder zu einer solchen Gesundheit/ daß er nach Verfliessung eines Monats auf seinen Füssen war/ und seine Arbeit/ wie vorhin / verrichtete. Anno 1606. den 16. Januarii habe ich mit ihm geredet zu Pajerne/ in gegewart Herrn Nathanael Chambut/ einer Ehrwürdigen Person/ und etlicher meiner Leute. fort für fort hefftiger zu: Den vierdten Tag überfiel ihn eine solche hefftige Ohnmacht/ daß die ümb ihn stunden/ ihn vor todt hielten: Darüm zogen sie den Leichnam aus dem Bette/ legten ihn auf die Tafel/ und nach Gewohnheit wickelten und näheten sie ihn in ein Leilach. Als er acht Stunden also gelegen/ kam der Priester und die Todtengräber ihn aufzuheben: Und als sie ihn wolten in den Sarg legen/ fühleten sie/ daß er nicht kalt noch erstarret war/ darüber verwunderten sie sich hefftig. Der Prister ließ geschwinde das Leilach ümb den Kopf und üm die Brust auffschneiden: Darnach nahm er einen Flocken Wolle/ die legt er ihm auf die Lippen/ und eine Feder bey die Naselöcher. Als er nun merckete/ daß er da ein wenig Athem hohlete/ hieß er den Leichnam wieder ins Bette legen: Daselbst ward er in warme Tücher eingewickelt/ und an die Füsse wurden ihm warme Ziegel angefüget. Uber diß goß ihm der Priester etliche Tropffen Malvasier in den Mund. Da wachte der vermeinte Tode gleichsam/ als aus einem sehr tieffen Schlaf auf / kam allmählich wieder zu einer solchen Gesundheit/ daß er nach Verfliessung eines Monats auf seinen Füssen war/ und seine Arbeit/ wie vorhin / verrichtete. Anno 1606. den 16. Januarii habe ich mit ihm geredet zu Pajerne/ in gegewart Herrn Nathanael Chambut/ einer Ehrwürdigen Person/ und etlicher meiner Leute. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0171" n="151"/> fort für fort hefftiger zu: Den vierdten Tag überfiel ihn eine solche hefftige Ohnmacht/ daß die ümb ihn stunden/ ihn vor todt hielten: Darüm zogen sie den Leichnam aus dem Bette/ legten ihn auf die Tafel/ und nach Gewohnheit wickelten und näheten sie ihn in ein Leilach. Als er acht Stunden also gelegen/ kam der Priester und die Todtengräber ihn aufzuheben: Und als sie ihn wolten in den Sarg legen/ fühleten sie/ daß er nicht kalt noch erstarret war/ darüber verwunderten sie sich hefftig.</p> <p>Der Prister ließ geschwinde das Leilach ümb den Kopf und üm die Brust auffschneiden: Darnach nahm er einen Flocken Wolle/ die legt er ihm auf die Lippen/ und eine Feder bey die Naselöcher. Als er nun merckete/ daß er da ein wenig Athem hohlete/ hieß er den Leichnam wieder ins Bette legen: Daselbst ward er in warme Tücher eingewickelt/ und an die Füsse wurden ihm warme Ziegel angefüget. Uber diß goß ihm der Priester etliche Tropffen Malvasier in den Mund.</p> <p>Da wachte der vermeinte Tode gleichsam/ als aus einem sehr tieffen Schlaf auf / kam allmählich wieder zu einer solchen Gesundheit/ daß er nach Verfliessung eines Monats auf seinen Füssen war/ und seine Arbeit/ wie vorhin / verrichtete.</p> <p>Anno 1606. den 16. Januarii habe ich mit ihm geredet zu Pajerne/ in gegewart Herrn Nathanael Chambut/ einer Ehrwürdigen Person/ und etlicher meiner Leute.</p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0171]
fort für fort hefftiger zu: Den vierdten Tag überfiel ihn eine solche hefftige Ohnmacht/ daß die ümb ihn stunden/ ihn vor todt hielten: Darüm zogen sie den Leichnam aus dem Bette/ legten ihn auf die Tafel/ und nach Gewohnheit wickelten und näheten sie ihn in ein Leilach. Als er acht Stunden also gelegen/ kam der Priester und die Todtengräber ihn aufzuheben: Und als sie ihn wolten in den Sarg legen/ fühleten sie/ daß er nicht kalt noch erstarret war/ darüber verwunderten sie sich hefftig.
Der Prister ließ geschwinde das Leilach ümb den Kopf und üm die Brust auffschneiden: Darnach nahm er einen Flocken Wolle/ die legt er ihm auf die Lippen/ und eine Feder bey die Naselöcher. Als er nun merckete/ daß er da ein wenig Athem hohlete/ hieß er den Leichnam wieder ins Bette legen: Daselbst ward er in warme Tücher eingewickelt/ und an die Füsse wurden ihm warme Ziegel angefüget. Uber diß goß ihm der Priester etliche Tropffen Malvasier in den Mund.
Da wachte der vermeinte Tode gleichsam/ als aus einem sehr tieffen Schlaf auf / kam allmählich wieder zu einer solchen Gesundheit/ daß er nach Verfliessung eines Monats auf seinen Füssen war/ und seine Arbeit/ wie vorhin / verrichtete.
Anno 1606. den 16. Januarii habe ich mit ihm geredet zu Pajerne/ in gegewart Herrn Nathanael Chambut/ einer Ehrwürdigen Person/ und etlicher meiner Leute.
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