Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Ich bezeuge dieses nicht von hören sagen: Sondern ich habe es mit meinen Augen gesehen/ und mit meinen Händen betastet. Nicht weniger habe ich mich verwundert/ daß sie noch über das Wasser/ so sie durch den Mund gab/ nicht unter ließ zu harnen des Tages zwey oder dreymahl / und hatte doch keinen dicken Bauch noch eintzige Geschwulst am gantzen Leibe: Sie tranck auch gar wenig/ nehmlich des Tages einen Becher Wein/ oder Bier / oder andere Feuchtigkeit. Ich fragte sie/ ob sie etwa in dem Dünnen der einen Seiten Schmertzen empfindete? Sie antwortete: Die lincke Seite hätte ihr immer sehr wehe gethan / seit der Ausleerung des Aals/ und zuvor/ da sie am selben Orte hätte was schwehres gefühlet: Seint dessen aber hätte das hefftige beissen und stechen zugenommen: Darüber sie muste schreyen/ wenn ich ein wenig mit dem Finger darauf druckte. Nach dem hefftigen Wasserausspeyen fieng sie an durch den Mund Püschel Haare aus zuwerffen/ etliche Finger lang/ etliche länger/ etliche kürtzer/ wie die alten Hunde pflegen zu verlieren/ in solcher Menge etliche Tage/ daß man hätte Dutzend Bälle können mit ausfüllen. Diese warff sie aus mit grosser Hertzenshebung und hefftiger Bemühung. Ich bezeuge dieses nicht von hören sagen: Sondern ich habe es mit meinen Augen gesehen/ und mit meinen Händen betastet. Nicht weniger habe ich mich verwundert/ daß sie noch über das Wasser/ so sie durch den Mund gab/ nicht unter ließ zu harnen des Tages zwey oder dreymahl / und hatte doch keinen dicken Bauch noch eintzige Geschwulst am gantzen Leibe: Sie tranck auch gar wenig/ nehmlich des Tages einen Becher Wein/ oder Bier / oder andere Feuchtigkeit. Ich fragte sie/ ob sie etwa in dem Dünnen der einen Seiten Schmertzen empfindete? Sie antwortete: Die lincke Seite hätte ihr immer sehr wehe gethan / seit der Ausleerung des Aals/ und zuvor/ da sie am selben Orte hätte was schwehres gefühlet: Seint dessen aber hätte das hefftige beissen und stechen zugenommen: Darüber sie muste schreyen/ wenn ich ein wenig mit dem Finger darauf druckte. Nach dem hefftigen Wasserausspeyen fieng sie an durch den Mund Püschel Haare aus zuwerffen/ etliche Finger lang/ etliche länger/ etliche kürtzer/ wie die alten Hunde pflegen zu verlieren/ in solcher Menge etliche Tage/ daß man hätte Dutzend Bälle können mit ausfüllen. Diese warff sie aus mit grosser Hertzenshebung und hefftiger Bemühung. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0208" n="188"/> <p>Ich bezeuge dieses nicht von hören sagen: Sondern ich habe es mit meinen Augen gesehen/ und mit meinen Händen betastet.</p> <p>Nicht weniger habe ich mich verwundert/ daß sie noch über das Wasser/ so sie durch den Mund gab/ nicht unter ließ zu harnen des Tages zwey oder dreymahl / und hatte doch keinen dicken Bauch noch eintzige Geschwulst am gantzen Leibe: Sie tranck auch gar wenig/ nehmlich des Tages einen Becher Wein/ oder Bier / oder andere Feuchtigkeit.</p> <p>Ich fragte sie/ ob sie etwa in dem Dünnen der einen Seiten Schmertzen empfindete? Sie antwortete: Die lincke Seite hätte ihr immer sehr wehe gethan / seit der Ausleerung des Aals/ und zuvor/ da sie am selben Orte hätte was schwehres gefühlet: Seint dessen aber hätte das hefftige beissen und stechen zugenommen: Darüber sie muste schreyen/ wenn ich ein wenig mit dem Finger darauf druckte.</p> <p>Nach dem hefftigen Wasserausspeyen fieng sie an durch den Mund Püschel Haare aus zuwerffen/ etliche Finger lang/ etliche länger/ etliche kürtzer/ wie die alten Hunde pflegen zu verlieren/ in solcher Menge etliche Tage/ daß man hätte Dutzend Bälle können mit ausfüllen.</p> <p>Diese warff sie aus mit grosser Hertzenshebung und hefftiger Bemühung.</p> </div> </body> </text> </TEI> [188/0208]
Ich bezeuge dieses nicht von hören sagen: Sondern ich habe es mit meinen Augen gesehen/ und mit meinen Händen betastet.
Nicht weniger habe ich mich verwundert/ daß sie noch über das Wasser/ so sie durch den Mund gab/ nicht unter ließ zu harnen des Tages zwey oder dreymahl / und hatte doch keinen dicken Bauch noch eintzige Geschwulst am gantzen Leibe: Sie tranck auch gar wenig/ nehmlich des Tages einen Becher Wein/ oder Bier / oder andere Feuchtigkeit.
Ich fragte sie/ ob sie etwa in dem Dünnen der einen Seiten Schmertzen empfindete? Sie antwortete: Die lincke Seite hätte ihr immer sehr wehe gethan / seit der Ausleerung des Aals/ und zuvor/ da sie am selben Orte hätte was schwehres gefühlet: Seint dessen aber hätte das hefftige beissen und stechen zugenommen: Darüber sie muste schreyen/ wenn ich ein wenig mit dem Finger darauf druckte.
Nach dem hefftigen Wasserausspeyen fieng sie an durch den Mund Püschel Haare aus zuwerffen/ etliche Finger lang/ etliche länger/ etliche kürtzer/ wie die alten Hunde pflegen zu verlieren/ in solcher Menge etliche Tage/ daß man hätte Dutzend Bälle können mit ausfüllen.
Diese warff sie aus mit grosser Hertzenshebung und hefftiger Bemühung.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/208>, abgerufen am 20.07.2024. |