Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.noch keine Armen noch Schenckel. Uber diß habe ich gesehen eine andere Mißgeburt oder Frucht von sechs Wochen/ welche unterschiedene Gestalt hatte/ in der Grösse einer Bienen: Da sahe man die Augen/ die Nasenlöcher/ den Mund/ das Hertze / Lunge/ die Riebben/ den Rücken/ die Leber/ das diaphragma/ den Magen/ die Nieren/ die Gedärme/ das mänliche Glied/ und andere Theile: Welches ich vielen zeigete. Die Armen und die Beine fiengen an hervor zu wachsen/ und waren sehr klein gegen der Proportion des andern kleinen Leibes: Denn die Beine waren nicht dicker als ein Hirsekörnlein: Die Armen aber zweymahl so dicke. Ich habe viel andere solche unzeitige Leibesfrüchte gesehen/ in der Grösse und Dicke einer Bonen/ eines Käffers/ eines Frosches: Daran habe ich allezeit alle Gliedmassen gefunden/ und gemercket/ daß die eussersten Glieder allezeit kleiner waren in der Proportion/ als die andern: Dennoch also/ daß der Geist / der diese massam lebendig machet/ alle Glieder derselben zugleich formiret und bildet: Aber nach einander die volle und gantze Vollendung der Gestalt einführet. In Summa/ unser Leib ist ein reiches und wunderbares gewircktes Gewebe/ oder ein Stück von köstlicher Tapezerey: Beywelchem wir sollen behertzigen/ was im 139. Ps. geschreiben stehet. noch keine Armen noch Schenckel. Uber diß habe ich gesehen eine andere Mißgeburt oder Frucht von sechs Wochen/ welche unterschiedene Gestalt hatte/ in der Grösse einer Bienen: Da sahe man die Augen/ die Nasenlöcher/ den Mund/ das Hertze / Lunge/ die Riebben/ den Rücken/ die Leber/ das diaphragma/ den Magen/ die Nieren/ die Gedärme/ das mänliche Glied/ und andere Theile: Welches ich vielen zeigete. Die Armen und die Beine fiengen an hervor zu wachsen/ und waren sehr klein gegen der Proportion des andern kleinen Leibes: Denn die Beine waren nicht dicker als ein Hirsekörnlein: Die Armen aber zweymahl so dicke. Ich habe viel andere solche unzeitige Leibesfrüchte gesehen/ in der Grösse und Dicke einer Bonen/ eines Käffers/ eines Frosches: Daran habe ich allezeit alle Gliedmassen gefunden/ und gemercket/ daß die eussersten Glieder allezeit kleiner waren in der Proportion/ als die andern: Dennoch also/ daß der Geist / der diese massam lebendig machet/ alle Glieder derselben zugleich formiret und bildet: Aber nach einander die volle und gantze Vollendung der Gestalt einführet. In Summa/ unser Leib ist ein reiches und wunderbares gewircktes Gewebe/ oder ein Stück von köstlicher Tapezerey: Beywelchem wir sollen behertzigen/ was im 139. Ps. geschreiben stehet. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0248" n="226"/> noch keine Armen noch Schenckel. Uber diß habe ich gesehen eine andere Mißgeburt oder Frucht von sechs Wochen/ welche unterschiedene Gestalt hatte/ in der Grösse einer Bienen: Da sahe man die Augen/ die Nasenlöcher/ den Mund/ das Hertze / Lunge/ die Riebben/ den Rücken/ die Leber/ das diaphragma/ den Magen/ die Nieren/ die Gedärme/ das mänliche Glied/ und andere Theile: Welches ich vielen zeigete.</p> <p>Die Armen und die Beine fiengen an hervor zu wachsen/ und waren sehr klein gegen der Proportion des andern kleinen Leibes: Denn die Beine waren nicht dicker als ein Hirsekörnlein: Die Armen aber zweymahl so dicke.</p> <p>Ich habe viel andere solche unzeitige Leibesfrüchte gesehen/ in der Grösse und Dicke einer Bonen/ eines Käffers/ eines Frosches: Daran habe ich allezeit alle Gliedmassen gefunden/ und gemercket/ daß die eussersten Glieder allezeit kleiner waren in der Proportion/ als die andern: Dennoch also/ daß der Geist / der diese massam lebendig machet/ alle Glieder derselben zugleich formiret und bildet: Aber nach einander die volle und gantze Vollendung der Gestalt einführet.</p> <p>In Summa/ unser Leib ist ein reiches und wunderbares gewircktes Gewebe/ oder ein Stück von köstlicher Tapezerey: Beywelchem wir sollen behertzigen/ was im 139. Ps. geschreiben stehet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [226/0248]
noch keine Armen noch Schenckel. Uber diß habe ich gesehen eine andere Mißgeburt oder Frucht von sechs Wochen/ welche unterschiedene Gestalt hatte/ in der Grösse einer Bienen: Da sahe man die Augen/ die Nasenlöcher/ den Mund/ das Hertze / Lunge/ die Riebben/ den Rücken/ die Leber/ das diaphragma/ den Magen/ die Nieren/ die Gedärme/ das mänliche Glied/ und andere Theile: Welches ich vielen zeigete.
Die Armen und die Beine fiengen an hervor zu wachsen/ und waren sehr klein gegen der Proportion des andern kleinen Leibes: Denn die Beine waren nicht dicker als ein Hirsekörnlein: Die Armen aber zweymahl so dicke.
Ich habe viel andere solche unzeitige Leibesfrüchte gesehen/ in der Grösse und Dicke einer Bonen/ eines Käffers/ eines Frosches: Daran habe ich allezeit alle Gliedmassen gefunden/ und gemercket/ daß die eussersten Glieder allezeit kleiner waren in der Proportion/ als die andern: Dennoch also/ daß der Geist / der diese massam lebendig machet/ alle Glieder derselben zugleich formiret und bildet: Aber nach einander die volle und gantze Vollendung der Gestalt einführet.
In Summa/ unser Leib ist ein reiches und wunderbares gewircktes Gewebe/ oder ein Stück von köstlicher Tapezerey: Beywelchem wir sollen behertzigen/ was im 139. Ps. geschreiben stehet.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/248>, abgerufen am 16.07.2024. |