Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Ich habe offt daran gedacht/ damals wir zu Koburg bey Erasmo Neustetern/ einem vornehmen/ weisen/ und tugendhaften Manne/ waren. Als derselbe uns allen guten Willen erzeiget/ und nach Vermögen und Gelegenheit uns wohl tractiret: Schickte er an einen Ort/ nicht weit davon/ nach einem jungen Manne von ein und dreissig Jahren/ der ohne Armen auf die Welt kommen war: Derselbe verrichtete mit seinen Füssen alles/ was ein geschickter Mensch mit seinen Händen thun kan: Also daß er selber sagte/ es sey ihm eine Gabe vor die andere mitgetheilet worden. Als er an einem Ort/ der so hoch war/ als der Tisch/ darauf man das Essen satzte/ sich niedergelassen hatte: Fassete er mit seinen Füssen ein Messer / fieng an Brodt zu schneiden/ ingleichen die Speisen/ dieselben führete er mit seinen Füssen zum Munde/ wie auch das Trinck-Geschirre/ so behend/ als ein anderer mit den Händen. Nach dem Essen fieng er an zu schreiben/ so gleiche und schöne Vorschrifften Ich habe offt daran gedacht/ damals wir zu Koburg bey Erasmo Neustetern/ einem vornehmen/ weisen/ und tugendhaften Manne/ waren. Als derselbe uns allen guten Willen erzeiget/ und nach Vermögen und Gelegenheit uns wohl tractiret: Schickte er an einen Ort/ nicht weit davon/ nach einem jungen Manne von ein und dreissig Jahren/ der ohne Armen auf die Welt kommen war: Derselbe verrichtete mit seinen Füssen alles/ was ein geschickter Mensch mit seinen Händen thun kan: Also daß er selber sagte/ es sey ihm eine Gabe vor die andere mitgetheilet worden. Als er an einem Ort/ der so hoch war/ als der Tisch/ darauf man das Essen satzte/ sich niedergelassen hatte: Fassete er mit seinen Füssen ein Messer / fieng an Brodt zu schneiden/ ingleichen die Speisen/ dieselben führete er mit seinen Füssen zum Munde/ wie auch das Trinck-Geschirre/ so behend/ als ein anderer mit den Händen. Nach dem Essen fieng er an zu schreiben/ so gleiche und schöne Vorschrifften <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0296" n="274"/> <p>Ich habe offt daran gedacht/ damals wir zu Koburg bey Erasmo Neustetern/ einem vornehmen/ weisen/ und tugendhaften Manne/ waren.</p> <p>Als derselbe uns allen guten Willen erzeiget/ und nach Vermögen und Gelegenheit uns wohl tractiret: Schickte er an einen Ort/ nicht weit davon/ nach einem jungen Manne von ein und dreissig Jahren/ der ohne Armen auf die Welt kommen war: Derselbe verrichtete mit seinen Füssen alles/ was ein geschickter Mensch mit seinen Händen thun kan: Also daß er selber sagte/ es sey ihm eine Gabe vor die andere mitgetheilet worden.</p> <p>Als er an einem Ort/ der so hoch war/ als der Tisch/ darauf man das Essen satzte/ sich niedergelassen hatte: Fassete er mit seinen Füssen ein Messer / fieng an Brodt zu schneiden/ ingleichen die Speisen/ dieselben führete er mit seinen Füssen zum Munde/ wie auch das Trinck-Geschirre/ so behend/ als ein anderer mit den Händen.</p> <p>Nach dem Essen fieng er an zu schreiben/ so gleiche und schöne Vorschrifften </p> </div> </body> </text> </TEI> [274/0296]
Ich habe offt daran gedacht/ damals wir zu Koburg bey Erasmo Neustetern/ einem vornehmen/ weisen/ und tugendhaften Manne/ waren.
Als derselbe uns allen guten Willen erzeiget/ und nach Vermögen und Gelegenheit uns wohl tractiret: Schickte er an einen Ort/ nicht weit davon/ nach einem jungen Manne von ein und dreissig Jahren/ der ohne Armen auf die Welt kommen war: Derselbe verrichtete mit seinen Füssen alles/ was ein geschickter Mensch mit seinen Händen thun kan: Also daß er selber sagte/ es sey ihm eine Gabe vor die andere mitgetheilet worden.
Als er an einem Ort/ der so hoch war/ als der Tisch/ darauf man das Essen satzte/ sich niedergelassen hatte: Fassete er mit seinen Füssen ein Messer / fieng an Brodt zu schneiden/ ingleichen die Speisen/ dieselben führete er mit seinen Füssen zum Munde/ wie auch das Trinck-Geschirre/ so behend/ als ein anderer mit den Händen.
Nach dem Essen fieng er an zu schreiben/ so gleiche und schöne Vorschrifften
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