Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

der lincken Seiten/ ein wenig über dem Miltze/ zwischen den zweyen letzten Riebben/ welche wir die falsehen nennen/ eine Beule in der Grösse eines Eyes sahe/ in Gestalt einer Beule/ die ab und zunimt/ nach dem die Geschwulst scheinbar ist/ oder sich setzet.

Da sagte die arme krancke Patientin zu ihnen: Ihr habt mirs bißhero nicht gläuben wollen/ daß das Messer in meinem Leibe wäre/ aber ihr werdet es bald sehen / wie es in meiner Seiten stecket.

Den 30. Junii/ und also nach dreyzehen gantzen Monaten ihres Elends/ gieng so eine grosse Menge Eyters aus dem Geschwür/ so in der Seiten entstanden/ daß sich die Geschwulst setzte: Und da sahe man die Spitze des Messers/ welches die Jungfrau gern wolte heraus reissen: Jedoch wurde sie durch ihre Freunde daran verhindert: Dieselben schickten nach Hertzog Heinrichs Barbirer/ welcher damals auf dem Schlosse Wolffenbüttel war.

Der Barbirer kam den 4. Julii/ und baht den Pfarrer/ er wolte diese gute Tochter tröffen/ unterrichten/ und ihr einen Muhr zusprechen/ auch auf ihre Antwort Achtung geben/ darüm weil iederman sie vor besessen hielte.

Sie untergab sich dem Barbirer/ mit ihr zu handeln nach seiner guten Wissenschafft/ nicht

der lincken Seiten/ ein wenig über dem Miltze/ zwischen den zweyen letzten Riebben/ welche wir die falsehen nennen/ eine Beule in der Grösse eines Eyes sahe/ in Gestalt einer Beule/ die ab und zunimt/ nach dem die Geschwulst scheinbar ist/ oder sich setzet.

Da sagte die arme krancke Patientin zu ihnen: Ihr habt mirs bißhero nicht gläuben wollen/ daß das Messer in meinem Leibe wäre/ aber ihr werdet es bald sehen / wie es in meiner Seiten stecket.

Den 30. Junii/ und also nach dreyzehen gantzen Monaten ihres Elends/ gieng so eine grosse Menge Eyters aus dem Geschwür/ so in der Seiten entstanden/ daß sich die Geschwulst setzte: Und da sahe man die Spitze des Messers/ welches die Jungfrau gern wolte heraus reissen: Jedoch wurde sie durch ihre Freunde daran verhindert: Dieselben schickten nach Hertzog Heinrichs Barbirer/ welcher damals auf dem Schlosse Wolffenbüttel war.

Der Barbirer kam den 4. Julii/ und baht den Pfarrer/ er wolte diese gute Tochter tröffen/ unterrichten/ und ihr einen Muhr zusprechen/ auch auf ihre Antwort Achtung geben/ darüm weil iederman sie vor besessen hielte.

Sie untergab sich dem Barbirer/ mit ihr zu handeln nach seiner guten Wissenschafft/ nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0335" n="311"/>
der lincken Seiten/ ein wenig über dem Miltze/ zwischen den                      zweyen letzten Riebben/ welche wir die falsehen nennen/ eine Beule in der                      Grösse eines Eyes sahe/ in Gestalt einer Beule/ die ab und zunimt/ nach dem                      die Geschwulst scheinbar ist/ oder sich setzet.</p>
        <p>Da sagte die arme krancke Patientin zu ihnen: Ihr habt mirs bißhero nicht gläuben                      wollen/ daß das Messer in meinem Leibe wäre/ aber ihr werdet es bald sehen /                      wie es in meiner Seiten stecket.</p>
        <p>Den 30. Junii/ und also nach dreyzehen gantzen Monaten ihres Elends/ gieng so                      eine grosse Menge Eyters aus dem Geschwür/ so in der Seiten entstanden/ daß                      sich die Geschwulst setzte: Und da sahe man die Spitze des Messers/ welches die                      Jungfrau gern wolte heraus reissen: Jedoch wurde sie durch ihre Freunde daran                      verhindert: Dieselben schickten nach Hertzog Heinrichs Barbirer/ welcher damals                      auf dem Schlosse Wolffenbüttel war.</p>
        <p>Der Barbirer kam den 4. Julii/ und baht den Pfarrer/ er wolte diese gute                      Tochter tröffen/ unterrichten/ und ihr einen Muhr zusprechen/ auch auf ihre                      Antwort Achtung geben/ darüm weil iederman sie vor besessen hielte.</p>
        <p>Sie untergab sich dem Barbirer/ mit ihr zu handeln nach seiner guten                      Wissenschafft/ nicht
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0335] der lincken Seiten/ ein wenig über dem Miltze/ zwischen den zweyen letzten Riebben/ welche wir die falsehen nennen/ eine Beule in der Grösse eines Eyes sahe/ in Gestalt einer Beule/ die ab und zunimt/ nach dem die Geschwulst scheinbar ist/ oder sich setzet. Da sagte die arme krancke Patientin zu ihnen: Ihr habt mirs bißhero nicht gläuben wollen/ daß das Messer in meinem Leibe wäre/ aber ihr werdet es bald sehen / wie es in meiner Seiten stecket. Den 30. Junii/ und also nach dreyzehen gantzen Monaten ihres Elends/ gieng so eine grosse Menge Eyters aus dem Geschwür/ so in der Seiten entstanden/ daß sich die Geschwulst setzte: Und da sahe man die Spitze des Messers/ welches die Jungfrau gern wolte heraus reissen: Jedoch wurde sie durch ihre Freunde daran verhindert: Dieselben schickten nach Hertzog Heinrichs Barbirer/ welcher damals auf dem Schlosse Wolffenbüttel war. Der Barbirer kam den 4. Julii/ und baht den Pfarrer/ er wolte diese gute Tochter tröffen/ unterrichten/ und ihr einen Muhr zusprechen/ auch auf ihre Antwort Achtung geben/ darüm weil iederman sie vor besessen hielte. Sie untergab sich dem Barbirer/ mit ihr zu handeln nach seiner guten Wissenschafft/ nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/335
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/335>, abgerufen am 22.11.2024.