Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.solte/ und wusten nicht zu antworten/ so waren sie bestürtzet. Einer unter ihnen/ mit Nahmen Vicente Galeatius/ nahm den Brieff in seine Hände / der war geschrieben auf ein Papier/ welches in der Form eines Brieffes von Rom zusammen geleget war/ und war mit dünnen Messingen Draht verwahret / darinnen stunde geschrieben: Ludovic/ Ludovic/ sihe dich wohl für: Die Venediger und Frantzosen werden sich mit einander verbünden/ dich zu ruiniren / und dein Vorhaben gantz und gar zu rück zu treiben. Aber so du mir wirst dreytausend Kronen verschaffen: Wil ich Ordre geben/ daß sich die Hertzen sollen sänfftigen/ und daß das Unglück/ so dir dräuet/ sich weit abwende: Ich habe das gute Vertrauen/ ich wils zu Wercke richten/ so du mir wisst gläuben. Hiemit Gott befohlen. Die Unterschrifft war diese: Der Geist deines Bruders Galeatii. Etliche erstarreten über den seltzamen Handel: Etliche aber machten nur ein Gespötte daraus: Ihrer viel riehten/ man solte die dreytausend Kronen in depositum legen/ damit man der Meinung des Galeatii am nechsten käme: Der Hertzog aber vermeinete/ man würde seiner spotten/ so der die Hand so sehr sincken liesse/ wolte demnach das Geld nicht aus zehlen/ und es in frembde Hände überlieffern: Darauf ließ er die Kauffleu- solte/ und wusten nicht zu antworten/ so waren sie bestürtzet. Einer unter ihnen/ mit Nahmen Vicente Galeatius/ nahm den Brieff in seine Hände / der war geschrieben auf ein Papier/ welches in der Form eines Brieffes von Rom zusammen geleget war/ und war mit dünnen Messingen Draht verwahret / darinnen stunde geschrieben: Ludovic/ Ludovic/ sihe dich wohl für: Die Venediger und Frantzosen werden sich mit einander verbünden/ dich zu ruiniren / und dein Vorhaben gantz und gar zu rück zu treiben. Aber so du mir wirst dreytausend Kronen verschaffen: Wil ich Ordre geben/ daß sich die Hertzen sollen sänfftigen/ und daß das Unglück/ so dir dräuet/ sich weit abwende: Ich habe das gute Vertrauen/ ich wils zu Wercke richten/ so du mir wisst gläuben. Hiemit Gott befohlen. Die Unterschrifft war diese: Der Geist deines Bruders Galeatii. Etliche erstarreten über den seltzamen Handel: Etliche aber machten nur ein Gespötte daraus: Ihrer viel riehten/ man solte die dreytausend Kronen in depositum legen/ damit man der Meinung des Galeatii am nechsten käme: Der Hertzog aber vermeinete/ man würde seiner spotten/ so der die Hand so sehr sincken liesse/ wolte demnach das Geld nicht aus zehlen/ und es in frembde Hände überlieffern: Darauf ließ er die Kauffleu- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0366" n="342"/> solte/ und wusten nicht zu antworten/ so waren sie bestürtzet.</p> <p>Einer unter ihnen/ mit Nahmen Vicente Galeatius/ nahm den Brieff in seine Hände / der war geschrieben auf ein Papier/ welches in der Form eines Brieffes von Rom zusammen geleget war/ und war mit dünnen Messingen Draht verwahret / darinnen stunde geschrieben: Ludovic/ Ludovic/ sihe dich wohl für: Die Venediger und Frantzosen werden sich mit einander verbünden/ dich zu ruiniren / und dein Vorhaben gantz und gar zu rück zu treiben.</p> <p>Aber so du mir wirst dreytausend Kronen verschaffen: Wil ich Ordre geben/ daß sich die Hertzen sollen sänfftigen/ und daß das Unglück/ so dir dräuet/ sich weit abwende: Ich habe das gute Vertrauen/ ich wils zu Wercke richten/ so du mir wisst gläuben. Hiemit Gott befohlen.</p> <p>Die Unterschrifft war diese: Der Geist deines Bruders Galeatii.</p> <p>Etliche erstarreten über den seltzamen Handel: Etliche aber machten nur ein Gespötte daraus: Ihrer viel riehten/ man solte die dreytausend Kronen in depositum legen/ damit man der Meinung des Galeatii am nechsten käme: Der Hertzog aber vermeinete/ man würde seiner spotten/ so der die Hand so sehr sincken liesse/ wolte demnach das Geld nicht aus zehlen/ und es in frembde Hände überlieffern: Darauf ließ er die Kauffleu- </p> </div> </body> </text> </TEI> [342/0366]
solte/ und wusten nicht zu antworten/ so waren sie bestürtzet.
Einer unter ihnen/ mit Nahmen Vicente Galeatius/ nahm den Brieff in seine Hände / der war geschrieben auf ein Papier/ welches in der Form eines Brieffes von Rom zusammen geleget war/ und war mit dünnen Messingen Draht verwahret / darinnen stunde geschrieben: Ludovic/ Ludovic/ sihe dich wohl für: Die Venediger und Frantzosen werden sich mit einander verbünden/ dich zu ruiniren / und dein Vorhaben gantz und gar zu rück zu treiben.
Aber so du mir wirst dreytausend Kronen verschaffen: Wil ich Ordre geben/ daß sich die Hertzen sollen sänfftigen/ und daß das Unglück/ so dir dräuet/ sich weit abwende: Ich habe das gute Vertrauen/ ich wils zu Wercke richten/ so du mir wisst gläuben. Hiemit Gott befohlen.
Die Unterschrifft war diese: Der Geist deines Bruders Galeatii.
Etliche erstarreten über den seltzamen Handel: Etliche aber machten nur ein Gespötte daraus: Ihrer viel riehten/ man solte die dreytausend Kronen in depositum legen/ damit man der Meinung des Galeatii am nechsten käme: Der Hertzog aber vermeinete/ man würde seiner spotten/ so der die Hand so sehr sincken liesse/ wolte demnach das Geld nicht aus zehlen/ und es in frembde Hände überlieffern: Darauf ließ er die Kauffleu-
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/366>, abgerufen am 17.07.2024. |