Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Diß ist eine persönliche Citation an den Thum-Herrn/ der innerhalb dreyen Wochen hernach stirbet. Simon Goulart/ ein Frantzösischer Historicus/ in seinem Historien-Schatz/ Vol. I. XXII. Gastmahl eines Verstorbenen. EIn reicher Mann zu Halberstadt hielte stets herrliche Tafel: Und lebte in dieser Welt in allen Wollüsten/ die er ihm kunte einbilden: Und war wegen seiner Seeligkeit so gar wenig sorgfältig/ daß er eines Tages unter seinen Hornbläsern durffte diese Läster-Worte ausgiessen: Wenn er allezeit also in Wollüsten seine Tage führen solte/ begehrete er gantz kein ander Leben. Aber über etliche Tage/ und da ers am wenigsten vermeinete/ muste er sterben. Nach seinem Tode sahe man alle Tage in seinem prächtig erbaueten Hause Gespenste / wenn die Nacht kam: Also/ daß sein Haus-Volck anderswo muste Wohnung suchen. Diß ist eine persönliche Citation an den Thum-Herrn/ der innerhalb dreyen Wochen hernach stirbet. Simon Goulart/ ein Frantzösischer Historicus/ in seinem Historien-Schatz/ Vol. I. XXII. Gastmahl eines Verstorbenen. EIn reicher Mann zu Halberstadt hielte stets herrliche Tafel: Und lebte in dieser Welt in allen Wollüsten/ die er ihm kunte einbilden: Und war wegen seiner Seeligkeit so gar wenig sorgfältig/ daß er eines Tages unter seinen Hornbläsern durffte diese Läster-Worte ausgiessen: Wenn er allezeit also in Wollüsten seine Tage führen solte/ begehrete er gantz kein ander Leben. Aber über etliche Tage/ und da ers am wenigsten vermeinete/ muste er sterben. Nach seinem Tode sahe man alle Tage in seinem prächtig erbaueten Hause Gespenste / wenn die Nacht kam: Also/ daß sein Haus-Volck anderswo muste Wohnung suchen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0383" n="359"/> <p>Diß ist eine persönliche Citation an den Thum-Herrn/ der innerhalb dreyen Wochen hernach stirbet.</p> <p>Simon Goulart/ ein Frantzösischer Historicus/ in seinem Historien-Schatz/ Vol. I.</p> <p>XXII.</p> <p>Gastmahl eines Verstorbenen.</p> <p>EIn reicher Mann zu Halberstadt hielte stets herrliche Tafel: Und lebte in dieser Welt in allen Wollüsten/ die er ihm kunte einbilden: Und war wegen seiner Seeligkeit so gar wenig sorgfältig/ daß er eines Tages unter seinen Hornbläsern durffte diese Läster-Worte ausgiessen: Wenn er allezeit also in Wollüsten seine Tage führen solte/ begehrete er gantz kein ander Leben.</p> <p>Aber über etliche Tage/ und da ers am wenigsten vermeinete/ muste er sterben.</p> <p>Nach seinem Tode sahe man alle Tage in seinem prächtig erbaueten Hause Gespenste / wenn die Nacht kam: Also/ daß sein Haus-Volck anderswo muste Wohnung suchen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [359/0383]
Diß ist eine persönliche Citation an den Thum-Herrn/ der innerhalb dreyen Wochen hernach stirbet.
Simon Goulart/ ein Frantzösischer Historicus/ in seinem Historien-Schatz/ Vol. I.
XXII.
Gastmahl eines Verstorbenen.
EIn reicher Mann zu Halberstadt hielte stets herrliche Tafel: Und lebte in dieser Welt in allen Wollüsten/ die er ihm kunte einbilden: Und war wegen seiner Seeligkeit so gar wenig sorgfältig/ daß er eines Tages unter seinen Hornbläsern durffte diese Läster-Worte ausgiessen: Wenn er allezeit also in Wollüsten seine Tage führen solte/ begehrete er gantz kein ander Leben.
Aber über etliche Tage/ und da ers am wenigsten vermeinete/ muste er sterben.
Nach seinem Tode sahe man alle Tage in seinem prächtig erbaueten Hause Gespenste / wenn die Nacht kam: Also/ daß sein Haus-Volck anderswo muste Wohnung suchen.
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