Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

neugebohrne Kindlein nicht eher einwindelten/ biß daß zuvor die Abtissin Magdalena mit ihren heiligen Händen die Windeln berühret und gesegnet.

Auch alle Nonnen in Spanien freueten sich höchlich/ daß sie eine solche Mutter hätten: Der sie ein gut Theil der Heiligkeit ihres Ordens zuschrieben.

Endlich wolte Gott/ daß dieser Teuffelische Betrug solte offenbar werden.

Denn die Magdalena/ nach dem sie zum wenigsten in die dreissig Jahr mit dem Teuffel hatte Gesellschafft gepflogen/ und zwölf Jahr Abtissin gewesen: Ward sie ihres geführeten Lebens überdrüssig.

Derowegen/ als sie die Teuffelskünste und die schreckliche Gemeinschafft des Satans vermaledeyet/ offenbahrete sie von freyen Stücken/ und als mans am wenigsten meinete/ den Visitatoribus des Ordens diese grausame Ubelthat.

Etliche glaubwürdige gelehrte Spanier haben mir erzehlet/ Magdalena bätte gemercket/ wie daß ihre Nonnen den Betrug wären inne worden: Und weil

neugebohrne Kindlein nicht eher einwindelten/ biß daß zuvor die Abtissin Magdalena mit ihren heiligen Händen die Windeln berühret und gesegnet.

Auch alle Nonnen in Spanien freueten sich höchlich/ daß sie eine solche Mutter hätten: Der sie ein gut Theil der Heiligkeit ihres Ordens zuschrieben.

Endlich wolte Gott/ daß dieser Teuffelische Betrug solte offenbar werden.

Denn die Magdalena/ nach dem sie zum wenigsten in die dreissig Jahr mit dem Teuffel hatte Gesellschafft gepflogen/ und zwölf Jahr Abtissin gewesen: Ward sie ihres geführeten Lebens überdrüssig.

Derowegen/ als sie die Teuffelskünste und die schreckliche Gemeinschafft des Satans vermaledeyet/ offenbahrete sie von freyen Stücken/ und als mans am wenigsten meinete/ den Visitatoribus des Ordens diese grausame Ubelthat.

Etliche glaubwürdige gelehrte Spanier haben mir erzehlet/ Magdalena bätte gemercket/ wie daß ihre Nonnen den Betrug wären inne worden: Und weil

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0398" n="374"/>
neugebohrne Kindlein nicht eher                      einwindelten/ biß daß zuvor die Abtissin Magdalena mit ihren heiligen Händen                      die Windeln berühret und gesegnet.</p>
        <p>Auch alle Nonnen in Spanien freueten sich höchlich/ daß sie eine solche Mutter                      hätten: Der sie ein gut Theil der Heiligkeit ihres Ordens zuschrieben.</p>
        <p>Endlich wolte Gott/ daß dieser Teuffelische Betrug solte offenbar werden.</p>
        <p>Denn die Magdalena/ nach dem sie zum wenigsten in die dreissig Jahr mit dem                      Teuffel hatte Gesellschafft gepflogen/ und zwölf Jahr Abtissin gewesen: Ward                      sie ihres geführeten Lebens überdrüssig.</p>
        <p>Derowegen/ als sie die Teuffelskünste und die schreckliche Gemeinschafft des                      Satans vermaledeyet/ offenbahrete sie von freyen Stücken/ und als mans am                      wenigsten meinete/ den Visitatoribus des Ordens diese grausame Ubelthat.</p>
        <p>Etliche glaubwürdige gelehrte Spanier haben mir erzehlet/ Magdalena bätte                      gemercket/ wie daß ihre Nonnen den Betrug wären inne worden: Und weil
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[374/0398] neugebohrne Kindlein nicht eher einwindelten/ biß daß zuvor die Abtissin Magdalena mit ihren heiligen Händen die Windeln berühret und gesegnet. Auch alle Nonnen in Spanien freueten sich höchlich/ daß sie eine solche Mutter hätten: Der sie ein gut Theil der Heiligkeit ihres Ordens zuschrieben. Endlich wolte Gott/ daß dieser Teuffelische Betrug solte offenbar werden. Denn die Magdalena/ nach dem sie zum wenigsten in die dreissig Jahr mit dem Teuffel hatte Gesellschafft gepflogen/ und zwölf Jahr Abtissin gewesen: Ward sie ihres geführeten Lebens überdrüssig. Derowegen/ als sie die Teuffelskünste und die schreckliche Gemeinschafft des Satans vermaledeyet/ offenbahrete sie von freyen Stücken/ und als mans am wenigsten meinete/ den Visitatoribus des Ordens diese grausame Ubelthat. Etliche glaubwürdige gelehrte Spanier haben mir erzehlet/ Magdalena bätte gemercket/ wie daß ihre Nonnen den Betrug wären inne worden: Und weil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/398
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/398>, abgerufen am 02.06.2024.