Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.mein Tod schon längst der schwehren Bürde meines Lebens hätte entladen/ der ich forthin müde und verdrossen bin/ daß ich mich durch des Glückes Müheseligkeiten soll herüm waltzen. Nach dem ich aber an mir selbsten und meinem unglücklichen Zustande gelernet / daß kein Witz noch Klugheit sey/ die nicht in GOTTes Gerichten strauchelte / und daß nichts die Urtheil der Göttlichen Verordnung vermöge zu rücke zu treiben: Als bin ich gezwungen worden/ zu gehen/ wohin mich sein Befehl gesendet hat/ und muß mich vor den jenigen zu erkennen geben/ den er mich hat wollen werden lassen. Uber diese Rede ließ er/ und die ihm zuhöreten/ die Thränen fliessen: Und weil sie gewiß dafür hielten/ sie würden dem Vater-Lande eine grosse Wohlthat erweisen/ wenn sie ihres Königes Leben retteten/ und IHM an einen sichern Ohrt brächten/ bekleideten sie ihn/ als einen Dominicaner-Mönche/ und führeten ihn gen Florentz/ damit er mein Tod schon längst der schwehren Bürde meines Lebens hätte entladen/ der ich forthin müde und verdrossen bin/ daß ich mich durch des Glückes Müheseligkeiten soll herüm waltzen. Nach dem ich aber an mir selbsten und meinem unglücklichen Zustande gelernet / daß kein Witz noch Klugheit sey/ die nicht in GOTTes Gerichten strauchelte / und daß nichts die Urtheil der Göttlichen Verordnung vermöge zu rücke zu treiben: Als bin ich gezwungen worden/ zu gehen/ wohin mich sein Befehl gesendet hat/ und muß mich vor den jenigen zu erkennen geben/ den er mich hat wollen werden lassen. Uber diese Rede ließ er/ und die ihm zuhöreten/ die Thränen fliessen: Und weil sie gewiß dafür hielten/ sie würden dem Vater-Lande eine grosse Wohlthat erweisen/ wenn sie ihres Königes Leben retteten/ und IHM an einen sichern Ohrt brächten/ bekleideten sie ihn/ als einen Dominicaner-Mönche/ und führeten ihn gen Florentz/ damit er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0441" n="417"/> mein Tod schon längst der schwehren Bürde meines Lebens hätte entladen/ der ich forthin müde und verdrossen bin/ daß ich mich durch des Glückes Müheseligkeiten soll herüm waltzen.</p> <p>Nach dem ich aber an mir selbsten und meinem unglücklichen Zustande gelernet / daß kein Witz noch Klugheit sey/ die nicht in GOTTes Gerichten strauchelte / und daß nichts die Urtheil der Göttlichen Verordnung vermöge zu rücke zu treiben: Als bin ich gezwungen worden/ zu gehen/ wohin mich sein Befehl gesendet hat/ und muß mich vor den jenigen zu erkennen geben/ den er mich hat wollen werden lassen.</p> <p>Uber diese Rede ließ er/ und die ihm zuhöreten/ die Thränen fliessen: Und weil sie gewiß dafür hielten/ sie würden dem Vater-Lande eine grosse Wohlthat erweisen/ wenn sie ihres Königes Leben retteten/ und IHM an einen sichern Ohrt brächten/ bekleideten sie ihn/ als einen Dominicaner-Mönche/ und führeten ihn gen Florentz/ damit er </p> </div> </body> </text> </TEI> [417/0441]
mein Tod schon längst der schwehren Bürde meines Lebens hätte entladen/ der ich forthin müde und verdrossen bin/ daß ich mich durch des Glückes Müheseligkeiten soll herüm waltzen.
Nach dem ich aber an mir selbsten und meinem unglücklichen Zustande gelernet / daß kein Witz noch Klugheit sey/ die nicht in GOTTes Gerichten strauchelte / und daß nichts die Urtheil der Göttlichen Verordnung vermöge zu rücke zu treiben: Als bin ich gezwungen worden/ zu gehen/ wohin mich sein Befehl gesendet hat/ und muß mich vor den jenigen zu erkennen geben/ den er mich hat wollen werden lassen.
Uber diese Rede ließ er/ und die ihm zuhöreten/ die Thränen fliessen: Und weil sie gewiß dafür hielten/ sie würden dem Vater-Lande eine grosse Wohlthat erweisen/ wenn sie ihres Königes Leben retteten/ und IHM an einen sichern Ohrt brächten/ bekleideten sie ihn/ als einen Dominicaner-Mönche/ und führeten ihn gen Florentz/ damit er
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