Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.daß er wahr redete. Der Vice-Roy sagete zu ihm/ er wäre ein Betrieger. Dieser Streich der Verachtung und Schmach/ so hertzhafften Leuten unerträglich ist / gieng dermassen dem Geschmäheten zu Hertzen/ daß er scharffe und harte Worte wider den injurianten brauchete. Er kunte sich aber dadurch nicht befreyen des Gefängnüß auf dem Castel d' Ovo: Da er denn nichts anders schrye/ als man solte ihn in Portugal führen/ man solte ihn das Volck sehen lassen: Es würden nicht allein die Menschen/ sondern auch die Thiere und die Steine ihn vor den rechten König Don Sebastian von Portugal annehmen. Viel hielten ihn vor einen Calaber/ der von Taverne bürtig/ und ein verlauffener Mönch wäre: Andere hielten ihn vor Marcus Tullius Catizion/ aus einem Ländlein in Apulien. Die Portugisen schwuren bey ihrem Leben und bey ihrem Haupte: Die Gefangenen auf eben demselben Schlosse/ die ihn alle Morgen in der Messe sahen/ verspüreten da etliche Fürstliche Geber- daß er wahr redete. Der Vice-Roy sagete zu ihm/ er wäre ein Betrieger. Dieser Streich der Verachtung und Schmach/ so hertzhafften Leuten unerträglich ist / gieng dermassen dem Geschmäheten zu Hertzen/ daß er scharffe und harte Worte wider den injurianten brauchete. Er kunte sich aber dadurch nicht befreyen des Gefängnüß auf dem Castel d' Ovo: Da er denn nichts anders schrye/ als man solte ihn in Portugal führen/ man solte ihn das Volck sehen lassen: Es würden nicht allein die Menschen/ sondern auch die Thiere und die Steine ihn vor den rechten König Don Sebastian von Portugal annehmen. Viel hielten ihn vor einen Calaber/ der von Taverne bürtig/ und ein verlauffener Mönch wäre: Andere hielten ihn vor Marcus Tullius Catizion/ aus einem Ländlein in Apulien. Die Portugisen schwuren bey ihrem Leben und bey ihrem Haupte: Die Gefangenen auf eben demselben Schlosse/ die ihn alle Morgen in der Messe sahen/ verspüreten da etliche Fürstliche Geber- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0448" n="424"/> daß er wahr redete. Der Vice-Roy sagete zu ihm/ er wäre ein Betrieger. Dieser Streich der Verachtung und Schmach/ so hertzhafften Leuten unerträglich ist / gieng dermassen dem Geschmäheten zu Hertzen/ daß er scharffe und harte Worte wider den injurianten brauchete.</p> <p>Er kunte sich aber dadurch nicht befreyen des Gefängnüß auf dem Castel d' Ovo: Da er denn nichts anders schrye/ als man solte ihn in Portugal führen/ man solte ihn das Volck sehen lassen: Es würden nicht allein die Menschen/ sondern auch die Thiere und die Steine ihn vor den rechten König Don Sebastian von Portugal annehmen.</p> <p>Viel hielten ihn vor einen Calaber/ der von Taverne bürtig/ und ein verlauffener Mönch wäre: Andere hielten ihn vor Marcus Tullius Catizion/ aus einem Ländlein in Apulien.</p> <p>Die Portugisen schwuren bey ihrem Leben und bey ihrem Haupte: Die Gefangenen auf eben demselben Schlosse/ die ihn alle Morgen in der Messe sahen/ verspüreten da etliche Fürstliche Geber- </p> </div> </body> </text> </TEI> [424/0448]
daß er wahr redete. Der Vice-Roy sagete zu ihm/ er wäre ein Betrieger. Dieser Streich der Verachtung und Schmach/ so hertzhafften Leuten unerträglich ist / gieng dermassen dem Geschmäheten zu Hertzen/ daß er scharffe und harte Worte wider den injurianten brauchete.
Er kunte sich aber dadurch nicht befreyen des Gefängnüß auf dem Castel d' Ovo: Da er denn nichts anders schrye/ als man solte ihn in Portugal führen/ man solte ihn das Volck sehen lassen: Es würden nicht allein die Menschen/ sondern auch die Thiere und die Steine ihn vor den rechten König Don Sebastian von Portugal annehmen.
Viel hielten ihn vor einen Calaber/ der von Taverne bürtig/ und ein verlauffener Mönch wäre: Andere hielten ihn vor Marcus Tullius Catizion/ aus einem Ländlein in Apulien.
Die Portugisen schwuren bey ihrem Leben und bey ihrem Haupte: Die Gefangenen auf eben demselben Schlosse/ die ihn alle Morgen in der Messe sahen/ verspüreten da etliche Fürstliche Geber-
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