Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.WEnn schwangere Weiber in ihrer Begierde bißweilen nicht erlangen/ was sie gelüstet/ verwinden sie es lange nicht. In einem Dorffe im Stifft Fulda/ mit Nahmen Schweden/ war ein schwanger Weib / der begegnete ein Fischer mit Fischen/ den baht sie/ er wolte dieselben ihr verkauffen. Aber der grobe Fischer wolte nicht/ wie inständig sie auch baht. Als sie wieder heim kam/ weinete sie bitterlich/ daß ihrer Begierde dieses wäre versaget worden. Unter dessen kam sie eine sehr hefftige Lust an/ Wasser zu trincken: Ie mehr sie aber tranck/ ie mehr die Begierde zunahm/ also daß sie in einem Tage mehr als dreissig Pfund Wassers in sich soff/ welches sie bald hernach durch den Urin von sich geben. Dieser hefftige Appetit des Wassersauffens währete/ biß sie in die Wochen kam: In denselben tranck sie alle Tage zwantzig Pfund Wasser. Sechs Monat hernach hielte sie an/ daß WEnn schwangere Weiber in ihrer Begierde bißweilen nicht erlangen/ was sie gelüstet/ verwinden sie es lange nicht. In einem Dorffe im Stifft Fulda/ mit Nahmen Schweden/ war ein schwanger Weib / der begegnete ein Fischer mit Fischen/ den baht sie/ er wolte dieselben ihr verkauffen. Aber der grobe Fischer wolte nicht/ wie inständig sie auch baht. Als sie wieder heim kam/ weinete sie bitterlich/ daß ihrer Begierde dieses wäre versaget worden. Unter dessen kam sie eine sehr hefftige Lust an/ Wasser zu trincken: Ie mehr sie aber tranck/ ie mehr die Begierde zunahm/ also daß sie in einem Tage mehr als dreissig Pfund Wassers in sich soff/ welches sie bald hernach durch den Urin von sich geben. Dieser hefftige Appetit des Wassersauffens währete/ biß sie in die Wochen kam: In denselben tranck sie alle Tage zwantzig Pfund Wasser. Sechs Monat hernach hielte sie an/ daß <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0636" n="612"/> <p>WEnn schwangere Weiber in ihrer Begierde bißweilen nicht erlangen/ was sie gelüstet/ verwinden sie es lange nicht.</p> <p>In einem Dorffe im Stifft Fulda/ mit Nahmen Schweden/ war ein schwanger Weib / der begegnete ein Fischer mit Fischen/ den baht sie/ er wolte dieselben ihr verkauffen.</p> <p>Aber der grobe Fischer wolte nicht/ wie inständig sie auch baht.</p> <p>Als sie wieder heim kam/ weinete sie bitterlich/ daß ihrer Begierde dieses wäre versaget worden.</p> <p>Unter dessen kam sie eine sehr hefftige Lust an/ Wasser zu trincken: Ie mehr sie aber tranck/ ie mehr die Begierde zunahm/ also daß sie in einem Tage mehr als dreissig Pfund Wassers in sich soff/ welches sie bald hernach durch den Urin von sich geben.</p> <p>Dieser hefftige Appetit des Wassersauffens währete/ biß sie in die Wochen kam: In denselben tranck sie alle Tage zwantzig Pfund Wasser.</p> <p>Sechs Monat hernach hielte sie an/ daß </p> </div> </body> </text> </TEI> [612/0636]
WEnn schwangere Weiber in ihrer Begierde bißweilen nicht erlangen/ was sie gelüstet/ verwinden sie es lange nicht.
In einem Dorffe im Stifft Fulda/ mit Nahmen Schweden/ war ein schwanger Weib / der begegnete ein Fischer mit Fischen/ den baht sie/ er wolte dieselben ihr verkauffen.
Aber der grobe Fischer wolte nicht/ wie inständig sie auch baht.
Als sie wieder heim kam/ weinete sie bitterlich/ daß ihrer Begierde dieses wäre versaget worden.
Unter dessen kam sie eine sehr hefftige Lust an/ Wasser zu trincken: Ie mehr sie aber tranck/ ie mehr die Begierde zunahm/ also daß sie in einem Tage mehr als dreissig Pfund Wassers in sich soff/ welches sie bald hernach durch den Urin von sich geben.
Dieser hefftige Appetit des Wassersauffens währete/ biß sie in die Wochen kam: In denselben tranck sie alle Tage zwantzig Pfund Wasser.
Sechs Monat hernach hielte sie an/ daß
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