Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.aber entschuldigte sich/ er wäre impotens und zum Ehestand untüchtig/ welches auch die lautere War heit war. Als dieses auch vor den Witwer kam/ thäte er seine Augen auf/ aber zu spatt / und sahe/ daß sein Weib fälschlich wäre angegeben/ und unbillicher Weise von ihm tractiret worden/ und daß sie unschuldig gestorben wäre. Der Edelman/ der Verleumbder/ als er merckete/ daß seine Boßheit entdecket / und weil sein Gewissen ihn peinigte/ gieng zu dem Witwer in sein Haus/ trat für ihn/ erzehlete seine begangene Misset hat/ baht deswegen demühtig ümb Verzeihung: Stellete sich ihm zur Straffe dar/ und praesentirete ihm einen Dolch/ daß er damit Rache an ihm üben solte. Der Witwer wolte solche execution nicht verrichten. Da baht der Verleumbder/ man wolte ihm doch zu trincken geben. Man brachte als bald ein Papier aus seinem Schubsack/ darinnen ein starcker Gifft war: Den streuete er in den Wein / aber entschuldigte sich/ er wäre impotens und zum Ehestand untüchtig/ welches auch die lautere War heit war. Als dieses auch vor den Witwer kam/ thäte er seine Augen auf/ aber zu spatt / und sahe/ daß sein Weib fälschlich wäre angegeben/ und unbillicher Weise von ihm tractiret worden/ und daß sie unschuldig gestorben wäre. Der Edelman/ der Verleumbder/ als er merckete/ daß seine Boßheit entdecket / und weil sein Gewissen ihn peinigte/ gieng zu dem Witwer in sein Haus/ trat für ihn/ erzehlete seine begangene Misset hat/ baht deswegen demühtig ümb Verzeihung: Stellete sich ihm zur Straffe dar/ und praesentirete ihm einen Dolch/ daß er damit Rache an ihm üben solte. Der Witwer wolte solche execution nicht verrichten. Da baht der Verleumbder/ man wolte ihm doch zu trincken geben. Man brachte als bald ein Papier aus seinem Schubsack/ darinnen ein starcker Gifft war: Den streuete er in den Wein / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0641" n="617"/> aber entschuldigte sich/ er wäre impotens und zum Ehestand untüchtig/ welches auch die lautere War heit war.</p> <p>Als dieses auch vor den Witwer kam/ thäte er seine Augen auf/ aber zu spatt / und sahe/ daß sein Weib fälschlich wäre angegeben/ und unbillicher Weise von ihm tractiret worden/ und daß sie unschuldig gestorben wäre.</p> <p>Der Edelman/ der Verleumbder/ als er merckete/ daß seine Boßheit entdecket / und weil sein Gewissen ihn peinigte/ gieng zu dem Witwer in sein Haus/ trat für ihn/ erzehlete seine begangene Misset hat/ baht deswegen demühtig ümb Verzeihung: Stellete sich ihm zur Straffe dar/ und praesentirete ihm einen Dolch/ daß er damit Rache an ihm üben solte.</p> <p>Der Witwer wolte solche execution nicht verrichten.</p> <p>Da baht der Verleumbder/ man wolte ihm doch zu trincken geben.</p> <p>Man brachte als bald ein Papier aus seinem Schubsack/ darinnen ein starcker Gifft war: Den streuete er in den Wein / </p> </div> </body> </text> </TEI> [617/0641]
aber entschuldigte sich/ er wäre impotens und zum Ehestand untüchtig/ welches auch die lautere War heit war.
Als dieses auch vor den Witwer kam/ thäte er seine Augen auf/ aber zu spatt / und sahe/ daß sein Weib fälschlich wäre angegeben/ und unbillicher Weise von ihm tractiret worden/ und daß sie unschuldig gestorben wäre.
Der Edelman/ der Verleumbder/ als er merckete/ daß seine Boßheit entdecket / und weil sein Gewissen ihn peinigte/ gieng zu dem Witwer in sein Haus/ trat für ihn/ erzehlete seine begangene Misset hat/ baht deswegen demühtig ümb Verzeihung: Stellete sich ihm zur Straffe dar/ und praesentirete ihm einen Dolch/ daß er damit Rache an ihm üben solte.
Der Witwer wolte solche execution nicht verrichten.
Da baht der Verleumbder/ man wolte ihm doch zu trincken geben.
Man brachte als bald ein Papier aus seinem Schubsack/ darinnen ein starcker Gifft war: Den streuete er in den Wein /
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