Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.COsmus/ der Hertzog von Florentz/ hatte unter andern Söhnen einen/ der ein Cardinal war/ mit Nahmen Johannes/ ein stattlicher Fürst von grosser Hoffnung. Derselbe zog auf die Jagt mit zweyen andern Brüdern/ Ferdinand und Garsias / nebenst etlichen Edelleuten: Die Hunde aber trieben einen Hasen auf/ den verfogeten sie auf dem flachen Felde/ und hielten ihn. Uber diesem kamen die Brüder in streit: Ein ieder wolte/ seine Hunde hätten ihn ausgespüret/ aufgetrieben/ und gefangen. Von einem Wort zum andern fiengen sie an einander zu schimpffen und zu schmähen. Der Cardinal kunte ein Wort nicht verschmertzen/ weil er sich höher hielt/ als der andere/ schlug loß/ und gab dem Garsias eine Ohrfeigen. Dieser wurde hefftig entrüstet/ griff nach dem Degen/ und verwundete den Cardinal so sehr/ daß er bald hernach den Geist aufgab. Ein Diener des Cardinals fiel über den Garstas/ und beschädigte ihn der- COsmus/ der Hertzog von Florentz/ hatte unter andern Söhnen einen/ der ein Cardinal war/ mit Nahmen Johannes/ ein stattlicher Fürst von grosser Hoffnung. Derselbe zog auf die Jagt mit zweyen andern Brüdern/ Ferdinand und Garsias / nebenst etlichen Edelleuten: Die Hunde aber trieben einen Hasen auf/ den verfogeten sie auf dem flachen Felde/ und hielten ihn. Uber diesem kamen die Brüder in streit: Ein ieder wolte/ seine Hunde hätten ihn ausgespüret/ aufgetrieben/ und gefangen. Von einem Wort zum andern fiengen sie an einander zu schimpffen und zu schmähen. Der Cardinal kunte ein Wort nicht verschmertzen/ weil er sich höher hielt/ als der andere/ schlug loß/ und gab dem Garsias eine Ohrfeigen. Dieser wurde hefftig entrüstet/ griff nach dem Degen/ und verwundete den Cardinal so sehr/ daß er bald hernach den Geist aufgab. Ein Diener des Cardinals fiel über den Garstas/ und beschädigte ihn der- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0705" n="681"/> <p>COsmus/ der Hertzog von Florentz/ hatte unter andern Söhnen einen/ der ein Cardinal war/ mit Nahmen Johannes/ ein stattlicher Fürst von grosser Hoffnung. Derselbe zog auf die Jagt mit zweyen andern Brüdern/ Ferdinand und Garsias / nebenst etlichen Edelleuten: Die Hunde aber trieben einen Hasen auf/ den verfogeten sie auf dem flachen Felde/ und hielten ihn.</p> <p>Uber diesem kamen die Brüder in streit: Ein ieder wolte/ seine Hunde hätten ihn ausgespüret/ aufgetrieben/ und gefangen. Von einem Wort zum andern fiengen sie an einander zu schimpffen und zu schmähen.</p> <p>Der Cardinal kunte ein Wort nicht verschmertzen/ weil er sich höher hielt/ als der andere/ schlug loß/ und gab dem Garsias eine Ohrfeigen.</p> <p>Dieser wurde hefftig entrüstet/ griff nach dem Degen/ und verwundete den Cardinal so sehr/ daß er bald hernach den Geist aufgab.</p> <p>Ein Diener des Cardinals fiel über den Garstas/ und beschädigte ihn der- </p> </div> </body> </text> </TEI> [681/0705]
COsmus/ der Hertzog von Florentz/ hatte unter andern Söhnen einen/ der ein Cardinal war/ mit Nahmen Johannes/ ein stattlicher Fürst von grosser Hoffnung. Derselbe zog auf die Jagt mit zweyen andern Brüdern/ Ferdinand und Garsias / nebenst etlichen Edelleuten: Die Hunde aber trieben einen Hasen auf/ den verfogeten sie auf dem flachen Felde/ und hielten ihn.
Uber diesem kamen die Brüder in streit: Ein ieder wolte/ seine Hunde hätten ihn ausgespüret/ aufgetrieben/ und gefangen. Von einem Wort zum andern fiengen sie an einander zu schimpffen und zu schmähen.
Der Cardinal kunte ein Wort nicht verschmertzen/ weil er sich höher hielt/ als der andere/ schlug loß/ und gab dem Garsias eine Ohrfeigen.
Dieser wurde hefftig entrüstet/ griff nach dem Degen/ und verwundete den Cardinal so sehr/ daß er bald hernach den Geist aufgab.
Ein Diener des Cardinals fiel über den Garstas/ und beschädigte ihn der-
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