Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Zur Zeit/ da die Frantzosen/ unter der Regirung Ludovici des Zwölfften/ Krieg führeten in Italien/ starb ein reicher Kauffman zu Meiland/ der einen einigen Sohn/ mit Nahmen Galeatius/ von zehen Jahren hatte/ und verließ diesem seinem Erben ein grosses Vermögen: Denselben ließ die Mutter/ eine ehrliche und tugendhaffte Frau/ sorgfälltig auferziehen/ und in allen ehrlichen und wolziemenden Ubungen unterrichten. Als er ohngefähr das achtzehende oder zwantzigste Jahr erreichet/ fieng er an sich seiner Geschäffte und Handlung selber anzunehmen/ weil sich seine Mutter nicht wie der verheyrahten wolte: Und es mangelte ihm nicht an Vermahnungen / daß er sich auf dem Wege der Tugend halten solte. Unterdessen kam eine Sache vor/ daß man eine grosse Schuld bey einem Edlen von Venedig/ so starck in die Morgenländer handelte/ solte wieder fordern und erlangen: Dieserwegen baht Galeatius/ welcher noch nicht weit auskommen war/ seine Mutter/ sie wolte ihm erleuben/ eine Zur Zeit/ da die Frantzosen/ unter der Regirung Ludovici des Zwölfften/ Krieg führeten in Italien/ starb ein reicher Kauffman zu Meiland/ der einen einigen Sohn/ mit Nahmen Galeatius/ von zehen Jahren hatte/ und verließ diesem seinem Erben ein grosses Vermögen: Denselben ließ die Mutter/ eine ehrliche und tugendhaffte Frau/ sorgfälltig auferziehen/ und in allen ehrlichen und wolziemenden Ubungen unterrichten. Als er ohngefähr das achtzehende oder zwantzigste Jahr erreichet/ fieng er an sich seiner Geschäffte und Handlung selber anzunehmen/ weil sich seine Mutter nicht wie der verheyrahten wolte: Und es mangelte ihm nicht an Vermahnungen / daß er sich auf dem Wege der Tugend halten solte. Unterdessen kam eine Sache vor/ daß man eine grosse Schuld bey einem Edlen von Venedig/ so starck in die Morgenländer handelte/ solte wieder fordern und erlangen: Dieserwegen baht Galeatius/ welcher noch nicht weit auskom̃en war/ seine Mutter/ sie wolte ihm erleuben/ eine <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0748" n="724"/> <p>Zur Zeit/ da die Frantzosen/ unter der Regirung Ludovici des Zwölfften/ Krieg führeten in Italien/ starb ein reicher Kauffman zu Meiland/ der einen einigen Sohn/ mit Nahmen Galeatius/ von zehen Jahren hatte/ und verließ diesem seinem Erben ein grosses Vermögen: Denselben ließ die Mutter/ eine ehrliche und tugendhaffte Frau/ sorgfälltig auferziehen/ und in allen ehrlichen und wolziemenden Ubungen unterrichten.</p> <p>Als er ohngefähr das achtzehende oder zwantzigste Jahr erreichet/ fieng er an sich seiner Geschäffte und Handlung selber anzunehmen/ weil sich seine Mutter nicht wie der verheyrahten wolte: Und es mangelte ihm nicht an Vermahnungen / daß er sich auf dem Wege der Tugend halten solte.</p> <p>Unterdessen kam eine Sache vor/ daß man eine grosse Schuld bey einem Edlen von Venedig/ so starck in die Morgenländer handelte/ solte wieder fordern und erlangen: Dieserwegen baht Galeatius/ welcher noch nicht weit auskom̃en war/ seine Mutter/ sie wolte ihm erleuben/ eine </p> </div> </body> </text> </TEI> [724/0748]
Zur Zeit/ da die Frantzosen/ unter der Regirung Ludovici des Zwölfften/ Krieg führeten in Italien/ starb ein reicher Kauffman zu Meiland/ der einen einigen Sohn/ mit Nahmen Galeatius/ von zehen Jahren hatte/ und verließ diesem seinem Erben ein grosses Vermögen: Denselben ließ die Mutter/ eine ehrliche und tugendhaffte Frau/ sorgfälltig auferziehen/ und in allen ehrlichen und wolziemenden Ubungen unterrichten.
Als er ohngefähr das achtzehende oder zwantzigste Jahr erreichet/ fieng er an sich seiner Geschäffte und Handlung selber anzunehmen/ weil sich seine Mutter nicht wie der verheyrahten wolte: Und es mangelte ihm nicht an Vermahnungen / daß er sich auf dem Wege der Tugend halten solte.
Unterdessen kam eine Sache vor/ daß man eine grosse Schuld bey einem Edlen von Venedig/ so starck in die Morgenländer handelte/ solte wieder fordern und erlangen: Dieserwegen baht Galeatius/ welcher noch nicht weit auskom̃en war/ seine Mutter/ sie wolte ihm erleuben/ eine
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