Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

durchängstiget: Darauf erzehlete er seinem Diener die Passion und sein Anliegen/ weswegen ihm hernach solcher Traum geträumet hätte. Der Diener/ so ein listiger und luftiger Geselle war/ machete ihm eine solche Auslegung über den Traum/ die er meinete/ daß sie sich zu seinem Anliegen wol fügete: Und brachte es bald hernach zu Wege/ daß der junge Geselle und die Jungfrau heimliche Gespräche mit einander halten kunten: Da denn Galeatius der Lucretiae zusagte/ er wolte sie nach Meiland führen/ und wenn sie beyde zu höhern Alter kommen/ wolte er sie daselbst ehelichen.

Ihre unordentliche Begierden verblendeten sie/ und brachten sie also weit/ daß sie alle ehrliche und rechtmässige mittel/ die da leicht wären gewesen/ aus den Augen setzten/ und sich in folgendes Unglück stürtzten.

Galeatius brauchte unterschiedliche List/ und stellete sich/ als wenn er seinen Diener mit einem Pact nohtwendiger Schreiben nach Meiland zu rück sendete: Er aber zog mit seinem Schuldener wie-

durchängstiget: Darauf erzehlete er seinem Diener die Passion und sein Anliegen/ weswegen ihm hernach solcher Traum geträumet hätte. Der Diener/ so ein listiger und luftiger Geselle war/ machete ihm eine solche Auslegung über den Traum/ die er meinete/ daß sie sich zu seinem Anliegen wol fügete: Und brachte es bald hernach zu Wege/ daß der junge Geselle und die Jungfrau heimliche Gespräche mit einander halten kunten: Da denn Galeatius der Lucretiae zusagte/ er wolte sie nach Meiland führen/ und wenn sie beyde zu höhern Alter kommen/ wolte er sie daselbst ehelichen.

Ihre unordentliche Begierden verblendeten sie/ und brachten sie also weit/ daß sie alle ehrliche und rechtmässige mittel/ die da leicht wären gewesen/ aus den Augen setzten/ und sich in folgendes Unglück stürtzten.

Galeatius brauchte unterschiedliche List/ und stellete sich/ als wenn er seinen Diener mit einem Pact nohtwendiger Schreiben nach Meiland zu rück sendete: Er aber zog mit seinem Schuldener wie-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0750" n="726"/>
durchängstiget: Darauf erzehlete er                      seinem Diener die Passion und sein Anliegen/ weswegen ihm hernach solcher Traum                      geträumet hätte. Der Diener/ so ein listiger und luftiger Geselle war/ machete                      ihm eine solche Auslegung über den Traum/ die er meinete/ daß sie sich zu                      seinem Anliegen wol fügete: Und brachte es bald hernach zu Wege/ daß der junge                      Geselle und die Jungfrau heimliche Gespräche mit einander halten kunten: Da denn                      Galeatius der Lucretiae zusagte/ er wolte sie nach Meiland führen/ und wenn                      sie beyde zu höhern Alter kommen/ wolte er sie daselbst ehelichen.</p>
        <p>Ihre unordentliche Begierden verblendeten sie/ und brachten sie also weit/ daß                      sie alle ehrliche und rechtmässige mittel/ die da leicht wären gewesen/ aus                      den Augen setzten/ und sich in folgendes Unglück stürtzten.</p>
        <p>Galeatius brauchte unterschiedliche List/ und stellete sich/ als wenn er seinen                      Diener mit einem Pact nohtwendiger Schreiben nach Meiland zu rück sendete: Er                      aber zog mit seinem Schuldener wie-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[726/0750] durchängstiget: Darauf erzehlete er seinem Diener die Passion und sein Anliegen/ weswegen ihm hernach solcher Traum geträumet hätte. Der Diener/ so ein listiger und luftiger Geselle war/ machete ihm eine solche Auslegung über den Traum/ die er meinete/ daß sie sich zu seinem Anliegen wol fügete: Und brachte es bald hernach zu Wege/ daß der junge Geselle und die Jungfrau heimliche Gespräche mit einander halten kunten: Da denn Galeatius der Lucretiae zusagte/ er wolte sie nach Meiland führen/ und wenn sie beyde zu höhern Alter kommen/ wolte er sie daselbst ehelichen. Ihre unordentliche Begierden verblendeten sie/ und brachten sie also weit/ daß sie alle ehrliche und rechtmässige mittel/ die da leicht wären gewesen/ aus den Augen setzten/ und sich in folgendes Unglück stürtzten. Galeatius brauchte unterschiedliche List/ und stellete sich/ als wenn er seinen Diener mit einem Pact nohtwendiger Schreiben nach Meiland zu rück sendete: Er aber zog mit seinem Schuldener wie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/750
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/750>, abgerufen am 16.07.2024.