Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Auf den Abend brachten sie andere ihres Gelichters zur Mahlzeit/ daß sie solten Zuschauer dieser Tragoedien seyn: Sie waren recht lustig/ und nach dem Essen spieleten etliche auf der Karten/ die andern vertrieben ihre Zeit mit dem armen Gefangenen/ der mit Händen und Füssen angebunden/ und im Winckel des Kamins hienge/ den zoppeten/ stachen/ und verhöneten sie/ und gaben ihm weidliche Nasenstüber. Dieses währete biß ümb eilf Uhr/ da giengen die andern nach Hause. Die zwey Brüder thaten ferner nichts/ sondern mit den Kleidern und Degen an der Seiten fielen sie auf ihr Bette/ und entschlieffen alsbald. Der Diener/ so im Winckel bey dem Feuer lag/ machte es auch/ wie seine Herren / Der Gefangene/ als er merckete/ daß sie schlieffen/ und ihre Dräuwort bey sich erwegete/ fieng an auf Mittel zu gedencken/ wie er möchte entrinnen: Und nach dem er sich GOtt dem HErren/ auf dessen Hülffe er sich verließ/ hatte befohlen/ wendete und drehete er sich so lang / Auf den Abend brachten sie andere ihres Gelichters zur Mahlzeit/ daß sie solten Zuschauer dieser Tragoedien seyn: Sie waren recht lustig/ und nach dem Essen spieleten etliche auf der Karten/ die andern vertrieben ihre Zeit mit dem armen Gefangenen/ der mit Händen und Füssen angebunden/ und im Winckel des Kamins hienge/ den zoppeten/ stachen/ und verhöneten sie/ und gaben ihm weidliche Nasenstüber. Dieses währete biß ümb eilf Uhr/ da giengen die andern nach Hause. Die zwey Brüder thaten ferner nichts/ sondern mit den Kleidern und Degen an der Seiten fielen sie auf ihr Bette/ und entschlieffen alsbald. Der Diener/ so im Winckel bey dem Feuer lag/ machte es auch/ wie seine Herren / Der Gefangene/ als er merckete/ daß sie schlieffen/ und ihre Dräuwort bey sich erwegete/ fieng an auf Mittel zu gedencken/ wie er möchte entrinnen: Und nach dem er sich GOtt dem HErren/ auf dessen Hülffe er sich verließ/ hatte befohlen/ wendete und drehete er sich so lang / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0777" n="753"/> <p>Auf den Abend brachten sie andere ihres Gelichters zur Mahlzeit/ daß sie solten Zuschauer dieser Tragoedien seyn: Sie waren recht lustig/ und nach dem Essen spieleten etliche auf der Karten/ die andern vertrieben ihre Zeit mit dem armen Gefangenen/ der mit Händen und Füssen angebunden/ und im Winckel des Kamins hienge/ den zoppeten/ stachen/ und verhöneten sie/ und gaben ihm weidliche Nasenstüber.</p> <p>Dieses währete biß ümb eilf Uhr/ da giengen die andern nach Hause.</p> <p>Die zwey Brüder thaten ferner nichts/ sondern mit den Kleidern und Degen an der Seiten fielen sie auf ihr Bette/ und entschlieffen alsbald.</p> <p>Der Diener/ so im Winckel bey dem Feuer lag/ machte es auch/ wie seine Herren / Der Gefangene/ als er merckete/ daß sie schlieffen/ und ihre Dräuwort bey sich erwegete/ fieng an auf Mittel zu gedencken/ wie er möchte entrinnen: Und nach dem er sich GOtt dem HErren/ auf dessen Hülffe er sich verließ/ hatte befohlen/ wendete und drehete er sich so lang / </p> </div> </body> </text> </TEI> [753/0777]
Auf den Abend brachten sie andere ihres Gelichters zur Mahlzeit/ daß sie solten Zuschauer dieser Tragoedien seyn: Sie waren recht lustig/ und nach dem Essen spieleten etliche auf der Karten/ die andern vertrieben ihre Zeit mit dem armen Gefangenen/ der mit Händen und Füssen angebunden/ und im Winckel des Kamins hienge/ den zoppeten/ stachen/ und verhöneten sie/ und gaben ihm weidliche Nasenstüber.
Dieses währete biß ümb eilf Uhr/ da giengen die andern nach Hause.
Die zwey Brüder thaten ferner nichts/ sondern mit den Kleidern und Degen an der Seiten fielen sie auf ihr Bette/ und entschlieffen alsbald.
Der Diener/ so im Winckel bey dem Feuer lag/ machte es auch/ wie seine Herren / Der Gefangene/ als er merckete/ daß sie schlieffen/ und ihre Dräuwort bey sich erwegete/ fieng an auf Mittel zu gedencken/ wie er möchte entrinnen: Und nach dem er sich GOtt dem HErren/ auf dessen Hülffe er sich verließ/ hatte befohlen/ wendete und drehete er sich so lang /
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