Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Pfarrkindern in Abgrund der Höllen bitten. Und fragte ferner: Bistu auch ümb den frommen Job gewesen? Er antwortet: Ja freylich: Hätte ich ietzt so viel Gewalt/ ich wolte auch Pestilentz und Frantzosen unter die Leute redlich streuen. Und hat sich also bey zwo Stunden der Pfarrherr mit ihm abgebläuet/ daß er gar kraftloß worden. Hat auch unter andern gesaget: Sihe/ wie bistu der schönsten Creatur eine gewesen/ und verbirgest dich nun in einer Sau/ bald eines andern Viehes Gestalt/ Der Teuffel antwortet: O lieber Pfaff/ ich werde offt ein Hase / O die grossen Hansen fressen mich gern. Da fraget ihn der Pfarrherr/ wo wiltu hinfahren/ wenn du ausfährest? Er sagt: In die Pluderhosen/ denn ich bin selb hundert hie. Uber etliche Tage haben etliche Priester die Besessene lassen in die Kirchen tragen: Allda man mit grosser Menge zu Gott vor sie gebetet/ gesungen/ und gelesen: Und wenn der Nahme JEsus Christus ist genennet worden/ hat der Schelm gebrüllet und getobet/ als würde es alles zu Boden gehen: Diß mahl aber ist noch nichts ausgerichtet worden. Da man wieder heim gangen/ hat er sich auf dem Wege hören lassen/ wie eine Heerpaucken/ und gesagt: Ey wie bald hätten sie mich gehoben/ meiner Gesellen waren schon achte hinweg: In Summa/ es ist unmüglich/ alles zu beschreiben. Pfarrkindern in Abgrund der Höllen bitten. Und fragte ferner: Bistu auch ümb den frommen Job gewesen? Er antwortet: Ja freylich: Hätte ich ietzt so viel Gewalt/ ich wolte auch Pestilentz und Frantzosen unter die Leute redlich streuen. Und hat sich also bey zwo Stunden der Pfarrherr mit ihm abgebläuet/ daß er gar kraftloß worden. Hat auch unter andern gesaget: Sihe/ wie bistu der schönsten Creatur eine gewesen/ und verbirgest dich nun in einer Sau/ bald eines andern Viehes Gestalt/ Der Teuffel antwortet: O lieber Pfaff/ ich werde offt ein Hase / O die grossen Hansen fressen mich gern. Da fraget ihn der Pfarrherr/ wo wiltu hinfahren/ wenn du ausfährest? Er sagt: In die Pluderhosen/ denn ich bin selb hundert hie. Uber etliche Tage haben etliche Priester die Besessene lassen in die Kirchen tragen: Allda man mit grosser Menge zu Gott vor sie gebetet/ gesungen/ und gelesen: Und wenn der Nahme JEsus Christus ist genennet worden/ hat der Schelm gebrüllet und getobet/ als würde es alles zu Boden gehen: Diß mahl aber ist noch nichts ausgerichtet worden. Da man wieder heim gangen/ hat er sich auf dem Wege hören lassen/ wie eine Heerpaucken/ und gesagt: Ey wie bald hätten sie mich gehoben/ meiner Gesellen waren schon achte hinweg: In Summa/ es ist unmüglich/ alles zu beschreiben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0787" n="763"/> Pfarrkindern in Abgrund der Höllen bitten. Und fragte ferner: Bistu auch ümb den frommen Job gewesen? Er antwortet: Ja freylich: Hätte ich ietzt so viel Gewalt/ ich wolte auch Pestilentz und Frantzosen unter die Leute redlich streuen.</p> <p>Und hat sich also bey zwo Stunden der Pfarrherr mit ihm abgebläuet/ daß er gar kraftloß worden. Hat auch unter andern gesaget: Sihe/ wie bistu der schönsten Creatur eine gewesen/ und verbirgest dich nun in einer Sau/ bald eines andern Viehes Gestalt/ Der Teuffel antwortet: O lieber Pfaff/ ich werde offt ein Hase / O die grossen Hansen fressen mich gern.</p> <p>Da fraget ihn der Pfarrherr/ wo wiltu hinfahren/ wenn du ausfährest? Er sagt: In die Pluderhosen/ denn ich bin selb hundert hie.</p> <p>Uber etliche Tage haben etliche Priester die Besessene lassen in die Kirchen tragen: Allda man mit grosser Menge zu Gott vor sie gebetet/ gesungen/ und gelesen: Und wenn der Nahme JEsus Christus ist genennet worden/ hat der Schelm gebrüllet und getobet/ als würde es alles zu Boden gehen: Diß mahl aber ist noch nichts ausgerichtet worden. Da man wieder heim gangen/ hat er sich auf dem Wege hören lassen/ wie eine Heerpaucken/ und gesagt: Ey wie bald hätten sie mich gehoben/ meiner Gesellen waren schon achte hinweg: In Summa/ es ist unmüglich/ alles zu beschreiben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [763/0787]
Pfarrkindern in Abgrund der Höllen bitten. Und fragte ferner: Bistu auch ümb den frommen Job gewesen? Er antwortet: Ja freylich: Hätte ich ietzt so viel Gewalt/ ich wolte auch Pestilentz und Frantzosen unter die Leute redlich streuen.
Und hat sich also bey zwo Stunden der Pfarrherr mit ihm abgebläuet/ daß er gar kraftloß worden. Hat auch unter andern gesaget: Sihe/ wie bistu der schönsten Creatur eine gewesen/ und verbirgest dich nun in einer Sau/ bald eines andern Viehes Gestalt/ Der Teuffel antwortet: O lieber Pfaff/ ich werde offt ein Hase / O die grossen Hansen fressen mich gern.
Da fraget ihn der Pfarrherr/ wo wiltu hinfahren/ wenn du ausfährest? Er sagt: In die Pluderhosen/ denn ich bin selb hundert hie.
Uber etliche Tage haben etliche Priester die Besessene lassen in die Kirchen tragen: Allda man mit grosser Menge zu Gott vor sie gebetet/ gesungen/ und gelesen: Und wenn der Nahme JEsus Christus ist genennet worden/ hat der Schelm gebrüllet und getobet/ als würde es alles zu Boden gehen: Diß mahl aber ist noch nichts ausgerichtet worden. Da man wieder heim gangen/ hat er sich auf dem Wege hören lassen/ wie eine Heerpaucken/ und gesagt: Ey wie bald hätten sie mich gehoben/ meiner Gesellen waren schon achte hinweg: In Summa/ es ist unmüglich/ alles zu beschreiben.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/787>, abgerufen am 16.07.2024. |