Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

vielen Leuten gesehen worden/ und letzlich an einem Ort auf den Kirchhoffe / da man die ungetauften Kinder hin zu legen pflegte/ begraben worden.

Es hat aber endlich die Mutter hefftig ohn Unterlaß gebeten/ daß solche greuliche Geburt ausgegraben werden möchte/ und daß sie gantz weggethan/ und verbrandt würde: Auch hat sie bekant/ daß der Teuffel in der Gestalt ihres Mannes offt in die Kammer/ Stuben/ und auf den Ofen kommen/ und mti ihr Unzucht getrieben.

Darüm sie hefftig gebeten/ daß dem Teuffel das seine wieder würde/ auch begehret/ daß Leute bey ihr blieben: Denn sie sich vor des Teuffels Gewalt und Schrecken sehr gefürchtet.

Solche Teuffelische Geburt ist auch endlich/ aus Befehl der Obrigkeit / ausgegraben/ und auf eine Radscheiben vor das Dorf zu verbrennen vom Scharffrichter geleget worden: Da er dann ein gantzes Fuder Holtz verbrandt / und ist doch dieses Ungeheuer nicht verbrun-

vielen Leuten gesehen worden/ und letzlich an einem Ort auf den Kirchhoffe / da man die ungetauften Kinder hin zu legen pflegte/ begraben worden.

Es hat aber endlich die Mutter hefftig ohn Unterlaß gebeten/ daß solche greuliche Geburt ausgegraben werden möchte/ und daß sie gantz weggethan/ und verbrandt würde: Auch hat sie bekant/ daß der Teuffel in der Gestalt ihres Mannes offt in die Kammer/ Stuben/ und auf den Ofen kommen/ und mti ihr Unzucht getrieben.

Darüm sie hefftig gebeten/ daß dem Teuffel das seine wieder würde/ auch begehret/ daß Leute bey ihr blieben: Denn sie sich vor des Teuffels Gewalt und Schrecken sehr gefürchtet.

Solche Teuffelische Geburt ist auch endlich/ aus Befehl der Obrigkeit / ausgegraben/ und auf eine Radscheiben vor das Dorf zu verbrennen vom Scharffrichter geleget worden: Da er dann ein gantzes Fuder Holtz verbrandt / und ist doch dieses Ungeheuer nicht verbrun-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0795" n="771"/>
vielen Leuten gesehen worden/ und letzlich an einem Ort auf den Kirchhoffe /                      da man die ungetauften Kinder hin zu legen pflegte/ begraben worden.</p>
        <p>Es hat aber endlich die Mutter hefftig ohn Unterlaß gebeten/ daß solche                      greuliche Geburt ausgegraben werden möchte/ und daß sie gantz weggethan/ und                      verbrandt würde: Auch hat sie bekant/ daß der Teuffel in der Gestalt ihres                      Mannes offt in die Kammer/ Stuben/ und auf den Ofen kommen/ und mti ihr                      Unzucht getrieben.</p>
        <p>Darüm sie hefftig gebeten/ daß dem Teuffel das seine wieder würde/ auch                      begehret/ daß Leute bey ihr blieben: Denn sie sich vor des Teuffels Gewalt und                      Schrecken sehr gefürchtet.</p>
        <p>Solche Teuffelische Geburt ist auch endlich/ aus Befehl der Obrigkeit /                      ausgegraben/ und auf eine Radscheiben vor das Dorf zu verbrennen vom                      Scharffrichter geleget worden: Da er dann ein gantzes Fuder Holtz verbrandt /                      und ist doch dieses Ungeheuer nicht verbrun-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[771/0795] vielen Leuten gesehen worden/ und letzlich an einem Ort auf den Kirchhoffe / da man die ungetauften Kinder hin zu legen pflegte/ begraben worden. Es hat aber endlich die Mutter hefftig ohn Unterlaß gebeten/ daß solche greuliche Geburt ausgegraben werden möchte/ und daß sie gantz weggethan/ und verbrandt würde: Auch hat sie bekant/ daß der Teuffel in der Gestalt ihres Mannes offt in die Kammer/ Stuben/ und auf den Ofen kommen/ und mti ihr Unzucht getrieben. Darüm sie hefftig gebeten/ daß dem Teuffel das seine wieder würde/ auch begehret/ daß Leute bey ihr blieben: Denn sie sich vor des Teuffels Gewalt und Schrecken sehr gefürchtet. Solche Teuffelische Geburt ist auch endlich/ aus Befehl der Obrigkeit / ausgegraben/ und auf eine Radscheiben vor das Dorf zu verbrennen vom Scharffrichter geleget worden: Da er dann ein gantzes Fuder Holtz verbrandt / und ist doch dieses Ungeheuer nicht verbrun-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/795
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/795>, abgerufen am 22.11.2024.