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Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.

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1. Egyptisches.
bandförmig glatt von dem schraffirten und durch den eingedrungenen
Schmutz geschwärzten Grunde abhebt, endlich in Stein eingegraben
und dann öfters von eingeschlagenen Punkten begleitet (Fig. 30). Diese
Spirale erweist sich als nächstverwandt mit der altegyptischen durch
den Umstand, dass sie sich, so wie diese, in kreisförmigem Schwunge
erst ein- und dann vom Mittelpunkte wieder herausrollt. In den grossen
Seitenfüllungen der Canoes (Fig. 28) beschreibt jede Spirale eine grössere
Anzahl von Windungen, bis im innersten Mittelpunkte die ein- und die
ausrollende Spirallinie aneinander absetzen; man sehe aber auf der-
selben Figur die äusserste Windung rechts, wo die eingeschnitzten
[Abbildung] Fig. 29.

Gravirung auf einer Fruchtschale der Maori.

[Abbildung] Fig. 30.

Gravirung an
einem Netzsenker der Maori.

Spiraleinrollungen bloss durch Tangenten untereinander verbunden sind:
also im Wesentlichen das altegyptische Schema von Fig. 25. Diese selbe
Windung stellt ein schmales Bordürenband dar: die Zwickel, welche
die Einrollungen mit den Rändern des Bandes bilden, sind durch drei-
eckige Figuren oder durch gebrochene Stäbchen ausgefüllt. Hierin
äussert sich also vollends der enge Zusammenhang mit Fig. 25, nur
dienen an letzterem Beispiele vegetabilische Lotusblüthen zur Zwickel-
füllung, während an der neuseeländischen Schnitzerei zu diesem Zwecke
gemäss dem ausschliesslich geometrischen Charakter dieser Ornamentik
blosse Linienconfigurationen herangezogen erscheinen.

Es gilt nun zu untersuchen, ob die Ausbildung der Spiralorna-
mentik bei den Neuseeländern in einer mit der altegyptischen nahe

1. Egyptisches.
bandförmig glatt von dem schraffirten und durch den eingedrungenen
Schmutz geschwärzten Grunde abhebt, endlich in Stein eingegraben
und dann öfters von eingeschlagenen Punkten begleitet (Fig. 30). Diese
Spirale erweist sich als nächstverwandt mit der altegyptischen durch
den Umstand, dass sie sich, so wie diese, in kreisförmigem Schwunge
erst ein- und dann vom Mittelpunkte wieder herausrollt. In den grossen
Seitenfüllungen der Canoes (Fig. 28) beschreibt jede Spirale eine grössere
Anzahl von Windungen, bis im innersten Mittelpunkte die ein- und die
ausrollende Spirallinie aneinander absetzen; man sehe aber auf der-
selben Figur die äusserste Windung rechts, wo die eingeschnitzten
[Abbildung] Fig. 29.

Gravirung auf einer Fruchtschale der Maori.

[Abbildung] Fig. 30.

Gravirung an
einem Netzsenker der Maori.

Spiraleinrollungen bloss durch Tangenten untereinander verbunden sind:
also im Wesentlichen das altegyptische Schema von Fig. 25. Diese selbe
Windung stellt ein schmales Bordürenband dar: die Zwickel, welche
die Einrollungen mit den Rändern des Bandes bilden, sind durch drei-
eckige Figuren oder durch gebrochene Stäbchen ausgefüllt. Hierin
äussert sich also vollends der enge Zusammenhang mit Fig. 25, nur
dienen an letzterem Beispiele vegetabilische Lotusblüthen zur Zwickel-
füllung, während an der neuseeländischen Schnitzerei zu diesem Zwecke
gemäss dem ausschliesslich geometrischen Charakter dieser Ornamentik
blosse Linienconfigurationen herangezogen erscheinen.

Es gilt nun zu untersuchen, ob die Ausbildung der Spiralorna-
mentik bei den Neuseeländern in einer mit der altegyptischen nahe

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[77/0103] 1. Egyptisches. bandförmig glatt von dem schraffirten und durch den eingedrungenen Schmutz geschwärzten Grunde abhebt, endlich in Stein eingegraben und dann öfters von eingeschlagenen Punkten begleitet (Fig. 30). Diese Spirale erweist sich als nächstverwandt mit der altegyptischen durch den Umstand, dass sie sich, so wie diese, in kreisförmigem Schwunge erst ein- und dann vom Mittelpunkte wieder herausrollt. In den grossen Seitenfüllungen der Canoes (Fig. 28) beschreibt jede Spirale eine grössere Anzahl von Windungen, bis im innersten Mittelpunkte die ein- und die ausrollende Spirallinie aneinander absetzen; man sehe aber auf der- selben Figur die äusserste Windung rechts, wo die eingeschnitzten [Abbildung Fig. 29. Gravirung auf einer Fruchtschale der Maori.] [Abbildung Fig. 30. Gravirung an einem Netzsenker der Maori.] Spiraleinrollungen bloss durch Tangenten untereinander verbunden sind: also im Wesentlichen das altegyptische Schema von Fig. 25. Diese selbe Windung stellt ein schmales Bordürenband dar: die Zwickel, welche die Einrollungen mit den Rändern des Bandes bilden, sind durch drei- eckige Figuren oder durch gebrochene Stäbchen ausgefüllt. Hierin äussert sich also vollends der enge Zusammenhang mit Fig. 25, nur dienen an letzterem Beispiele vegetabilische Lotusblüthen zur Zwickel- füllung, während an der neuseeländischen Schnitzerei zu diesem Zwecke gemäss dem ausschliesslich geometrischen Charakter dieser Ornamentik blosse Linienconfigurationen herangezogen erscheinen. Es gilt nun zu untersuchen, ob die Ausbildung der Spiralorna- mentik bei den Neuseeländern in einer mit der altegyptischen nahe

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Zitationshilfe: Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893/103>, abgerufen am 21.11.2024.