schrämen, bei lockern auch nicht; in beiden Fäl- len können die Arbeiter durch das herabsinkende Stück Gebirge etc leicht verschüttet werden. Da- her ist hier Vorsicht nöthig.
Hängt nun das Stück oder die Masse noch an seinem Rücken fest, so wird sodann von hinten und zwar von seiner Oberfläche niederwärts, dieß hangende Stück durch einen neuen senkrechten Ein- schnitt loß gemacht, und so bricht auf einmal ein großes Stück herein, welches die Arbeiter in drei- facher Zeit bei vielem Fleiße vielleicht nicht hätten gewinnen können, und zerfällt bei seinem Herab- rollen von selbst in kleine Stücke. Hier ist also offenbarer Gewinn an Quantität, Mühe, und Zeit. Das unterschrämte Stück muß von Zeit zu Zeit von den Arbeitern visitirt und genau beob- achtet werden, damit es keinen schnellen unverhof- ten Bruch macht.
Dieß Unterschrämen erfordert aber nothwendig hohe senkrechte Stöße (Flächen) an dem Gebir- ge; wo dieses hingegen flach anläuft, ist es nicht räthlich, des Unterschrämens sich zu bedienen. Wenn die Arbeiter im Tagelohn, und nicht im Gedinge stehn, gehen sie nicht gern daran, weil solch ein hereingeholtes großes Stück, Platz zu neuer reichlicher Gewinnung macht, und sattsam zu thun verschafft.
Festes Gestein, dergleichen z. E. an den En- den der Dämme in Thälern, bei den Widerlagen rc
sich
ſchraͤmen, bei lockern auch nicht; in beiden Faͤl- len koͤnnen die Arbeiter durch das herabſinkende Stuͤck Gebirge ꝛc leicht verſchuͤttet werden. Da- her iſt hier Vorſicht noͤthig.
Haͤngt nun das Stuͤck oder die Maſſe noch an ſeinem Ruͤcken feſt, ſo wird ſodann von hinten und zwar von ſeiner Oberflaͤche niederwaͤrts, dieß hangende Stuͤck durch einen neuen ſenkrechten Ein- ſchnitt loß gemacht, und ſo bricht auf einmal ein großes Stuͤck herein, welches die Arbeiter in drei- facher Zeit bei vielem Fleiße vielleicht nicht haͤtten gewinnen koͤnnen, und zerfaͤllt bei ſeinem Herab- rollen von ſelbſt in kleine Stuͤcke. Hier iſt alſo offenbarer Gewinn an Quantitaͤt, Muͤhe, und Zeit. Das unterſchraͤmte Stuͤck muß von Zeit zu Zeit von den Arbeitern viſitirt und genau beob- achtet werden, damit es keinen ſchnellen unverhof- ten Bruch macht.
Dieß Unterſchraͤmen erfordert aber nothwendig hohe ſenkrechte Stoͤße (Flaͤchen) an dem Gebir- ge; wo dieſes hingegen flach anlaͤuft, iſt es nicht raͤthlich, des Unterſchraͤmens ſich zu bedienen. Wenn die Arbeiter im Tagelohn, und nicht im Gedinge ſtehn, gehen ſie nicht gern daran, weil ſolch ein hereingeholtes großes Stuͤck, Platz zu neuer reichlicher Gewinnung macht, und ſattſam zu thun verſchafft.
Feſtes Geſtein, dergleichen z. E. an den En- den der Daͤmme in Thaͤlern, bei den Widerlagen ꝛc
ſich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0175"n="165"/>ſchraͤmen, bei lockern auch nicht; in beiden Faͤl-<lb/>
len koͤnnen die Arbeiter durch das herabſinkende<lb/>
Stuͤck Gebirge ꝛc leicht verſchuͤttet werden. Da-<lb/>
her iſt hier Vorſicht noͤthig.</p><lb/><p>Haͤngt nun das Stuͤck oder die Maſſe noch an<lb/>ſeinem Ruͤcken feſt, ſo wird ſodann von hinten<lb/>
und zwar von ſeiner Oberflaͤche niederwaͤrts, dieß<lb/>
hangende Stuͤck durch einen neuen ſenkrechten Ein-<lb/>ſchnitt loß gemacht, und ſo bricht auf einmal ein<lb/>
großes Stuͤck herein, welches die Arbeiter in drei-<lb/>
facher Zeit bei vielem Fleiße vielleicht nicht haͤtten<lb/>
gewinnen koͤnnen, und zerfaͤllt bei ſeinem Herab-<lb/>
rollen von ſelbſt in kleine Stuͤcke. Hier iſt alſo<lb/>
offenbarer Gewinn an Quantitaͤt, Muͤhe, und<lb/>
Zeit. Das unterſchraͤmte Stuͤck muß von Zeit<lb/>
zu Zeit von den Arbeitern viſitirt und genau beob-<lb/>
achtet werden, damit es keinen ſchnellen unverhof-<lb/>
ten Bruch macht.</p><lb/><p>Dieß Unterſchraͤmen erfordert aber nothwendig<lb/>
hohe ſenkrechte Stoͤße (Flaͤchen) an dem Gebir-<lb/>
ge; wo dieſes hingegen flach anlaͤuft, iſt es nicht<lb/>
raͤthlich, des Unterſchraͤmens ſich zu bedienen.<lb/>
Wenn die Arbeiter im Tagelohn, und nicht im<lb/><hirendition="#g">Gedinge</hi>ſtehn, gehen ſie nicht gern daran, weil<lb/>ſolch ein hereingeholtes großes Stuͤck, Platz zu<lb/>
neuer reichlicher Gewinnung macht, und ſattſam<lb/>
zu thun verſchafft.</p><lb/><p>Feſtes Geſtein, dergleichen z. E. an den En-<lb/>
den der Daͤmme in Thaͤlern, bei den Widerlagen ꝛc<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſich</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[165/0175]
ſchraͤmen, bei lockern auch nicht; in beiden Faͤl-
len koͤnnen die Arbeiter durch das herabſinkende
Stuͤck Gebirge ꝛc leicht verſchuͤttet werden. Da-
her iſt hier Vorſicht noͤthig.
Haͤngt nun das Stuͤck oder die Maſſe noch an
ſeinem Ruͤcken feſt, ſo wird ſodann von hinten
und zwar von ſeiner Oberflaͤche niederwaͤrts, dieß
hangende Stuͤck durch einen neuen ſenkrechten Ein-
ſchnitt loß gemacht, und ſo bricht auf einmal ein
großes Stuͤck herein, welches die Arbeiter in drei-
facher Zeit bei vielem Fleiße vielleicht nicht haͤtten
gewinnen koͤnnen, und zerfaͤllt bei ſeinem Herab-
rollen von ſelbſt in kleine Stuͤcke. Hier iſt alſo
offenbarer Gewinn an Quantitaͤt, Muͤhe, und
Zeit. Das unterſchraͤmte Stuͤck muß von Zeit
zu Zeit von den Arbeitern viſitirt und genau beob-
achtet werden, damit es keinen ſchnellen unverhof-
ten Bruch macht.
Dieß Unterſchraͤmen erfordert aber nothwendig
hohe ſenkrechte Stoͤße (Flaͤchen) an dem Gebir-
ge; wo dieſes hingegen flach anlaͤuft, iſt es nicht
raͤthlich, des Unterſchraͤmens ſich zu bedienen.
Wenn die Arbeiter im Tagelohn, und nicht im
Gedinge ſtehn, gehen ſie nicht gern daran, weil
ſolch ein hereingeholtes großes Stuͤck, Platz zu
neuer reichlicher Gewinnung macht, und ſattſam
zu thun verſchafft.
Feſtes Geſtein, dergleichen z. E. an den En-
den der Daͤmme in Thaͤlern, bei den Widerlagen ꝛc
ſich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/175>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.